Bereits in der Partie gegen Gruppensieger Belgien hatte sich gezeigt, dass die "Sbornaja" zwar durchaus in der Lage ist, mit ambitionierten Mannschaften mitzuhalten. Doch der Schein war trügerisch. Durch den von Nationalcoach Fabio Capello vorgegebenen Stil, aus einer sattelfesten Defensive immer wieder über schnell vorgetragene Tempogegenstöße zum Erfolg zu kommen, stand Russland kurz davor, Belgien ein Unentschieden abzutrotzen. Mit der Konzentration auf die defensive Ordnung ließ Russland aber immer wieder das Engagement im Angriffsspiel vermissen. In allen drei Vorrundenspielen konnte sich die "Sbornaja" nur wenige Torchancen erarbeiten - zwei Tore aus drei Begegnungen waren am Ende schlichtweg zu wenig. Eine gut geordnete Defensive konnte fehlendes Durchsetzungsvermögen und Einfallslosigkeit im Angriff nicht kaschieren. Bezeichnend, dass sich die Capello-Truppe nach Slimanis Ausgleich (60.) gegen einen tief stehenden Kontrahenten kaum Torchancen erarbeitete.
Eine Teilschuld für das Ausscheiden seiner Elf gab der Italiener den Unparteiischen: "Vor dem 1:1 ist mein Torwart von einem Laserpointer geblendet worden, das konnte man auf den TV-Bildern klar sehen, dafür gibt es keine Entschuldigung", klagte der 68-Jährige. "Wir sind ausgeschieden, weil wir groß Probleme mit den Schiedsrichtern haben", sagte Capello, "Gegen Belgien war das so, und heute gab es vor dem 1:1 auch ein Foul gegen uns. Nach dem Belgien-Spiel habe ich meinen Mund gehalten, das muss ich jetzt nicht mehr - wir sind ja nicht mehr bei der WM dabei."
Die Schuld den Referees allein zuzuschreiben, erscheint jedoch vermessen. Russland hat sich das Aus auch selbst zuzuschreiben. Auch, weil es ein Torwartproblem hat: Keeper Igor Akinfeev. Dem 28-Jährigen unterlief bereits in der Auftaktpartie gegen Südkorea ein folgenschwerer Lapsus, als dem Torhüter ein eigentlich harmloser Schuss von Keun-Ho Lee durch die Hände rutschte und sich die "Sbornaja" mit einem Remis zufrieden geben musste. Der Profi von ZSKA Moskau war nun auch beim Ausgleich der "Wüstenfüchse" beteiligt: Akinfeev flog an der entscheidenden Freistoßflanke von Brahimi vorbei, am zweiten Pfosten köpfte Slimani ins leere Tor ein.
In den kommenden Tagen wird sich der Italiener wohl unangenehme Fragen gefallen lassen müssen. Fakt ist, dass sich Russland bei der WM im eigenen Land eine Bilanz von zwei Punkten aus drei Spielen nicht leisten kann. Als bestbezahlter Trainer bei dem Turnier besitzt der Italiener ein bis 2018 datiertes Arbeitspapier. Bei einem Jahresgehalt von über acht Mio. Euro dürfte ein vorzeitiges Vertragsende den russischen Verband aber teuer zu stehen kommen. Seinen Vertrag möchte Capello jedenfalls erfüllen: "Ich mache weiter, wenn man mich will", sagte der Italiener nach der Begegnung, "Ich habe keine Fehler gemacht, ich mache hier einen sehr guten Job. Wir sind erstmals seit zwölf Jahren wieder bei einer WM."
noch vor Verkaufsstart verfügbar: Lesen Sie die Montagsausgabe schon Sonntagabend | |
mit unserem Abo-Service verpassen Sie garantiert keine Ausgabe | |
bequeme und sichere Bezahlung über Ihren Appstore-Account | |
mühelos und in Sekunden- schnelle geladen! |
Die aktuellsten Forenbeiträge |
---|
Re: WM-Turniere
von:
Linden06
- 21.04.18, 13:55 - 0 mal gelesen
|
Re: WM-Turniere
von:
DANoodles
- 21.04.18, 13:52 - 4 mal gelesen
|
Re (3): WM-Turniere
von:
agil
- 21.04.18, 13:32 - 14 mal gelesen
|
Zeit | Sender | Sendung |
---|---|---|
14:00 | BR3 | Blickpunkt Sport |
14:00 | EURO | Snooker |
14:00 | HR3 | heimspiel! extra live |
14:00 | WDR | Sport im Westen live: Fußball 3. Liga, 35. Spieltag |
14:00 | MDR | Sport im Osten |
dauerhaft aktivieren