Park Chu-Young bejubelt sein Tor zum 2:1 für Südkorea. picture-alliance
Nigerias schwedischer Coach Trainer Lars Lagerbäck stellte seine Anfangsformation im Vergleich zum 1:2 gegen Griechenland auf vier Positionen um: Für Kapitän Taiwo, Haruna, Rotsünder Kaita und Odemwingie rückten Afolabi, Yussuf, der Hoffenheimer Obasi und Routinier Kanu, der gleichzeitig die Binde übernahm, ins Team.
Bei Südkorea nahm Trainer Jung-Moo Huh nach dem 1:4 gegen Argentinien nur einen Personalwechsel vor und brachte Du-Ri Cha für Beom-Seok Oh.
Nachdem die Nigerianer einen Sieg fürs mögliche Weiterkommen benötigt hätten, verwunderte es doch, dass die Südkoreaner bereits in der 2. Minute die erste hochkarätige Chance verzeichneten: Chung-Yong Lee wurde von Chu-Young Park mustergültig vom rechten Flügel freigespielt, doch im Fünfer brachte er den Ball nicht mehr an Keeper Enyeama vorbei und traf nur das Außennetz. Auch in der Folgezeit waren die Asiaten das aktivere Team, das auch die bessere Spielanlage aufwies.
Dennoch waren es die Nigerianer, die zuerst jubelten: Odiah setzte sich am rechten Flügel gegen zwei Abwehrspieler durch. In der Mitte schlich sich Uche im Rücken von Du-Ri Cha frei und schoss den Flankenball flach aus sechs Metern ein (12.) - ein dicker Patzer des Freiburgers. Für Uche war es bereits der zweite WM-Treffer, nachdem er schon gegen Griechenland die Führung besorgt hatte.
Nun wurden die Nigerianer etwas ballsicherer, doch eine richtige Dominanz konnte sich die Lagerbäck-Elf nicht erarbeiten. Ein kleines Solo schloss Obasi mit einem schwachen Linksschuss ab (30.), Uche dagegen hatte eher Pech, als er in der 36. Minute mit einem ansatzlosen Schuss aus 22 Metern nur den Pfosten traf. In dieser Phase hätte das Spiel zugunsten der Afrikaner kippen können, doch die Südkoreaner wiesen immer wieder auf, dass sie zumindest bei Standards für große Gefahr sorgen konnten. In der 38. Minute musste Obasi nach hinten eilen und foulte - Sung-Yong Ki trat den fälligen Freistoß von links auf den zweiten Pfosten. Dort pennte Afolabi und Innenverteidiger Jung-Soo Lee drückte das Leder aus kürzester Distanz ins lange Eck. Es war der verdiente Ausgleich zur Halbzeit.
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Im zweiten Durchgang blieben die Asiaten über ihre gefährlichen Freistöße am Drücker und gingen auch nach einem ruhenden Ball in Führung: Chu-Young Park zog den direkten Freistoß an der Mauer vorbei ins lange Eck - Keeper Enyemea machte einen Schritt zur Tormitte und war dann zu überrascht (49.).
Nach dem Rückstand dauerte es einige Minuten, ehe die Nigerianer wieder den Faden aufnahmen. In dieser Phase schien die Lagerbäck-Elf regelrecht gelähmt, doch Südkorea konnte daraus kaum Kapital schlagen. Das änderte sich erst, als Trainer Lagerbäck auf frische Kräfte setzte - namentlich auf Obafemi Martins, der den blassen Kanu ersetzte. Zwar hatte der Wolfsburger nicht sofort die klaren Aktionen, doch wurde das Offensivspiel der Nigerianer wieder lebhafter.
Dabei vergab Yakubu nach einem schönen Spielzug über links die größte Chance des Spiels, als er den Ball aus drei Metern hauchdünn am linken Pfosten vorbeischob (66.). Der Stürmer aus Everton wäre der Buhmann gewesen, doch er bekam die Möglichkeit zur Wiedergutmachung. Obasi wurde im Strafraum von Nam-Il Kim von hinten regelgerecht gefällt und Yakubu verwandelte den fälligen Strafstoß mit aufreizender Lässigkeit zum 2:2-Ausgleich (69.).
In der Schlussviertelstunde nahm das Spiel dann deutlich Fahrt auf, beide Mannschaften öffneten das Visier und wollten den Sieg. Chancen gab es hüben wie drüben, doch die beste vergab Martins in der 80. Minute: Von Obasi schön freigespielt, lupfte der eingewechselte Angreifer den Ball über Keeper Sung-Ryong Jung, doch er zielte auch am langen Eck vorbei. Es wäre das Tor zum Achtelfinale gewesen, doch so verrann die Zeit - Nwaneri drosch die Kugel in den Schlussminuten noch zweimal extrem gefährlich auf Südkoreas Kasten, doch die Krönung blieb dem Joker verwehrt. Die Asiaten stehen im Achtelfinale, weil die Argentinier die Griechen besiegten.
Als Tabellenzweiter der Gruppe B treffen die Südkoreaner am Samstag (16 Uhr) auf den Sieger der Gruppe A, also Uruguay.