Nationalelf

Löw-Elf lernt schnell - Ter Stegen übertreibt's

Kommentar von kicker-Chefreporter Karlheinz Wild

Löw-Elf lernt schnell - Ter Stegen übertreibt's

Deutliche Steigerung im Vergleich zum 2:3 gegen England: die deutsche Nationalmannschaft beim 4:1 gegen Italien.

Deutliche Steigerung im Vergleich zum 2:3 gegen England: die deutsche Nationalmannschaft beim 4:1 gegen Italien. Getty Images

Die deutschen Spieler hatten hingegen schnell gelernt aus der englischen "Lehrstunde", wie Bundestrainer Joachim Löw die 90 Minuten gegen die Briten bezeichnete . Die Einstimmung stimmte dieses Mal über die volle 90-minütige Tour, das läuferische Engagement, die Konzentration, die taktische Disziplin, der spielerische Elan. Und die Effizienz im Abschluss. Die Darsteller aus der zweiten Reihe konnten - anders als gegen England - für sich werben.

Konsequent am Mann und entschlossen in den Zweikämpfen erledigten die drei Verteidiger Mats Hummels, Shkodran Mustafi und Antonio Rüdiger ihren Defensivauftrag; Sebastian Rudy und Jonas Hector - der Kölner sogar als Vollender zum 3:0 - mischten sich emsig über die Außenbahnen nach vorne ein; Toni Kroos, der 1:0-Torschütze, der präzise Pass- und routinierte Rhythmusgeber, sowie der agile, spielfreudige Mesut Özil als zweiter Sechser an seiner Seite bildeten das Herz des deutschen Spiels; der wie immer höchst effiziente Thomas Müller, diesmal Aushilfskapitän, servierte zu zwei Treffern, 1:0 und 2:0; der feine Techniker Julian Draxler zum 3:0.

Deutschland - Die letzten Spiele
Niederlande Niederlande (H)
2
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Und Mario Götze, beim FC Bayern von seinem Vereinscoach Pep Guardiola zuletzt nicht einmal als Einwechselspieler gewürdigt, bestätigte des Bundestrainers Vertrauen, mühte sich als "falsche 9" um Einbindung in den Spielfluss und erzielte per Kopfball das 2:0.

Marc-André ter Stegen übertrieb es allerdings einige Male mit dem zögerlichen Versuch, als mitspielender Torhüter den Ball stets zu einem Kollegen im Feld zu schlagen. Etwas weniger Mut zum Risiko hätte da auch gereicht. Das Gegentor konnte der Champions-League-Torhüter des FC Barcelona allerdings nicht verhindern. Es war jedoch ein bedeutungsloser Treffer.

Erinnerung an 2006 - nur anders herum

Aus München: kicker-Chefreporter Karlheinz Wild.

Aus München: kicker-Chefreporter Karlheinz Wild. kicker

Wo die deutsche Mannschaft am 1. März 2006 mit 1:4 in Florenz unterging, folgte nun, zehn Jahre später, das Echo mit dem identischen Ergebnis, dieses Mal zugunsten der deutschen Delegation. Die Italiener gewannen seinerzeit bei der anschließenden Weltmeisterschaft das Halbfinale gegen Deutschland und holten sich den WM-Titel. Bei der diesjährigen Europameisterschaft könnten sich diese zwei hochrangigen kontinentalen Kontrahenten - falls sie Gruppenerster werden - schon im Viertelfinale begegnen.

Nachhaltige Aussagekraft für dieses mögliche Duell hat das Münchner Ergebnis allerdings nicht, höchstens eine latente psychologische Wirkung: Die deutschen Spieler wissen nun, dass sie auch die Italiener bezwingen können - falls die Buffon und Kollegen überhaupt ein Angstgegner gewesen sein sollten. Und die europäischen Gegner wissen, dass der Weltmeister 2014 besser ist, als er sich seit dem Triumph in Brasilien mehrmals präsentierte. Aber das wussten sie sicher schon vorher.

Karlheinz Wild

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