Int. Fußball

Schottland empfängt England zum ewig jungen Vergleich

"Battle of Britain" im Zuhause der "Tartan Army"

Vorfreude: Fraser Forster begeht seine alte Heimstätte, den Celtic Park, einen Tag vor dem Duell England vs. Schottland.

Vorfreude: Fraser Forster begeht seine alte Heimstätte, den Celtic Park, einen Tag vor dem Duell England vs. Schottland. Getty Images

Von 2011 bis Sommer 2014 hütete Forster das Celtic-Gehäuse, ehe der 26-Jährige den Schritt in die große Premier League wagte - hin zum FC Southampton. Keine Frage, bei den Saints gehört der Keeper schon jetzt zu den Großen, stand in allen elf Ligaspielen auf dem Platz und hielt satte siebenmal die Null. Der Ertrag: Southampton rangiert auf Rang zwei hinter dem enorm starken FC Chelsea.

Seine persönlich starke Form will Forster nun auch in Schottland zeigen. Die Chancen dazu stehen gut, da Englands Nationaltrainer Roy Hodgson seinen Stammtorwart Joe Hart (Manchester City) schonen wird. Es wäre Forsters dritter Einsatz für die "Three Lions". Und dies dann an seiner alten Wirkungsstätte, wo er selbst stets die lautstarke Unterstützung im Rücken gespürt und unter anderem Lionel Messi zur Verzweiflung getrieben hat: Am 7. November 2012 siegte Glasgow nämlich in der Champions-League-Gruppenphase mit 2:1 gegen die Katalanen, Forster wehrte haufenweise Torschüsse ab und wurde von "La Pulga" lediglich in der Nachspielzeit via Elfmeter bezwungen.

EM-Qualifikation - Tabelle - Gruppe A
Pl. Verein Punkte
1
Tschechien Tschechien
12
Israel Israel
9
Slowakei Slowakei
12
Trainersteckbrief Hodgson
Hodgson

Hodgson Roy

Trainersteckbrief Strachan
Strachan

Strachan Gordon

Spielersteckbrief Forster
Forster

Forster Fraser

Spielersteckbrief Hart
Hart

Hart Joe

Spielersteckbrief Foster
Foster

Foster Ben

"Eine einschüchternde Atmosphäre"

An eben jenes Match gegen die Blaugrana erinnert sich Forster auch heute noch gern, wie auf der Website der englischen Football Association (FA) mitgeteilt hat: "Das Spiel gegen Barcelona hebt sich für mich definitiv von vielen anderen ab. Es war eine fantastische Mannschaftsleistung von uns. Wir haben dem gewaltigen Druck über die gesamte Dauer standgehalten. Es war eines dieser Spiele, in denen alles für uns lief - außerdem war es Celtics 125-jähriger Geburtstag."

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Kein anderer Akteur der Engländer könnte seinen Kollegen demnach vor der anstehenden "Battle of Britain" am Dienstag (20 Uhr) besser erklären, was auf sie im Celtic Park zukommen wird. Die "Three Lions" nämlich werden es nicht nur mit elf schottischen Spielern zu tun bekommen, sondern auch mit einem ohrenbetäubenden Orchester der gesamten Anhängerschaft, der weltberühmten "Tartan Army". "Die Fans können wie ein zwölfter Mann sein. Ich weiß, dass das ein Klischee ist, aber sie spornen das Heimteam wirklich an", sagte Forster. "Es ist ein fantastisches Stadion und die Fans singen 90 Minuten ohne Unterbrechung. Die Atmosphäre ist brillant und kann Mannschaften, die das nicht gewohnt sind, einschüchtern."

Forster oder Foster?

Ihn selbst kann die Stimmung dagegen sicherlich nicht mehr verunsichern. Der Schlussmann würde im Falle, dass er spielen darf, wohl gar mit warmem Applaus begrüßt werden. "Falls ich das Glück hab, ran zu dürfen, bin ich Teil eines großartigen Spiels. Traditionell ist dies eines der größten Duelle, die man mit England spielen kann. Für mich hätte es noch den Bonus, im Celtic Park zu stehen", erweiterte Forster seine Aussage. Die Entscheidung, wer letztlich zur Startelf gehören wird, obliegt aber Trainer Hodgson. Die Tendenz zeigt aber in Richtung von Forster und nicht Ben Foster von West Bromwich Albion.

Ben Foster, Fraser Forster und Joe Hart (v.l.n.r.)

Ben Foster (links) oder Fraser Forster (Mitte)? Joe Hart (rechts) ist jedenfalls gar nicht dabei. Getty Images

Das letzte Aufeinandertreffen der beiden Nationen, genauer gesagt das 111. Duell, fand im August 2013 statt: Im Wembley Stadium siegte England knapp mit 3:2, dank eines Treffers des damaligen Debütanten Rickie Lambert. Für das 112. rechnet sich Forster natürlich ebenfalls einen Sieg für seine Farben aus, wenngleich er zugeben muss: "Sie (die Schotten, Anm. d. Red.) haben einige sehr gute Spieler. Unter anderem Shaun Maloney, mit dem ich selbst zusammen gespielt habe. Charlie Mulgrew hat einen starken linken Fuß, mit dem wir erst einmal klarkommen müssen. Es wird ein hartes Match - und eines, auf das wir uns wirklich freuen." Letzterer (Mulgrew) preschte ebenfalls mit einer Aussage vor: "Auch wenn es sich Freundschaftsspiel nennt, zwischen Schottland und England wird so etwas nie geben. Wir sind richtig heiß."

Strachan vs. Hodgson

Gordon Strachan

Er selbst würde auch gerne kicken, darf aber nicht: Schottlands Nationaltrainer Gordon Strachan. Getty Images

Schottlands Coach Gordon Strachan äußerte sich zu diesem heiß erwarteten Spiel ebenfalls. "Ich würde liebend gern jedem die Erfahrung geben, dieses Spiel zu spielen. Aber ich muss auch eine gewisse Balance finden, da wir gewinnen wollen", sagte der 57-Jährige der BBC. "England verfügt über außergewöhnliche Akteure. Aber wir wollen es dem Gegner so schwer wie möglich machen."

Sein Gegenüber Hodson erwartet wie seine mögliche Nummer eins Forster eine nicht leicht zu lösende Aufgabe: "Wir wissen, dass wir einen harten Test vor der Brust haben. Schottland wird heiß auf den Sieg sein, aber wir haben dieselbe Erwartungshaltung an uns." Auch auf den Austragungsort, den ehrwürdigen Celtic Park, der mit rund 60.000 frenetischen Anhängern gefüllt sein wird, kam der 67-Jährige zu sprechen: "Einige unserer jüngeren Spieler haben diese Art von Atmosphäre in ihrer Karriere noch nicht miterlebt. Es wird kampfbetont werden, aber ich erwarte kein überhartes Spiel. Ich hoffe auf einen Schlagabtausch zwischen zwei guten Mannschaften."

mag