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Capello: "Das Resultat ist unfair"

Russland: Keine Kritik an Schiedsrichter Brych

Capello: "Das Resultat ist unfair"

War mit der Leistung zufrieden, mit dem Resultat nicht: Russlands Coach Fabio Capello.

War mit der Leistung zufrieden, mit dem Resultat nicht: Russlands Coach Fabio Capello. Getty Images

Aus Brasilien berichtet Jörg Wolfrum

Der Deutsche hatte in der 26. Minute nicht auf Elfmeter entschieden, als Maksim Kanunnikov nach einem Tritt von Toby Alderweilreld zunächst aus der Spur kam, dadurch auf den Ball trat und fiel. Der Pfiff blieb jedoch aus, damit auch eine mögliche Führung für Russland. Jedoch war die Situation eigentlich nur per Zeitlupe wirklich gut zu erkennen gewesen.

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Der italienische Coach hatte daher Verständnis: Zumindest gab er sich so, ohne sarkastisch oder ironisch zu werden. "Schiedsrichter sind auch nur Menschen, sie machen Fehler wie wir auch", gab sich Capello gefasst. "Wenn es so war, wenn es ein Fehler war, dann müssen wir damit leben." Im Übrigen spreche er nicht gerne über Schiedsrichter. Doch auch das sagte der 67-Jährige ohne einen Anflug von Doppeldeutigkeit.

Was ebenso eindeutig ist und keine Zweifel zulässt: "Wir müssen jetzt unser letztes Spiel gegen Algerien gewinnen. Da hat sich die Ausgangslage durch die Niederlage nicht sehr geändert."

Irgendwie wirkte es, als habe der sonnige Tag den oft trockenen Capello alles in rosarot sehen lassen: "Ich bin glücklich mit der Leistung, das Resultat ist unfair, denn auch wir hatten Siegchancen." Allerdings nur bis zu 80. Minute, dann ging seiner Mannschaft die Luft aus, die Belgier erarbeiten sich ein Übergewicht, auch an Torchancen und siegten letztlich verdient. "Unglücklich für uns", so Capello, auch, weil sein Team "besonders vor der Pause gute Chancen überhastet vergeben" habe. Jetzt müsse man eben sehen, was gegen Algerien geht.

Über dem Maracana hatte sich im Hintergrund mittlerweile die Christusstatue aus den Wolken geschält, vielleicht lag es ja daran, dass Capello alles positiv sah. Auch davon, dass er sich womöglich verwechselt habe, wollte der Italiener nichts wissen: Er habe Alan Dzagoev für Oleg Shatov gebracht, weil man auf Sieg habe spielen wollen, das Gegentor fiel nach einem Konter.

Russlands altes Leid: Das Toreschießen

Damit wurden die Russen einmal mehr für eine altes Leiden bestraft: die Mannschaft tut sich mit dem Toreschießen schwer, da ist die Nationalelf bei dieser WM einmal mehr ein Spiegelbild der Vereinsteams auf europäischer Ebene. Auch am Sonntagnachmittag Ortszeit hatte der WM-Gastgeber von 2018 zahlreiche gute Möglichkeiten, allein: der Abschluss fehlte. Deshalb habe er auch Dzagoev gebracht, so Capello, von dem sich der Coach das entscheidende Tor erhoffte. Es blieb beim Wunsch.

"Schande, Zweitliga-Leistung", hatten die brasilianischen Zuschauer während des Spiels in Richtung beider Mannschaften skandiert, ein Urteil, das nicht nur angesichts der emotionalen Schlussminuten und der taktischen Ausrichtung beider Teams wenig Unfug war. Capello: "Es war ein sehr interessantes Match. Schwierig", "sei es aber bei 24 Grad angesichts der Luftfeuchtigkeit gewesen, so der Coach. Dennoch hätten beide Teams ein "exzellentes Spiel mit großer Intensität gezeigt". Eines, in dem der Gegner am Ende aber "mehr Sprit" hatte, wie es Belgiens Trainer Marc Wilmots sagte. Doch weil Capello auch das nichts anhaben konnte, sagte er noch: "Ja, ich glaube, wir können es noch schaffen."

Bilder zur Partie Belgien - Russland