Durch den Gewinn des Weltmeistertitels mit der deutschen Nationalmannschaft war die letzte Saison für Draxler maximal verlängert worden - auch wenn er bei nur einem Einsatz (Einwechslung beim 7:1 über Brasilien) lediglich eine WM-Nebenrolle spielte. "Ich fühle mich natürlich als Weltmeister und bin glücklich, mich so nennen zu dürfen", entgegnete er am Mittwoch. "Zu solch einem Titel gehört eben die ganze Mannschaft, alle 23 Spieler." Den anschließenden dreiwöchigen Urlaub nutzte der Mittelfeldspieler anschließend zum Entspannen auf Ibiza und in den USA. Nun will er wieder angreifen.
"Fit und gesund" fühlt sich Draxler nach eigener Aussage. Und zudem angriffslustig, denn eine Saison wie die abgelaufene will er auf Vereinsebene nicht noch einmal hinlegen. In 26 Liga-Spielen gelangen dem Offensivtalent lediglich zwei Tore, hinzu kamen sieben direkte Vorlagen (kicker-Notenschnitt 3,48).
Spielersteckbrief Draxler
Bundesliga - 1. Spieltag
Trainersteckbrief Keller
FC Schalke 04 - Vereinsdaten
Gründungsdatum
04.05.1904
Vereinsfarben
Blau-Weiß
"Ich bin bereit, wieder Vollgas zu geben", kündigt Draxler nun an, "nachdem die letzte Saison für meine Verhältnisse nicht so gut war." Das soll auch sein frühzeitiger Wiedereinstieg bei S04 dokumentieren, Draxler will ihn als "positives Signal an Mannschaft, Trainer und Verein" verstanden wissen. Den WM-Schwung will er mitnehmen: "Für mich ist es ein großer Ansporn, weitere Titel zu holen, und ich hoffe, dass ich ein Sieger-Gen mit nach Schalke gebracht habe."
Draxler mahnt Selbstkritik an
Gar nicht positiv stellt sich wieder einmal der Krankenstand bei den Schalkern dar. Sidney Sam (muskuläre Probleme in der Wade), Jefferson Farfan (Knie-OP), Leon Goretzka (Muskelbündelriss), Atsuto Uchida (Patellasehnenprobleme) und Chinedu Obasi (Adduktorenverletzung) müssen derzeit passen, am Dienstag zog sich der neu aus Düsseldorf geholte Keeper Fabian Giefer auch noch eine Adduktorenverletzung zu und fällt vorerst aus.
"Wir fragen uns auch ein bisschen, woher die vielen Verletzten kommen", äußerte Draxler am Tag seiner Rückkehr und verband die Überlegungen mit einer Anregung zu verstärkter Selbstkritik: "Da muss sich jeder selbst hinterfragen, ob er alles dafür tut, fit zu sein, ob die Ernährung stimmt, oder ob man genug Schlaf bekommt." Ein normales Phänomen aufgrund der kraftraubenden Vorbereitung sei dies nicht: "Die haben auch andere Mannschaften und da knallen nicht so viele raus", gab Draxler zu bedenken.
Wenn es Blau-Weiß gegen Schwarz-Gelb geht, dreht er sowieso wieder durch.
Julian Draxler
Weit über die Vorbereitung hinaus denkt Draxler bereits, wenn die Sprache auf Kevin Großkreutz kommt. Mit dem eingefleischten Dortmunder bewegte sich der Ur-Schalker Draxler wochenlang im Kreis der Nationalelf – ohne Auswirkungen aufs Mannschaftsklima, aber laut Draxler auch ohne Veränderung, was die Vereinsrivalität betrifft: "Als Freunde würde ich uns nicht bezeichnen. In Sachen Revierderby hat sich da bei uns nichts geändert", stellte Draxler klar. Und so sind seine Erwartungen im Hinblick auf das Revierderby am 6. Bundesligaspieltag Ende September auch klar: "Eigentlich ist Kevin ganz in Ordnung, aber dass er Schalke nicht leiden kann, wird man nicht aus ihm herauskriegen. Wenn es Blau-Weiß gegen Schwarz-Gelb geht, dreht er sowieso wieder durch."
