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Stolze Algerier danken Coach Halilhodzic

Algerien: Trainer lässt Pressekonferenz sausen

Stolze Algerier danken Coach Halilhodzic

Alles gegeben und am Ende "nur" Anerkennung bekommen: Islam Slimani und seine algerischen Teamkollegen.

Alles gegeben und am Ende "nur" Anerkennung bekommen: Islam Slimani und seine algerischen Teamkollegen. Getty Images

Nach der Niederlage sollte wie üblich die offizielle Pressekonferenz stattfinden. Das tat sie auch, nur eben ohne Erfolgscoach Halilhodzic, der das Team gegen die Nationen Südkorea, Russland und Gruppensieger Belgien ins Achtelfinale geführt hatte. Der Übungsleiter war einfach nicht erschienen. Dafür traten Madjid Bougherra und der starke Torhüter Rais M'Bohli auf und dankten auf der PK ihrem Coach für seine geleistete Arbeit. Halilhodzic hatte seine Zukunft schon vor dem Spiel offen gelassen - ob sich damit ein weiterer Abschied eines Trainers andeutete? Bereits die Kollegen Sabri Lamouchi (Elfenbeinküste), Fernando Santos (Griechenland), Alberto Zaccheroni (Japan), Cesare Prandelli (Italien), Carlos Queiroz (Iran) und Luis Suarez (Honduras) hatten im Anschluss ans Ausscheiden ihre Rücktritte erklärt. Ferner wird noch Ottmar Hitzfeld (Schweiz) nach dem Turnier seine erfolgreiche Karriere beenden.

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Halilhodzic

Halilhodzic Vahid

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M'Bolhi

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Djabou

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Feghouli

Feghouli Sofiane

Spielersteckbrief Bougherra
Bougherra

Bougherra Madjid

Doch anders als zum Beispiel im Lager der Japaner oder dem der Elfenbeinküste, die mit schwachen Leistungen bereits in der Gruppenphase die Segel streichen mussten, können die Algerier erhobenen Hauptes den Weg in die Heimat antreten - und zwar alle. Mit Herz, Leidenschaft und dem puren Willen, sich noch nachträglich für die "Schande von Gijon" - Deutschland und Österreich einigten sich 1982 auf ein 1:0, dadurch schied Algerien trotz eines eigenen Sieges gegen Deutschland aus - zu revanchieren, marschierten die in giftgrün gekleideten Kicker in Porto Alegre übers Feld. Ferner erspielten sich Sofiane Feghouli (FC Valencia) und seine Kumpanen Chancen, zerstörten den Fluss des eigentlich berüchtigten deutschen Offensivspiels nahezu komplett und scheuten sich auch nicht davor, sich dazwischen zu werfen. 20 Fouls unterstreichen dies.

Bougherra: "Spätestens jetzt kennen alle unsere Qualitäten"

Madjid Bougherra

Ist stolz auf sein Team: der etatmäßige algerische Mannschaftskapitän Madjid Bougherra. Getty Images

Doch meistens stand "Libero" Neuer im Weg, der gefährlichere Situationen bereits in der Entstehung bereinigte (9., 73. und 87. Minute) - teilweise auch anderes: Feghouli drosch einmal das Leder übers Tor (15.), Islam Slimani traf aus einer Abseitsposition (17.), Faouzi Ghoulam feuerte rechts (18.) und Mehdi Mostefa beim Stand vom 0:1 hauchdünn links am Tor vorbei (102.). Außerdem rettete Jerome Boateng nach einem starken Pass stark vor Slimani (118.). Immerhin gelang bei allem Bemühen noch ein Treffer von Joker Abdelmoumene Djabou, der eine Feghouli-Flanke direkt abnahm (120.+1). Der eingewechselte Bougherra sollte nach dieser Leistung deshalb später verkünden: "Ich bin sehr stolz auf diese Mannschaft. Wir haben der ganzen Welt gezeigt, dass Algerien eine tolle Mannschaft besitzt. Spätestens jetzt kennen alle unsere Qualitäten. Wir haben bis zum Ende alles gegeben. Es war eine tolle WM von uns." Diese Meinung teilte auch das Publikum im Estadio Beira-Rio, das nach Schlusspfiff lautstark "L'Algérie, L'Algérie" anstimmte.

Aus Sicht der Nordwestafrikaner trifft nach dieser starken Teamleistung aber wohl das am besten zu, was nach Spielende aus England eintraf. "22 Menschen treten etwa 92 Minuten einen Ball und am Ende...", schrieb Gary Lineker während des Achtelfinals via Kurznachrichtendienst Twitter. Seine Ansage vollendete der ehemalige englische Nationalspieler direkt nach dem Schlusspfiff mit den Worten: "...gewinnen die Deutschen."

Bilder zur Partie Deutschland - Algerien