Roger Lemerre, Trainer des amtierenden Welt- und Europameisters Frankreich, nahm gegenüber der sensationellen 0:1-Auftaktniederlage gegen den Senegal nur eine personelle Änderung vor. Im zentralen Mittelfeld sollte Micoud an Stelle von Djorkaeff die Rolle des verletzten Superstars Zinedine Zidane übernehmen. Bei den Südamerikanern brachte Trainer Victor Pua nach der Pleite gegen Dänemark (1:2) zwei neue Spieler: Für Mendez und Guigou standen Lembo und Romero in der Startelf.
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Frankreich begann die Partie gegen den zweimaligen Weltmeister konzentriert und engagiert. In den Anfangsminuten musste die Abwehr der Urus Schwerstarbeit verrichten, überstand die Drangperiode der Equipe Tricolore aber unbeschadet.
Nach einer Viertelstunde kamen die Lateinamerikaner besser in die Partie, auch weil Frankreich durch den verletzungsbedingten Ausfall von Leboeuf (für ihn kam nach 16 Minuten Candela) die Ordnung in der Defensive vorübergehend verlor. Uruguays Superstar Recoba zwang in dieser Phase mit einem Schuss aus rund 20 Metern Frankreichs Keeper Barthez zu einer Glanzreaktion.
Nach 25 Minuten folgte der nächste Schock für die Musketiere: Stürmer Henry wurde nach einem rüden Einsteigen gegen Romero von Schiedsrichter Ramos zu Recht des Feldes verwiesen. Nach diesem Paukenschlag verflachte die Partie, viele hässliche Fouls auf beiden Seiten beherrschten die Szenerie. Das Spiel war einem Duell zweier Weltmeister über weite Strecken nicht würdig.
Frankreich kam lediglich noch zu einer Torchance, als Petit einen Freistoß aus rund 18 Metern gegen den rechten Pfosten des Gehäuses der Uruguayer hämmerte. Auf der Gegenseite verstand es die Celeste nicht, die nummerische Überlegenheit bis zur Pause in Zählbares umzuwandeln.
Ohne personelle Veränderungen ging es nach dem Seitenwechsel weiter. Die Partie begann im zweiten Abschnitt mit viel Tempo. Uruguay, das sich etwas zurückfallen ließ und auf Konter setzte, war zunächst die gefährlichere Mannschaft und versuchte in Überzahl, die Entscheidung zu erzwingen. Aber Recoba scheiterte nach 51 Minuten zwei Mal am glänzend reagierenden Barthez und nur Sekunden später vergab der Stürmer von Inter Mailand die Riesenchance zur Führung, als er Barthez bereits ausgespielt hatte, mit seinem Linksschuss aus spitzem Winkel aber nur das Außennetz traf.
Doch auch Frankreich, das optisch überlegen war, kam zu Möglichkeiten. Uruguays Torhüter Carini bewahrte sein Team in der 56. Minute zwei Mal vor einem Rückstand, zunächst gegen Trezeguet, danach gegen Candela. Mitte der zweiten Halbzeit konnten sich die bravourös kämpfenden Franzosen dann trotz Unterzahl ein Übergewicht erspielen. Mit erhöhter Laufbereitschaft und besserer individueller Technik machten sie das Fehlen eines Akteurs wett und drückten die zu passiven Uruguayer in deren eigene Hälfte zurück. Insbesondere der wendige Trezeguet stellte die Defensive Uruguays vor erhebliche Probleme.
Uruguay schien in der Schlussphase nur noch darauf bedacht, das Remis zu verteidigen und stellte eigene Angriffsbemühungen weitgehend ein. Frankreich dagegen nahm das Herz in beide Hände und drückte auf das Siegtor. In der Nachspielzeit überschlugen sich dann fast die Ereignisse. Zunächst verhinderte Sorondo einen möglichen Torerfolg von Wiltord und Sekunden später rettete Barthez mit einem Fußreflex gegen den freistehenden Magallanes.
In einer spannenden und kampfbetonten Partie trennten sich Frankreich und Uruguay mit einem torlosen Remis. Frankreich war trotz numerischer Unterzahl dank einer Leistungssteigerung im zweiten Abschnitt dem Sieg näher als die Südamerikaner.