Fingerkuppe in Gefahr: Lulic fehlt Lazio
Den 15. Spieltag darf Lazio Rom im heimischen Stadio Olimpico am Freitagabend (20.45 Uhr) gegen Juventus Turin eröffnen. Nicht mit dabei: Senad Lulic. Der bosnisch-herzegowinische Nationalspieler hat sich im Kraftraum der Römer übel am Finger verletzt. Italienische Medien berichteten gar davon, dass dem Mittelfeldmann eine Amputation die Fingerkuppe drohe. Der Klub um den deutschen Weltmeister Miroslav Klose bestätigte inzwischen, dass Lulic, der sich am Ring- und Mittelfinger der rechten Hand verletzt hatte, wegen der erlittenen Quetschungen bereits operiert wurde. Beim Eingriff wurde versucht, die Kuppe des Ringfingers wiederherzustellen. Ob die OP erfolgreich war, ist noch nicht bekannt. Der 29-Jährige, der in allen 14 Ligapartien zum Einsatz gekommen ist, muss aber definitiv drei Tage im Krankenhaus bleiben und wird seinem Team bis zu vier Wochen fehlen.
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Serie A - 15. Spieltag
Serie A - Tabelle
Serie A - Torjäger 2015/16
Es ist der nächste Rückschlag für die Biancocelesti, die ohnehin eine sportliche Talfahrt durchleben: Lazio hat in den vergangenen fünf Spielen in der Serie A nur einen mickrigen Punkt eingefahren und ist dadurch mit nur 19 Punkten ins graue Mittelfeld abgerutscht.
Allegri: "80 Punkte könnten zur Meisterschaft reichen"
Ganz anders ist die Lage beim Gast aus Turin: Juve ist mit 24 Zählern plötzlich wieder dick im Kampf um die internationalen Plätze dabei, hat sogar "nur noch" sieben Punkte Abstand zu Tabellenführer Neapel. Das alles schaffte die Alte Dame dank eines starken Oktober- und November-Hochs: In den beiden Monaten gewannen die Bianconeri sechs Ligaspiele (eine Niederlage, ein Remis) und qualifizierten sich obendrein fürs Achtelfinale der Champions League. Seit drei Pflichtspielen hat Torhüter-Legende Gianluigi Buffon nicht einmal mehr ein Gegentor schlucken müssen.
Hat in diesen Tagen wieder eine felsenfeste Verteidigung vor sich: Juve-Keeper Gianluigi Buffon. Getty Images
Der Scudetto ist nach dem katastrophalen Saisonstart wieder in greifbare Nähe gerückt, doch laut Juve-Trainer Massimiliano Allegri braucht es für die Meisterschaft "mindestens 80 Punkte": Das wären im Falle der Turiner 2,33 Punkte pro Partie in den verbleibenden 24 Duellen. Starten soll diese Mission mit einem Dreier in Rom, wobei die Alte Dame ein akutes Mittelfeldproblem lösen muss: Paul Pogba ist gesperrt, Hernanes, Kwadwo Asamoah, Roberto Pereyra und Mario Lemina sind verletzt. Die Hoffnung ruht auf Sami Khedira, der nach seiner neuesten Oberschenkelblessur rechtzeitig einsatzbereit scheint.
"Wir durchleben gerade eine positive Phase, doch wir sind noch nicht an unserer Leistungsgrenze angekommen", strahlt Allegri trotz diverser Personalprobleme Selbstbewusstsein aus. "Wir haben mittlerweile begriffen, dass man sich für einen Sieg aufopfern und um jeden Ball kämpfen muss. Diese Spielidee haben wir uns in den letzten beiden Monaten implantiert. Es wird schwer, die Meisterschaft mit unter 80 Punkten zu gewinnen. Wir dürfen aber nicht verzagen. Zunächst müssen wir von Schritt zu Schritt denken: Wir müssen als allererstes Platz vier erobern."
