WM

Holland hofft auf Wunder - Endspiel in Portugal

Belgiens wilder Ritt in Bosnien - Torhungrige Schweden

Holland hofft auf Wunder - Endspiel in Portugal

Hürde übersprungen: Eden Hazard und Bosniens am Boden liegender Keeper Asmir Begovic.

Hürde übersprungen: Eden Hazard und Bosniens am Boden liegender Keeper Asmir Begovic. imago

Gruppe H: Wilde Fahrt in Sarajevo

Belgien hatte sich in Gruppe H bereits für die WM qualifiziert. In Bosnien wollten die Roten Teufel aber dennoch nicht abschenken. Vor allem die Griechen, die sich ein enges Rennen um Platz zwei mit Bosnien liefern, dürfte das besonders gefreut haben - und noch mehr das schnelle 1:0 durch Meunier (4.). Mit der Führung im Rücken spielten es die Belgier anschließend entspannt, während es den engagierten Bosniern um den Ex-Schalker Kolasinac sowie Stürmerstar Edin Dzeko lange Zeit an Durchschlagskraft fehlte. Das änderte sich nach 30 Minuten, als Medunjanin goldrichtig stand - 1:1. Es kam aber noch dicker für die Belgier, die in der 39. Minute hanebüchen verteidigten und sich das 1:2 durch Visca fingen.

Der Rückstand rüttelte die Gäste wieder wach, die danach mit aller Macht auf den Ausgleich drängten, bei Hazards Pfostentreffer aber Pech (44.) und auch sonst mit Bosniens Schlussmann Begovic Probleme hatten. Nach dem Seitenwechsel kippte die Partie dann aber wieder, weil Batshuayi (59.) und Vertonghen (68.) das Blatt erneut wendeten. Doch damit nicht genug, denn in Sarajevo entwickelte sich ein irres Spiel: Zuerst glückte Dumic der Ausgleich zum 3:3 (82.), ehe Carrasco postwendend antwortete und Belgien mit 4:3 in Front brachte (83.). Dabei blieb es dann auch.

Griechenland wittert Morgenluft - Estland feiert Schützenfest

Die bosnische Niederlage eröffnete Griechenland die Chance, sich am Abend Platz zwei zu krallen. Dafür brauchte es einen Sieg auf Zypern. Beim Eurovision Song Contest gibt es aus Zypern fast immer zwölf Punkte nach Athen, im Fußball wollten die Zyprer, die selbst noch rechnerische Chancen auf Platz zwei hatten, aber nicht als Punktelieferant herhalten. Und doch kam es so: Die Hausherren gingen zwar durch Sotiriu (18.) in Führung, doch Mitroglu (24.) und Tziolis (26.) drehten den Spieß noch vor der Pause um. Nach dem Seitenwechsel geschah nicht mehr viel, sodass Hellas am kommenden Dienstag Platz zwei mit einem Heimsieg gegen Gibraltar sichern kann.

Estland, kommender Gegner der Bosnier am Dienstag, feierte indes einen klaren 6:0-Erfolg in Gibraltar: Luts (10.), Käit (30.), Zenjov (38.) und Tamm, dem ein lupenreiner Hattrick glückte (52./65./77.), sorgten für die Treffer.

Gruppe A: Schweden feiert historischen Sieg

Als torhungrig erwiesen sich in Gruppe A die Schweden, die ihre Pflichtaufgabe gegen Luxemburg souverän meisterten und sich damit gut gerüstet für das abschließende Spiel am kommenden Dienstag in den Niederlanden zeigten. Die Tore beim 8:0 markierten Berg (18./37./54./71.), Grankqvist (10./FE; 67./HE), Lustig (60.) und Toivonen (76.). Einen höheren Sieg hatten die Tre Kronor letztmals am 15. August 1954 beim 10:1 gegen Finnland in Helsinki erzielt.

Hollands Weg nach Russland endet nicht in Weißrussland

Verhinderte das Aus in der WM-Qualifikation: Arjen Robben.

