Nationalelf

Miroslav Klose: "Ich mag die ganzen Ausreden nicht" - Löw-Assistent appelliert vor Schweden-Spiel am Samstag an die Weltmeister-Kollegen

Löw-Assistent appelliert an die Weltmeister-Kollegen

Klose: "Ich mag die ganzen Ausreden nicht"

Erinnert sich noch an ein "Druckspiel" von 2001: Miroslav Klose am Donnerstag in Sotschi.

Erinnert sich noch an ein "Druckspiel" von 2001: Miroslav Klose am Donnerstag in Sotschi. picture alliance

Aus Sotschi berichten Matthias Dersch, Oliver Hartmann und Sebastian Wolff

Miroslav Klose hat mehr als jeder aktuelle deutsche WM-Teilnehmer erlebt in seiner beispielhaften Karriere, doch sogar Joachim Löws dritter Co-Trainer muss sehr lange zurückblicken, um eine mit dem anstehenden "K.-o.-Spiel" gegen Schweden vergleichbare Situation zu finden. "Der allererste Knackpunkt für mich war 2001 gegen die Ukraine", nennt Klose die beiden Play-off-Spiele um die Qualifikation für die WM 2002 in Japan und Südkorea.

Der damals 23-jährige Klose zählte wegen einer Knöchelverletzung nicht zum Aufgebot von Rudi Völler, das nach einem zittrigen 1:1 in Kiew mit einem 4:1-Befreiungsschlag in Dortmund die Blamage einer Nicht-Qualifikation abwendete. "Da habe ich das erste Mal gesehen, was diese Druckspiele sind", sagt Klose und fügt ermutigend hinzu: "Wir haben unter Druck die besten Spiele gemacht. Deshalb bin ich für Samstag sehr positiv gestimmt."

Neuer, Hummels, Kroos, Khedira, Müller: "Diese Achse muss vorangehen"

Wie 2001 gegen die Ukrainer geht es für die DFB-Auswahl auch in Sotschi gegen Schweden darum, ein Fiasko abzuwenden. Dass die Mannschaft vom Gefühl blockiert werden könnte, dass sie mehr zu verlieren habe als gewinnen könne, lässt Klose nicht zählen: "Ich mag die ganzen Ausreden nicht: Rasen zu hoch, Schiri schlecht, Sonne zu tief. Dafür bin ich nicht der Typ. Auf dem Platz ist das Entscheidende. Ich bin immer vorgegangen und habe versucht, die anderen mitzuziehen."

Diesbezüglich in die Pflicht nimmt Klose vor allem jene Führungsspieler, mit denen er zusammen vor vier Jahren in Brasilien den WM-Titel gewann: "Wir haben die Leute, die den Charakter haben, vorneweg zu gehen. Wir haben ja die Achse, die Führungsspieler, die im Mannschaftsrat sind." Das fängt bei Manuel Neuer und Mats Hummels in der Defensive an, zieht sich über Toni Kroos und Sami Khedira bis in die vorderste Front zu Thomas Müller. "Diese Achse muss vorangehen", sagt Klose. In den vergangenen Tagen sei die 0:1-Niederlage gegen Mexiko ausführlich und von allen Seiten aufgearbeitet worden, schildert der 137-malige Nationalspieler, nach dessen Einschätzung intern genug der Worte gefallen sind: "Gesprochen wurde jetzt genug. Jetzt muss geliefert werden."

"Wir brauchen die Läufe in die Tiefe" - also einen wie Reus

Keinen Hehl macht Klose daraus, dass er für die Hereinnahme von Marco Reus plädiert, ohne den Dortmunder namentlich zu nennen. Stattdessen sagt er: "Wir brauchen die Läufe in die Tiefe, und dazu brauchen wir die Spieler, die diese Läufe auch machen. Die nicht immer nur zum Ball gehen, sondern auch das Diagonalspiel suchen, die Wege machen und Löcher für andere freilaufen." Eben diese Qualitäten zeichnen Reus aus.