Nationalelf

Löw hat "einen Funken Hoffnung" bei Khedira

Defensives Mittelfeld als Achillesferse?

Löw hat "einen Funken Hoffnung" bei Khedira

Sorgenvolle Miene: Joachim Löw hat im defensiven Mittelfeld Baustellen.

Sorgenvolle Miene: Joachim Löw hat im defensiven Mittelfeld Baustellen. picture-alliance

Bundestrainer Joachim Löw war zwar im ersten Moment "richtig niedergeschlagen", wies im ARD-Interview allerdings darauf hin, dass "wir da schon Möglichkeiten" haben.

Zunächst sah alles so harmlos aus. Im Mittelfeld versuchte Sami Khedira den italienischen Spielgestalter Andrea Pirlo zu stoppen, er drehte sich in den 34-jährigen Routinier rein, foulte ihn, doch sein rechtes Knie knickte noch innen ein - am Freitagabend waren die Prognosen schon eher skeptisch. Am Samstag herrschte Gewissheit: Der 26-jährige Mittelfeldspieler zog sich 209 Tage vor der Weltmeisterschaft in Brasilien einen Riss des vorderen Kreuzbandes und einen Innenbandriss zu, sechs Monate Zwangspause.

Spielersteckbrief S. Khedira
S. Khedira

Khedira Sami

Spielersteckbrief S. Khedira
S. Khedira

Khedira Sami

Trainersteckbrief Löw
Löw

Löw Joachim

"Wir waren alle richtig niedergeschlagen, weil ich mich in den letzten Jahren, seit 2004, seit ich dabei bin, nicht daran erinnern kann, dass es jemals so eine schwere Verletzung gab. Und gerade beim Sami, der ja für uns so eine große Persönlichkeit und so ein wichtiger Spieler ist, hat uns das sehr, sehr getroffen", sagte Bundestrainer Löw gegenüber der ARD-Sportschau am Samstagabend.

Der Schock saß offensichtlich so tief, dass der DFB-Trainer die verletzungsbedingten Ausfälle der damaligen Nummer 1, René Adler (Rippen-OP), sowie von Kapitän Michael Ballack (Sprunggelenk) vor der WM 2010 in Südafrika unterschlug - auch wenn die Blessuren richtigerweise nicht so schwerwiegend waren. Zur Erinnerung: Durch die Ballack-Verletzung ging Khediras Stern in der Nationalelf bei der WM 2010 an der Seite von Schweinsteiger erst so richtig auf.

Bei Schweinsteiger und bei Gündogan sehe ich natürlich, dass wir in der Rückrunde mit diesen Spielern planen können.

Joachim Löw

Durch Khediras möglichen, oder gar wahrscheinlichen WM-Ausfall, spitzt sich für Löw die Personallage im defensiven Mittelfeld weiter zu, denn mit Bastian Schweinsteiger (OP am Sprunggelenk) und Ilkay Gündogan (Rückenprobleme) haben zwei Platzhirsche wenig bis keine Spielpraxis in der bisherigen Bundesliga-Spielzeit. "Es sind praktisch drei wichtige Spieler erst mal verletzt. Bei Schweinsteiger und bei Gündogan sehe ich natürlich, dass wir in der Rückrunde mit diesen Spielern planen können."

Im Falle Khediras ist der 53-Jährige gedämpft optimistisch. "Bei Sami Khedira muss man ein bisschen abwarten. Das wird ein bisschen länger dauern. Ich hoffe, dass die OP gut verläuft und dass die Reha so gemacht wird, dass keine Probleme entstehen. Ich habe da noch einen kleinen Funken Hoffnung, dass es reichen könnte."

Lahm auf der Sechs? "Mein Plan, dass er rechts spielt"

Im Giuseppe-Meazza-Stadion hatte Löw als taktische Variante DFB-Kapitän Philipp Lahm auf die Sechser-Position neben Khedira geschoben und Benedikt Höwedes rechts verteidigen lassen. Eine Option mit Zukunft? "Es ist nach wie vor mein Plan, dass er (Philipp Lahm, Anm. d. Red.) rechts spielt. Ich glaube, dass Bastian Schweinsteiger, da ist die OP super verlaufen , rechtzeitig zurückkommt und ich bin mir auch sicher, dass Ilkay zurückkommt und dann haben wir zwei Benders, Lars und Sven, die auf dieser Position spielen können und wir haben Toni Kroos, wir haben Mesut Özil, wir haben auch Mario Götze, der im Mittelfeld spielen kann. Wir haben da schon Möglichkeiten", fasst Löw seine Überlegungen zusammen.

Richtig ist aber auch, dass Löw den Madrilenen Khedira angesichts der Fülle an offensiv denkenden Mittelfeldspielern eher mit dem defensiveren Part bedacht hatte.

Bilder zur Partie Italien - Deutschland