Die Roma in der Krise - Garcia verlangt eine Reaktion
Schwere Zeiten aktuell bei der Roma: Bei Edin Dzeko, Iago Falque & Co. läuft derzeit wenig. Getty Images
Diesen vierten Rang hat derzeit noch die Roma inne - doch die Frage muss erlaubt sein: Wie lange noch? Die Trendkurve der nur noch drei Punkte vor Juve liegenden Giallorossi zeigt nämlich klar nach unten, der Regenschlacht in Bologna (2:2) folgten das demütigende 1:6 in Barcelona und das peinliche 0:2 gegen Atalanta Bergamo, das mit einer Hypothek von 459 Minuten ohne Auswärtstor angereist war. Die unter der Woche folgende Reaktion vor dem Trainingsgelände der Roma in Trigoria: Auf die Spieler warteten mehrere Kisten mit insgesamt 50 Kilogramm Möhren, dazu ein großes Spruchband mit der Aufschrift "Guten Appetit, ihr Angsthasen!". Etwa 50 Fans machten ihrem Unmut zudem mit Sprechchören gegen die Spieler ("Söldner") sowie gegen die Klubführung um den US-amerikanischen Roma-Präsidenten James Pallotta ("Pallotta, wo bist du?") und Sportdirektor Mauro Baldissoni ("Baldissoni blablabla") Luft.
Erinnerungen werden an 2014 wach, als die Hauptstädter in der Champions League vom FC Bayern München mit 1:7 zerlegt worden waren und hernach in ein tiefschwarzes Loch fielen . AS-Coach Rudi Garcia möchte dieses sich erneut anbahnende Szenario vermeiden - zunächst mit einem Sieg am Samstag (15 Uhr) beim FC Turin: "Ich verlange eine Reaktion vom Team! In solch schwierigen Momenten sieht man, wie stark die Einheit wirklich ist." Eines kann der Franzose aber mit Gewissheit sagen: "Ich vertraue diesem Team."
Mancini: "Inter wird wieder zurückkehren und Titel gewinnen"
Von schwierigen Momenten weit entfernt ist Inter Mailand, das mit einem Dreier gegen CFC Genua 1893 am Samstagabend (20.45 Uhr) zumindest vorübergehend die Tabellenführung wieder übernehmen kann. Allerdings hat das Team von Trainer Roberto Mancini eine sportliche Krankheit in dieser Spielzeit: Gegen Spitzenteams will den Nerazzurri (fast) kein Sieg gelingen. Einem 1:4 am 6. Spieltag gegen Florenz war ein 0:0 gegen Juventus und das jüngste 1:2 in Neapel gefolgt. Einzige Ausnahme: Das knappe 1:0 gegen die Roma am 11. Spieltag.
Der "Sturz vom Thron" ist für Mancini aber kein Grund aufzustecken: "Würde ich mich am Ende der Saison mit Rang zwei zufriedengeben? Nein! Es ist schwer für einen Sportler, sich mit einem zweiten Platz zu begnügen." Gegenüber dem "Corriere dello Sport" fügte der 51-Jährige aber an, dass seine Mannschaft noch lange nicht ausgereift genug ist, um regelmäßig mit den Besten mithalten zu können: "Das Inter von 2010/11 hatte alles gewonnen, dann aber Schlüsselspieler verloren. Um solch ein dominantes Team wieder aufbauen zu können, braucht es Zeit und viel Arbeit der Trainer und der Manager. Langsam aber sicher wird Inter wieder zurückkehren und Titel gewinnen."
Tut es Higuain Legende Maradona gleich?
Er trifft und trifft und trifft: Stürmer-Ass Gonzalo Higuain lässt Napoli vom Scudetto träumen. Getty Images
In Neapel geht es schon jetzt nur noch ums Gewinnen, die Süditaliener rasen von Erfolg zu Erfolg: Seit dem 1. Spieltag (1:2 bei Sassuolo Calcio) hat Napoli nicht ein Pflichtspiel mehr verloren und von den letzten 13 Ansetzungen ganze zwölf gewonnen (nur ein 0:0 bei CFC Genua dazwischen). Keine Frage, Neapel ist das derzeit heißeste Eisen in der Serie A und die Fans des Klubs hoffen inniglich auf den ersten Scudetto seit 1989/1990. Damals hatte ein gewisser Diego Maradona 16 Tore beigesteuert, dieses Mal ballert ein Landsmann des ehemaligen Weltfußballers: Gonzalo Higuain. Der Argentinier hat nach 14 Spieltagen bereits zwölf Treffer auf dem Konto. Italienischen Medienberichten zufolge befinden sich derzeit auch die Agenten des 27-jährigen Stürmer-Stars in Neapel, um sich mit dem Verein über eine eventuelle Vertragsverlängerung zu beschäftigen. Higuains aktuelles Arbeitspapier läuft bis zum 30. Juni 2017.
