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Keshis Kampf gegen die Unruhe

Nigeria: Angeblicher Trainingsboykott wegen ausstehender Prämien

Keshis Kampf gegen die Unruhe

Nigerias Trainer Stephen Keshi hat mit einigen Spannungen im Umfeld seines Teams zu kämpfen.

Nigerias Trainer Stephen Keshi hat mit einigen Spannungen im Umfeld seines Teams zu kämpfen. Getty Images

Das nigerianische Lager verlangte Zahlungen für das Erreichen der K.o.-Runde. Angeblich seien diese noch nicht erfolgt. Schon hieß es, das geplante Donnerstagstraining sei kurzerhand aus Protest gestrichen worden. Das Internetportal "KickOffNigeria" hatte von einem Trainingsboykott berichtet und Kapitän Joseph Yobo zitiert: "Wir haben nicht gegen irgendjemanden gekämpft. Wir wollten sie nur daran erinnern, dass wir auf das warten, was vereinbart war." Die Streichung der Einheit sei nur "zur Schonung" geschehen, erklärte hingegen der Verbandssprecher der Nigerianer. Die mediale Berichterstattung erboste wiederrum den amtierenden Afrikameister, allen voran Trainer Stephen Keshi.

"Ich verstehe ja, dass sich manche Menschen einmischen wollen", sagte der sichtlich genervte Coach, "aber es wäre schön, wenn sie uns in Ruhe arbeiten lassen würden. Die ständig verbreiteten Mitteilungen sind schädlich und stören nur unsere Vorbereitung." Immerhin: Nun sollen die Prämien geflossen sein und das Team am Freitag wieder regulär trainiert haben.

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Keshi Stephen

Nigeria - Vereinsdaten
Nigeria

Gründungsdatum

01.01.1945

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Moses erlitt Muskelverletzung

Dabei besitzt Keshi durchaus selbst einen nicht zu unterschätzenden Anteil an der unruhigen Situation beim Zweitplatzierten der Gruppe F. Weil er Nigerias Star Victor Moses in den letzten beiden Gruppenspielen gegen Bosnien-Herzegowina (1:0) und Argentinien (2:3) nicht eingesetzt hatte, spekulierten die heimischen Medien über einen Streit zwischen Spieler und Trainer. Nun, etwas verspätet, erklärte Keshi: Moses habe eine Muskelverletzung nach dem Auftaktspiel erlitten, der Flügelspieler erhielt den ärztlichen Rat, zu pausieren. Aus diesem Grund sei er nicht eingesetzt worden, so Keshi. Moses solle aber wieder ins Training einsteigen, gegen Frankreich könnte er also wieder zur Verfügung stehen.

War zuletzt wegen muskulären Problemen zum Zuschauen verdammt: Victor Moses.

War zuletzt wegen muskulären Problemen zum Zuschauen verdammt: Victor Moses. Getty Images

Doch nicht nur die bisher unklare Situation um Moses, auch die um Keshis Zukunft sorgen für Unruhe im Lager. Denn vor wenigen Tagen hatte er ein klares Bekenntnis zu seiner jetzigen Mannschaft vermissen lassen. "Es existieren einige Interessenten", gab Keshi zu, als er auf einen möglichen Wechsel nach der WM angesprochen worden war. "Südafrika ist einer davon. Mehr möchte ich dazu nicht sagen." Keshi besitzt eigentlich ein gültiges Arbeitspapier bis zum 31. Dezember 2015.

Immerhin: Trotz Prämienstreit und Trainerdiskussion treten die Super Eagles in Brasilien derzeit erfrischend auf, zuletzt begeisterte Stürmer Ahmed Musa mit zwei schönen Toren gegen Argentinien. Die Chancen gegen das bis dato überzeugend auftretende Frankreich scheinen gering, die Zuversicht beim Underdog ist aber groß. "Ich glaube, das französische Spiel liegt uns. Wir können das Viertelfinale erreichen", sagte der ehemalige Nationalhero Nwankwo Kanu.