Bundesliga

VfB will mit Mentalität aus der System-Diskussion

Stuttgart: Vier Spiele, vier Niederlagen, null Punkte

VfB will mit Mentalität aus der System-Diskussion

Der Frust sitzt tief: Der VfB Stuttgart bleibt ein Krisen-Klub.

Der Frust sitzt tief: Der VfB Stuttgart bleibt ein Krisen-Klub. imago

Robin Dutt sprach nach der erneuten Pleite davon, dass die Verantwortlichen beim VfB "nicht zaubern können". Das hat vom Stuttgarter Sportvorstand auch keiner erwartet. Allerdings hätten sich Fans, aber auch Verantwortliche gewünscht, dass die Veränderungen - die taktischen und personellen -, die sie beim VfB vorgenommen haben, schneller zu zählbaren Erfolgen führen. Zählbares in Form von Punkten gab es bis dato nicht. "Wir stehen wieder mit leeren Händen da und brauchen uns nicht hinstellen und sagen: Wir haben gut gespielt", merkte ein frustrierter Daniel Didavi an. Der offensive Mittelfeldakteur, mit zwei Toren und drei Assists bislang der effizienteste Stuttgarter, weiß, was die Stunde geschlagen hat: "Wir haben nach vier Spielen null Punkte. Wir brauchen nicht immer über das System zu reden. Wir müssen unsere Leistung bringen und Punkte erzwingen."

Im heutigen Fußball fängt Abwehrverhalten aber auch vorne an. Dann muss man das auch mal thematisieren.

Robin Dutt
Trainersteckbrief Zorniger
Zorniger

Zorniger Alexander

VfB Stuttgart - Vereinsdaten
VfB Stuttgart

Gründungsdatum

09.09.1893

Vereinsfarben

Weiß-Rot

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Die Systemfrage war ein viel diskutierter Aspekt zuletzt in Stuttgart. In Berlin ließ Trainer Alexander Zorniger dies nicht als Grund für die Niederlage gelten. Zu recht. "Das ist für mich keine System-Problematik. Lasst diese System-Diskussion! Wir machen in den entscheidenden Momenten Dinge nicht richtig." Zorniger hätte auch sagen können: viel falsch. Vor dem Berliner 1:0 durch Genki Haraguchi ließen Filip Kostic und Emiliano Insua den Vorbereiter Mitchell Weiser nach einem Einwurf einfach ziehen, ehe Haraguchi Adam Hlousek narrte. Beim zweiten Gegentreffer wehrte der ansonsten sehr starke Neuzugang Toni Sunjic den Ball nach einer Flanke zwar genau vor die Füße des Torschützen Fabian Lustenberger ab. Der konnte aber auch unbehelligt abschließen. "Wir nehmen uns immer den Letzten in der Kette vor", sagt Robin Dutt, "im heutigen Fußball fängt Abwehrverhalten aber auch vorne an. Dann muss man das auch mal thematisieren. Wenn wir über die Konzeption sprechen, ist das ein Alibi, hinter dem man wegtauchen kann. Und über Adam zu sprechen, ist auch ein Alibi. Man muss auch sehen, dass man es denen hinten auch nicht so leicht macht."

Bei derlei Patzern griff auch die modifizierte Grundordnung nicht. Zorniger baute in Berlin um. In Daniel Ginczek bot er nur eine Sturmspitze auf, und stellt Martin Harnik - anders als beim 1:4 vor der Länderspielpause gegen Eintracht Frankfurt - auf die rechte Außenbahn. Die veränderte Grundformation und die vorsichtigere Ausrichtung gereichten dem VfB in Berlin aber nicht zum Vorteil - vor allem zu Beginn. "Wir waren die ersten zehn Minuten abwartender, aber auch passiv. Wir sind hinterher gelaufen und haben folgerichtig das 0:1 kassiert", bilanziert Didavi.

Klein fordert andere Mentalität

Immerhin rafften sich die Spieler von Zorniger nach dem Rückstand auf und zeigten, dass sie auch anders können. "Nach dem 1:1 haben wir die Räume gut bespielt und waren auch torgefährlich", sagt der VfB-Coach, "das Tor zum 1:2, ein Traumtor, ist bezeichnend für unsere Situation. Wir waren, wie auch in den bisherigen Begegnungen, nicht schlechter als der Gegner, stehen aber erneut ohne Punkte da." Wie aber kann die Trendwende gelingen? Robin Dutt für seinen Teil "kann nur versuchen, vor Mannschaft und Trainer ein Schutzschild aufzubauen". Den Rest müssen die Spieler erledigen. Florian Klein hat einen Vorschlag: "Wir müssen wieder die Mentalität bekommen, dass wir die Spiele unbedingt gewinnen wollen", sagt der Außenverteidiger, "Mentalität ist noch mehr gefragt, als irgendein System."

Andreas Hunzinger

Bilder zur Partie Hertha BSC - VfB Stuttgart