Es waren bittere Tränen, die Gianluigi Buffon nach Italiens WM-Aus vergoss - und damit die gesamte Fußballwelt bewegte. Allein schon Aussagen wie die von Barça-Profi Ivan Rakitic zeigen, wie sehr die Torwartikone geschätzt wird. "Ich würde meinen Platz bei der WM für Buffo eintauschen", so der kroatische Nationalspieler aufrichtig. "Wenn man ihn so weinen sieht, dann willst du dich an seine Seite stellen und mitweinen. Er ist ein Idol des weltweiten Fußballs."
Doch als Kroate wird man Buffon nicht mehr einbürgern können auf die Schnelle - und so muss der Weltmeister von 2006 das Leid ertragen. Verdaut haben dürfte der 39-Jährige die verpasste Qualifikation für die WM 2018 in Russland noch lange nicht - zumal damit sein Karriereende bei den Azzurri vorgezogen wurde. Er kann sich aber ein wenig ablenken...
Spielersteckbrief Buffon
Spielersteckbrief Douglas Costa
Spielersteckbrief Barzagli
Spielersteckbrief Chiellini
Spielersteckbrief Rakitic
Champions League - Vorrunde, 5. Spieltag
Champions League - Tabelle - Gruppe D
Trainersteckbrief Allegri
Juventus Turin - Vereinsdaten
Gründungsdatum
01.11.1897
Vereinsfarben
Weiß-Schwarz
Denn wenn sein Juventus Turin am Mittwochabend in der Champions League gegen den FC Barcelona antritt, rückt bei "Grande Gigi" eine unerfüllte Sehnsucht der zwei Jahrzehnte langen Karriere in den Vordergrund - ebenso wie die Hoffnung, dass die Alte Dame den Schock der geknickten italienischen Fußballnation etwas lindern kann. Denn Buffon hat trotz etlicher Titel immer noch nicht die Königsklasse gewonnen - trotz dreier Finalteilnahmen.
Der Henkelpott zum Abschluss einer Karriere, "das wäre so wichtig!", wissen Spieler wie Douglas Costa. "Wir arbeiten täglich sehr hart daran, dass wir Gigi dieses Geschenk machen können." Ob die Legende Angst vor dem Aufhören habe? Nein, dafür sei er zu neugierig auf das Leben, sagt Buffon. Ein klares Bild, wie er sich bei seinem letzten Spiel fühlen wird, hat er aber schon - und das, obwohl er weiß, dass seine Karriere in der Nationalmannschaft mit einer Schmach geendet ist. "Ich stelle mir ein Spiel vor wie das erste, mit großem Enthusiasmus und großem Stolz."
Gute Erinnerungen
Ernste Miene: Gianluigi Buffon hat in seiner letzten Saison als Profi schon einiges durchmachen müssen. imago
Der Blick richtet sich aber nicht gen Mai/Juni 2018, sondern erst einmal auf die aktuelle Lage der Dinge. Die Erinnerung an das Königsklassen-Duell mit Barça im vergangenen April kann dem Team um die deutschen Weltmeister Sami Khedira und Benedikt Höwedes ein wenig Mut machen. Im damaligen Viertelfinal-Hinspiel hatte es gegen das damals enttäuschende Star-Ensemble aus Barcelona ein überraschend klares 3:0 gegeben (0:0 im Rückspiel).
Doch die Katalanen revanchierten sich und starteten diesmal mit einer denkbar guten Ausgangsposition: Barça führt die Gruppe D mit zehn Punkten an und hatte das Hinspiel gegen Juve im September im Camp Nou klar mit 3:0 für sich entschieden. Selbst mit einem Unentschieden in Turin wären die Katalanen bereits Gruppensieger.
"Die Partie gegen Barça ist fundamental wichtig"
Zeigt nach seinem Engagement beim FC Bayern inzwischen bei Juve sein Können: Douglas Costa. imago
Doch vieles spricht derzeit nicht für die glorreichen Bianconeri. Während Stars wie Buffon, Giorgio Chiellini oder Andrea Barzagli noch immer unter dem Eindruck der gescheiterten WM-Qualifikation stehen, sorgt auch Juves jüngste Niederlage in der Serie A (2:3 bei Sampdoria Genua) dafür, dass die Mannschaft nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzt. "Ob ich Angst habe, dass vor dem Spiel gegen Barcelona etwas kaputt gegangen ist? Ich habe vor gar nichts Angst", geht allerdings Juve-Coach Massimiliano Allegri selbstbewusst voran.
Der im Sommer vom FC Bayern München verpflichtete Douglas Costa bleibt ebenfalls optimistisch. "Bald kommt der Punkt, an dem wir wieder so spielen, wie Juve es vergangene Saison getan hat", sagte der Dribbelkünstler gegenüber "Sky Sport News HD". "Es ist schwierig zu sagen, wo genau wir landen werden und was konkret möglich ist. Aber ich glaube, dass wir eine fantastische Saison spielen werden. Unser Kader hat höchste Qualität."
Barzagli erhöht derweil den Druck. "Die Partie gegen Barça ist fundamental wichtig", meint der 36-Jährige, der sich wie Buffon nach dem Quali-Debakel aus dem Nationalteam zurückgezogen hatte. "Hinter uns liegen großartige Saisons, in denen wir Erfolge und Genugtuung mit nach Hause gebracht haben, und wir wissen, wie schwer es ist, das weiterhin zu tun."
