Zwei Tore des fabelhaften Pierre-Emerick Aubameyang, für den in sieben Ligaspielen jetzt schon neun Tore notiert wurden, hatten Dortmund nach zähem Beginn (und 0:1-Rückstand) doch wie der Sieger aussehen lassen, ehe Aytac Sulu in der Schlussminute noch ausglich. Das rief Kapitän Mats Hummels auf den Plan, der wie schon nach dem 1:1 in Hoffenheim unverhohlen seinen Unmut äußerte.
Darmstadt sei "tot und kaputt" gewesen, fand Hummels, "der Wille war gebrochen", sein BVB hätte "das Ding einfach nur herrunterspielen können". Dass Dortmund stattdessen das 2:2 kassierte, verhagelte dem Weltmeister gründlich die Laune. Hummels tadelte die Mentalität der Mannschaft ("Wir haben in der 90. Minute den Sieg nicht unbedingt gewollt") und deren schwache Verteidigungsleistung: "Wenn der Gegner 15 Meter vor dem Tor frei schießen kann, haben wir uns auf jeden Fall falsch verhalten."
Derlei Kritik steht dem Innenverteidiger als Kapitän zweifellos zu, auch zweimal innerhalb von vier Tagen. Gleichwohl wirkte sein Trainer deshalb verstimmt. Gegenüber Sky sagte er: "Ich tue mich ein bisschen schwer mit dem Satz 'Man muss das besser verteidigen'." Das sei für ihn eine Floskel, sagte Tuchel, "ich gehe davon aus, dass sich Mats von der Kritik nicht ausgenommen hat".
Hummels beklagt "zwei extrem unnötige Punktverluste"
Bundesliga, 7. Spieltag
Für die "zwei extrem unnötigen Punktverluste", die Hummels in den Spielen gegen Hoffenheim und Darmstadt beklagte, machte Dortmunds Trainer neben allen fußballerischen Mängeln auch die Schiedsrichter und ihre Assistenten verantwortlich. Tatsächlich hätte die Borussia in Hoffenheim einen Handelfmeter, gegen Darmstadt einen Foulelfmeter (Mathenia an Sokratis) kriegen müssen. "Das war schon zum vierten Mal eine Entscheidung des Linienrichters, die eine Katastrophe ist", wetterte Tuchel. Assistent Benjamin Cortus hatte Schiedsrichter Robert Hartmann am Sonntag fälschlicherweise eine Abseitsstellung von Sokratis angezeigt.
Zum Alleinschuldigen mochte der BVB-Coach den Mann an der Seitenlinie aber nicht erklären. Sein Team habe nach dem 2:1 wohl "große Erleichterung" gezeigt, aber "keinen absoluten Zug zum Tor" mehr. Es habe mental viel Kraft gekostet, "im Spiel zu bleiben, immer wieder anzulaufen, positiv zu bleiben und nicht zu verzweifeln". Wenn Spielern und Trainern an diesem 27. September 2015 nun ein gebrauchter Tag angedreht wurde, dann aber nicht, weil der Rückstand auf Bayern mittlerweile vier Punkte beträgt. "Wir haben es wieder nicht geschafft, sieben Punkte Vorsprung auf Platz vier herauszuspielen", beanstandete Hummels, "das wurmt am meisten."
In dieser Hinsicht wird ihm auch Tuchel nicht widersprechen.