Bundesliga

Hummels: "Fühle mich falsch bewertet"

Dortmunds Kapitän im kicker-Interview

Hummels: "Fühle mich falsch bewertet"

Ein Querdenker, der mit sich reden lässt: Mats Hummels.

Ein Querdenker, der mit sich reden lässt: Mats Hummels. Getty Images

Sieben Wochen lang hatte Hummels in der Öffentlichkeit geschwiegen, ehe er sich nach dem 0:1 in der Europa League in Krasnodar wieder den Medien stellte. Der Grund dafür war klar. "Das war dem Umstand geschuldet, dass ich den Elfmeter verschuldet hatte und niemand anderem zumuten wollte, darüber referieren zu müssen", begründete Hummels seinen Schritt, "außerdem hatte ich gemerkt, dass die mediale Betrachtungsweise meiner Person während der Zeit, in der ich bewusst nichts gesagt habe, keineswegs objektiver wurde. Es ist gefühlt leider noch extremer geworden."

Hummels sieht sich als Opfer der medialen Eigendynamik. "Schlechte Sachen verkaufen sich einfach besser", erklärt der 26-Jährige: "Wenn es die Möglichkeit gibt, kräftig draufzuhauen, wird diese Möglichkeit in meinem Fall gern wahrgenommen. Ich fühle mich definitiv falsch bewertet und sehe meine Leistungen ehrlich gesagt auch besser als manch ein Medium."

Spielersteckbrief Hummels
Hummels

Hummels Mats

Sauer aufgestoßen ist ihm dabei insbesondere die Kritik an seiner Person nach dem 1:3 gegen Hamburg. "Mit vielem in der Berichterstattung war ich nicht einverstanden." Für ihn stellt sich die große Frage, "ob es mit Absicht so negativ - und falsch - gesehen wird oder einfach unbewusst nur die schlechten Seiten wahrgenommen werden."

Ich habe eben am einen oder anderen Punkt eine andere Sicht von dem, was man sagen kann oder nicht!

Mats Hummels

In puncto Kritik in der Öffentlichkeit vertritt Hummels einen anderen Standpunkt als Michael Zorc und BVB-Boss Hans-Joachim Watzke, die ihn nach seiner Kritik an seinen Mitspielern zu einem "Gespräch" geladen hatten: "Ich habe eben am einen oder anderen Punkt eine andere Sicht von dem, was man sagen kann oder nicht." Ihm ist durchaus klar, dass er "manchmal sturköpfig und ein bisschen dickköpfig" ist. "Ich lasse aber auch mit mir reden. Ich bin keiner, der immer an seiner Meinung festhält."

Wichtig ist ihm klarzustellen, dass er niemals gesagt hat, er wäre mit der Borussia nicht verheiratet. Zuletzt war das Gerücht aufgekommen, er hätte aus Ärger über interne Meinungsverschiedenheiten das gesagt, um seinen Klub unter Druck zu setzen. Immerhin läuft sein Vertrag bis 2017, sodass im kommenden Jahr über seine Zukunft gesprochen werden muss. "Das ist eine Geschichte, die mir wirklich am Herzen liegt! Diesen Satz habe ich im Leben noch NIE benutzt! Und ich habe ganz ehrlich ein Problem damit, dass so etwas einfach erfunden wird."

Lesen Sie im ausführlichen Interview im kicker (Montagsausgabe), wie Hummels' Mitspieler mit seiner Kritik umgegangen sind, wieso er kein Problem hätte, die Kapitänsbinde abzugeben, warum er sich nicht verbiegen lässt, was seinen Erfolg ausmacht und wie sein Verhältnis zu Watzke und Trainer Thomas Tuchel ist.

Thomas Hennecke