Bundesliga

Garics: "Unsere Qualität ist die Gruppe"

Darmstadt: Rechtsverteidiger will zurück ins Österreichs Stammelf

Garics: "Unsere Qualität ist die Gruppe"

Kann sich bisher in Darmstadt nicht beschweren: György Garics.

Kann sich bisher in Darmstadt nicht beschweren: György Garics. imago

Gute Laune dominiert in dieser Woche in Darmstadt. Ein Späßchen hier, ein Späßchen da. Auch Garics wirkt gelöst, als er mit dem kicker spricht. "Ich habe mich super eingefunden und kann mich nicht beschweren." Einen Tag vor dem ersten Bundesliga-Spiel gegen Hannover unterschrieb der Österreicher mit ungarischen Wurzeln beim SV 98 einen Zwei-Jahres-Vertrag.

Der lange gesuchte Rechtsverteidiger hat seinen neuen Arbeitsplatz offenbar genau inspiziert. "Es ist genauso, wie ich es erwartet habe. Schon bevor ich unterschrieben habe, war es das Familiäre, das Einfache, das mich angezogen hat. Über die Grenzen gehen zu wollen. Das haben wir in den Spielen gezeigt und man hat auch gesehen, welche Resultate man damit rausholen kann", erklärt der 31-Jährige.

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Garics György

Bundesliga - 5. Spieltag
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2
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SV Darmstadt 98 - Vereinsdaten
SV Darmstadt 98

Gründungsdatum

22.05.1898

Vereinsfarben

Blau-Weiß

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Während der frisch gelandete Garics beim 2:2 zum Auftakt gegen 96 noch auf der Bank saß, absolvierte er die folgenden drei Partien jeweils über die volle Distanz und half, die insgesamt fünf Punkte auf Schalke, gegen Hoffenheim und in Leverkusen einzufahren. "Natürlich sind wir sehr zufrieden, wissen aber auch, wie viel wir dafür Tag für Tag arbeiten müssen. Das wird uns auch in Zukunft begleiten. Ohne die Arbeit wird es nicht gehen. Unsere Qualität ist die Gruppe."

Den Unterschied zum italienischen Fußball beschreibt er so: "Hier wird ein wenig lebensfreudiger gespielt, mit mehr Risiko, offensiver und mit ein bisschen weniger Taktik." Das treffe auf Darmstadt aber nur teilweise zu, weil "wir schon ziemlich aufpassen müssen, was da hinten passiert. Das haben wir bisher aber ganz gut gemacht". Persönlich habe er von der Anpassung her grundsätzlich keine Probleme, müsse aber die Kondition verbessern, weil er im letzten Jahr beim FC Bologna doch wenig gespielt habe. Durch regelmäßige Spielpraxis "kommst auch die Luft wieder und du kannst ein paar mehr Akzente setzen", so Garics.

Über Darmstadt zur Euro

Gute Leistungen in der Bundesliga könnten für den 40-maligen Nationalspieler einen positiven Nebeneffekt haben. Seinen Stammplatz in Österreichs Auswahl hat er nämlich an den Stuttgarter Florian Klein verloren. Mit regelmäßiger Spielpraxis steigen die Chancen, ihn wieder zurückerobern zu können - vor allem im Hinblick auf die EURO 2016 in Frankreich. "Das ist für unser Land eine tolle Geschichte. Ich war 2008 dabei bei der EM, aber das war als Organisator ein bisschen was anderes. Ohne Frage eine tolle Sache, weil es zuhause war. Aber jetzt hat sich Österreich zum ersten Mal überhaupt aus eigener Kraft für eine EM qualifiziert", erzählt Garics mit Stolz.

"Dass ich Teil der Mannschaft bin, ist eine super Sache. Im Moment hat der Konkurrent ein bisschen die Nase vorn, davor habe ich immer von Beginn an gespielt. Den Ehrgeiz und den Willen, wieder in die Mannschaft zu kommen, habe ich natürlich. Bis Juni kann ich mich durch gute Leistungen in Darmstadt anbieten."

Die Aussicht auf regelmäßige Einsatzzeiten sei einer der Hauptgründe gewesen, zu den Lilien zu wechseln. Bis jetzt scheint Garics' Plan aufzugehen. Aber es ist noch ein langer spannender Weg – zum Darmstädter Klassenerhalt und zurück zum Stammplatz in Österreichs Nationalteam. Die nächste Prüfung, noch dazu auf höchstem internationalen Niveau, wartet schon am Samstag gegen die Bayern.

Carsten Schröter