Verhinderte das Aus in der WM-Qualifikation: Arjen Robben. imago

Schwedens Erfolg setzte sowohl Frankreich als auch die Niederlande, die abends gefordert waren, unter Druck. Beide mussten gewinnen, um ihre Ausgangsposition nicht zu verschlechtern, im Fall von Oranje ging es sogar um Alles oder Nichts. Nur ein Sieg in Weißrussland hielt die Niederlande weiter im Rennen. Und die Holländer um Bayern Münchens Robben zeigten Nerven. Lange lief nicht viel zusammen in Minsk für die Gäste, die zwar bemüht waren, aber auch ziemlich gehemmt. Dennoch brachte Pröpper die Elftal nach Zuspiel von Robben in Führung (24.). Die flößte Oranje aber kein Selbstvertrauen ein, die Aktionen blieben fahrig und meist zu ungenau.

Als dann auch noch Volodko der Ausgleich glückte (55.), wurde es hektisch, auch weil auf beiden Seiten aufgrund einer intensiven Zweikampfführung die Emotionen hochkochten. Am Ende reichte es aber doch noch, weil Dost im gegnerischen Sechzehner zu Fall kam und Robben den fälligen Strafstoß sicher zum 2:1-Sieg verwandelte (84.). In der Nachspielzeit stellte Depay noch auf 3:1 (90.+3). So richtig glücklich waren die Niederländer über den Erfolg aber nicht, wissen sie doch, dass sie am Dienstag zu Hause gegen Schweden mindestens ein 7:0 benötigen, um doch noch Zweiter zu werden.

Frankreich hat alles in der eigenen Hand

Die Franzosen stellten sich indes cleverer an. In Bulgarien glückte der Equipe Tricolore ein Blitzstart: Matiudi sorgte in der dritten Minute für die schnelle Führung, die die Franzosen im weiteren Verlauf nicht mehr hergaben. Zwar verpasste es das Team von Didier Deschamps zwar, den Sack frühzeitig zuzumachen, doch unter dem Strich konnten die offensiv weitgehend harmlosen Bulgaren daraus kein Kapital schlagen. Frankreich verteidigte durch das 1:0 demnach seinen Spitzenplatz und kann das WM-Ticket am Dienstag in Paris gegen Weißrussland aus eigener Kraft klarmachen. Platz zwei hat die Equipe bereits sicher.

Gruppe B: "Favorit" Färöer strauchelt

Eine positive Überraschung in Gruppe B sind und bleiben die Färöer, die bereits vor den letzten beiden Spieltagen beachtliche acht Punkte gesammelt hatten - und im Heimspiel gegen Lettland sogar Favorit waren. Dieser Rolle wurden die Insulaner dann auch gerecht, sie hatten mehr vom Spiel, allerdings fehlte es an Durchschlagskraft, sodass es am Ende eine Nullnummer wurde.

Andorra trotzt Portugal - CR7 als Retter

Mit dem Rennen um die WM haben die Färinger freilich nichts am Hut. Das machen die Schweiz und Portugal untereinander aus - und beinahe hätten die Schweizer völlig unverhofft Schützenhilfe aus Andorra erhalten. Der krasse Außenseiter trotzte dem Europameister nämlich über eine Stunde lang ein 0:0 ab. Erst in der 63. Minute brach der zum zweiten Durchgang eingewechselte Cristiano Ronaldo den Bann und traf zum 1:0, ehe André Silva in der Schlussphase das 2:0-Endergebnis markierte (86.).

Schweiz reist selbstbewusst nach Lissabon

Weitaus weniger Probleme hatte die Schweiz beim 5:2 über Ungarn. Bereits nach 20 Minuten hatten Xhaka (18.) und Frei (20.) die Weichen auf Sieg gestellt, ehe Hoffenheims Zuber mit einem Doppelpack alle Restzweifel am Ausgang der Partie ausräumte (43./49.) - Ungarns Guzmics betrieb noch Ehrenrettung, während der Schweizer Lichtsteiner (83.) sowie Ugrai (89.) in der Schlussphase den Endstand markierten. Die Schweiz kann damit durchaus selbstbewusst zum abschließenden Kracher am kommenden Dienstag nach Lissabon reisen. Den Schweizern würde dabei ein Remis reichen, um Erster zu bleiben. Portugal muss gewinnen - egal wie.

drm