Während der Klub selbst die Wertigkeit von Higuain von Woche zu Woche neu herausstellt (Lorenzo Insigne: "Er ist kaum aufzuhalten"), hält man sich in Sachen Meisterschaft bedeckt. "Wir müssen die Füße auf dem Boden behalten", gibt Marek Hamsik die Marschroute vor. Der SSC-Kapitän erinnert sich aber auch liebend gern ans 2:1 vergangene Woche gegen Inter Mailand zurück: "Das war eine magische Fußballnacht, der es an nichts fehlte: wunderschöne Spielzüge, Tore, Emotionen, großartige Einzelaktionen und fantastische Fans. Wir haben es dadurch geschafft, die Tabellenführung zu übernehmen - und müssen uns dabei auch bei unserem magischen Torhüter Pepe Reina bedanken. Jetzt gilt es aber, nur ans nächste Match zu denken." Dieses steigt am Sonntag (12.30 Uhr) bei Aufsteiger Bologna.
"Herausforderung" für Florenz
Einen starken Torjäger hat auch Florenz in den eigenen Reihen: Nikola Kalinic hat bereits neun Tore in 13 Ligaeinsätzen gefeiert. Der Stürmer soll im besten Fall natürlich auch am Sonntag (15 Uhr) einnetzen, wenn im Artemio Franchi Udine zu Gast ist. Die Viola stellt zudem mit 27 Treffern hinter der Roma (29) den zweitgefährlichsten Angriff einer Liga, die Trainer Paulo Sousa nach den jüngsten beiden Remis (1:1 bei Sassuolo, 2:2 gegen Empoli) als äußerst schwierig einschätzt: "Die Serie A ist eine echte Herausforderung. Ich habe die Aufgabe, in Italien zu trainieren, angenommen, weil ich mich in dieser Liga mit vielen grandiosen Trainern messen kann. Die Dynamik in Sachen Taktik und Strategie entwickelt sich stets weiter, das ist eine Prüfung für mich und diesen Klub."
Milan bald wieder mit Balotelli und Boateng?
Zum Abschluss des 15. Spieltags schlägt Milan am späten Sonntagabend (20.45 Uhr) beim FC Carpi auf, und kann mit einem Erfolgserlebnis Kontakt zu den internationalen Plätzen halten. Noch nicht mit dabei: Mario Balotelli. Das italienische "Enfant Terrible" kehrte am Mittwoch nach seiner langwierigen Schambeinentzündung wieder ins individuelle Training zurück. Dies machte der 25-Jährige selbst auch via Instagram publik, indem er ein Bild von sich mit strahlendem Gesicht am Trainingsgelände Milanello veröffentlichte.
Eine fixe Rückkehr zu Milan zeichnet sich ab, womit Kevin-Prince Boateng wieder aktiv die Fußballbühne betreten würde. Getty Images
Derweil wird die Personalie Kevin-Prince Boateng bei den Rossoneri heißer: Nach Angaben der "Gazzetta dello Sport" empfahl sich der 28-jährige Mittelfeldspieler bei den Trainingseinheiten unter Milan-Coach Sinisa Mihajlovic, sodass er ab Januar 2016 fester Bestandteil der Lombarden werden könnte. Dazu müsste der Vertrag mit dem ghanaischen Nationalspieler beim Bundesligisten FC Schalke 04 aber aufgelöst werden. "Wir sind in Verhandlungen. Ich rechne mit einer Einigung in den nächsten zehn Tagen", sagte S04-Sportvorstand Horst Heldt zu der Thematik.
