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Der Panther mit dem sanften Lächeln

WM-Helden: Eusebio, Portugal

Der Panther mit dem sanften Lächeln

Geschmeidig, kraftvoll, antrittsschnell: Portugals Legende Eusebio.

Geschmeidig, kraftvoll, antrittsschnell: Portugals Legende Eusebio. picture alliance

Neun Tore erzielte der am 25. Januar 1942 in Mosambik geborene Stürmer beim Turnier auf der Insel. Es war die erste Teilnahme für eine portugiesische Auswahl bei einer WM. Und dem damals 24-jährigen Eusebio eilte bereits der Ruf eines Fußballgottes voraus.

Schon als Jugendlicher hatte der gleichwohl geschmeidige wie kraftvolle und antrittsschnelle Spieler - später verglichen ihn viele mit einem Panther - in seiner Heimat beim Sporting Club Lourenço Marques brilliert. Die beiden großen Lissaboner Vereine Benfica und Sporting wurden auf den Rohdiamanten aus der damaligen Kolonie im Südosten Afrikas aufmerksam. Ein wahres Wettbieten setzte ein - Benfica behielt letztlich die Oberhand.

WM-Held Eusebio

Eusebio entzaubert Real

Was für ein Glücksgriff für den Renommierklub, dem sich der 18-jährige Eusebio 1960 für insgesamt 14 Jahre anschloss. Bereits zwei Jahre nach seiner Ankunft holte er mit Benfica den Europapokal der Landesmeister und entzauberte dabei in einem denkwürdigen Finale selbst den "königlichen" Alfredo di Stefano in Diensten von Real Madrid.

Eusebio gab dem portugiesischen Fußball Stärke und Selbstbewusstsein. Er sorgte dafür, dass sich die Iberer ausgerechnet für die Titelkämpfe im Mutterland des Fußballs qualifizierten. Und all jene, die bisher nur aus Erzählungen von der Kunst dieses Phänomens gehört hatten, wurden nun Augenzeugen. Denn Eusebio erfüllte die Erwartungen, ja, er übertraf sie sogar.

Eusebios Doppelpack gegen Brasilien

Nach Vorrundensiegen gegen Ungarn (3:1), Bulgarien (3:0) und Weltmeister Brasilien - beim 3:1 gelang ihm ein Doppelpack gegen Pelé & Co. - standen die Portugiesen im Viertelfinale.

Ein denkwürdiges Spiel. Der Gegner hieß Nordkorea. Der Außenseiter hatte überraschend Italien besiegt und lag im Liverpooler Goodison Park vor über 50.000 Zuschauern nach 25 Minuten mit 3:0 in Front.

Spielplan

Eusebio war gefragt. Er antwortete. Ein, zwei, drei, gar vier Mal biss der Panther zu - nach 59 Minuten war die Partie gekippt. 5:3 hieß es am Ende, das Halbfinale gegen den Gastgeber wartete.

Eusebios bittere Tränen

Dort scheiterten die Portugiesen - auch, weil Eusebio im kantigen und nicht immer fairen Nobby Stiles seinen Meister fand. "Wir haben zwar das Halbfinale verloren, aber der portugiesische Fußball war einer der großen Gewinner", befand Eusebio später, als die bitteren Tränen dem sonst üblichen Lächeln gewichen waren. Ein stolzes Lächeln, mit dem der dunkelhäutige Vorzeigeprofi auch auf immer wiederkehrende rassistische Beschimpfungen reagierte. Nach 64 Länderspielen, in denen er 41 Mal traf, beendete er sein Länderspiel-Karriere.

Auf Vereinsebene spielte er jedoch noch äußerst erfolgreich für Benfica weiter. Nach elf Meister- und fünf Pokaltiteln verabschiedete sich der "schwarze Panther" 1974 aus Lissabon, ließ seine Laufbahn in Nord- und Mittelamerika ausklingen, ehe ihn eine Knieverletzung 1978 zum Karriereende zwang.

Eine Statue für Eusebio

Benfica ehrt Eusebio, der sich 2004 als EURO-Botschafter für seine (Wahl-)Heimat engagierte, heute mit einer Bronzestatue vor dem Estadio de Luz. Für 317 Tore in 301 Meisterschaftsspielen, aber auch für seine Loyalität und sein sanftes Lächeln. Am 5. Januar 2014 verstarb das Idol an einem Herzstillstand. "Sein Leben ist ein Vermächtnis für alle, die den Fußball lieben. Wir erinnern an das Talent und den Charakter eines Mannes, der unseren Fußball zu einem Aushängeschild in der Welt machte", ließ Portugals Fußball-Verband FPF wissen.