Bundesliga

Hoffenheim: Ein Punkt, zwei Tore, drei Thesen

Nach dem Champions-League-Debüt

Hoffenheim: Ein Punkt, zwei Tore, drei Thesen

Gesprächsbedarf: 1899 Hoffenheim konnte mit seinem Champions-League-Debüt zufrieden sein - einige Baustellen sind aber noch offen.

Gesprächsbedarf: 1899 Hoffenheim konnte mit seinem Champions-League-Debüt zufrieden sein - einige Baustellen sind aber noch offen. imago

These 1: Hoffenheim kann Champions League

Schachtar musste sich erstmal schütteln. Das gut taktierte Hoffenheimer Zonenpressing, das schnörkellose und doch clevere Spiel nach vorne, die gesunde Aggressivität in der Vorwärtsverteidigung (Grillitsch, Bittencourt, Joelinton) der Anfangsphase brachte den ukrainischen Meister mächtig ins Wanken. "Wir wollten es zeigen, dass wir Deutschland gut vertreten, auf unsere spielerische Art und Weise", kommentierte Kevin Vogt den lange guten Auftritt.

Spielersteckbrief Vogt
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Vogt Kevin

Spielersteckbrief Kramaric
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Optisches Highlight: Das herausragend von Florian Grillitsch selbst eingefädelte 1:0 im Zusammenspiel mit Leo Bittencourt. "Unter dem Strich gehen wir mit breiter Brust raus", sagt Abwehrchef Vogt. Denn, so Andrej Kramaric: "Jeder weiß, was Schachtar für Spieler hat, sie spielen jedes Jahr Champions League."

These 2: Hoffenheim belohnt sich aktuell nicht

Und mit der Qualität des Gegners wären wir beim negativen Aspekt. Dass die Kraichgauer fast wie selbstverständlich 30 Minuten in Hälfte eins und 20 Minuten in Hälfte zwei dominant gegen einen Gegner mit europäischer Reputation auftraten, ist bemerkenswert. Umso ärgerlicher ist, dass die TSG die frühe Entscheidung in Form des 3:1 verpasste, das wahrscheinlich zur Belohnung einen Auftaktdreier bedeutet hätte. Ein sich wiederholendes Problem, schon gegen Düsseldorf vergab man zu viele Chancen, unterlag 1:2. Wenngleich Vogt das nicht so stehen lassen will: "Gegen Düsseldorf verlieren wir auf extrem ärgerliche Weise. Wir haben es verpasst, im richtigen Moment die Tore zu machen. Da wollten wir diesmal ansetzen und das ist uns richtig gut gelungen."

Erst in der Schlussphase kam Schachtar richtig auf, hatte dann aber auch beste Gelegenheiten. Vogt selbst verhinderte mit einer koordinativ hochanspruchsvollen Rettungsaktion vor Junior Moraes gar das 2:3. Dem 26-Jährigen ist natürlich in Sachen Chancenverwertung bewusst, dass "wir das verbessern können. Aber es sollte nicht so negativ behaftet sein."

These 3: Hoffenheim braucht jetzt eine starke zweite Reihe

Uns hat ein bisschen die Luft gefehlt.

Julian Nagelsmann zur Schlussphase in Donezk

Spätes Gegentor in Düsseldorf, später Ausgleich in Donezk - "dann hat ein bisschen die Luft gefehlt", kommentierte Julian Nagelsmann die letzte halbe Stunde des Mittwochabends. Der Trainer hatte im Vorfeld der englischen Wochen eine Rotation light angekündigt, man darf gespannt sein, wie er diese gegen den BVB am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) umsetzt. Die zweite Reihe ist gefragt. In der Abwehr war sie es aufgrund der vielen Verletzten (Adams, Hübner plus die wiedergenesenen Bicakcic und Akpoguma) bereits, nun dürfte in der Offensive variiert werden.

Rückkehrer Vincenzo Grifo etwa kommt genau wie Steven Zuber für die Achterpositionen in Frage. Immerhin hat hier das Comeback des in Donezk eingewechselten Kerem Demirbay (nach Außenbandriss) die Situation entzerrt. Auch der wie Joshua Brenet zuletzt suspendierte Ishak Belfodil ist gefragt. Denn Joelinton, der sich stark entwickelt hat, wird ob seiner physisch anspruchsvollen Spielweise früher oder später eine Pause brauchen. Ebenso die in Sachen Distanz und Tempo stark beanspruchten Außenbahnakteure Nico Schulz und Pavel Kaderabek, die nach dem Seitenwechsel ihre Probleme hatten.

Benni Hofmann