Zwar war der Nationalspieler der einzige Akteur auf dem Platz, dem es gelungen war, den Werder-Keeper zu überwinden. Dass sein Treffer in der 19. Minute aber das einzige BVB-Tor der Partie blieb, lag zu einem Großteil am scheinbar unbezwingbaren Pavlenka. "Seine Leistung war heute Weltklasse, ganz klar", adelte Reus den gegnerischen Keeper bei "Sky". "Gerade am Ende hat er unfassbar gehalten, ihm gebührt großer Respekt".
Auch deshalb wollte der 28-Jährige das Spiel des BVB nicht schlecht reden. "Unsere Leistung war in Ordnung. In der Konstellation mit diesem Torwart können wir uns keinen Vorwurf machen", sagte Reus - und tat es dann doch. Denn: Auch er selbst war nach seinem Treffer noch zweimal frei vor dem Tschechen aufgetaucht, hatte den Ball aber jeweils nicht am 1,96 Meter-Mann vorbeigebracht.
Als besonders bitter aus BVB-Sicht kristallisierte sich die 43. Minute heraus. Reus konnte alleine auf Pavlenka zulaufen, vergab aber mit einem zu lässigen Abschluss. Es wäre das 2:0 für Dortmund gewesen, stattdessen gelang Bremen quasi im Gegenzug der Ausgleich. Direkt im Anschluss an die Chance hatte der BVB-Angreifer die Hände entsetzt vors Gesicht geschlagen, bei "Sky" legte er nach: "Das war richtig schlecht gemacht von mir. Selbst wenn Pavlenka ihn nicht berührt, geht der Ball vorbei."
Kompliment für Götze: "Wir können alle von ihm profitieren"
Lob hingegen gab es von Reus für den Mann, der die Szene mit einem herrlichen Schnittstellenpass eingeleitet hatte und als Ein-Mann-Schaltzentrale einer der stärksten BVB-Akteure auf dem Platz gewesen war. "Wir können alle von Mario Götze profitieren", so Reus über seinen Kumpel, der mehr Verständnis für den zuletzt häufig in der Kritik stehenden Mittelfeldmann einforderte. "Er braucht Vertrauen und vor allem ganz viele Spiele. Man muss ihn einfach machen lassen. Heute und auch letzte Woche hat man gesehen, dass er ein ausgezeichneter Fußballer ist."
Ob sich die Chance auf eine gemeinsame WM-Teilnahme von Reus und Götze durch die Partie erhöht hat, bleibt abzuwarten. "Ich will es hoffen", plädierte zumindest Reus. Zunächst aber warten noch zwei Spiele in der Bundesliga, in denen der BVB noch sein Saisonziel zu erreichen hat. Trotz des Unentschiedens in Bremen beträgt der Vorsprung auf Rang fünf noch immer vier Punkte. "Gegen Mainz", blickte der BVB-Kapitän voraus, "müssen wir nächste Woche die Champions League klarmachen".