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EM-Qualifikation - Israel gegen Österreich: Andreas Herzog und der ÖFB: Besonderes Spiel "ohne Rachegedanken"

Österreich in Israel unter Druck - Alaba fällt aus

Herzog und der ÖFB: Besonderes Spiel "ohne Rachegedanken"

Hohe Ziele: Andreas Herzog will Israel zur EM führen - am Sonntag geht es gegen sein Heimatland.

Hohe Ziele: Andreas Herzog will Israel zur EM führen - am Sonntag geht es gegen sein Heimatland. imago

2001 ließ Herzog Israels WM-Traum mit einem Freistoßtor in der Nachspielzeit platzen. Nun ist der 50-Jährige Nationaltrainer an der östlichen Mittelmeerküste - und trifft am Sonntagabend (18 Uhr) in Haifa auf sein Heimatland.

Israel geht nach dem 1:1 gegen Slowenien mit einem Punkt auf dem Konto in dieses Spiel der Gruppe G, der ÖFB steht noch ohne Zähler da. Herzog will seine Spieler weiterbringen, taktisch entwickeln. "Ich brauche aber auch den schnellstmöglichen Erfolg", sagte der frühere Bundesliga-Profi (264 Spiele, 60 Tore für Werder Bremen und Bayern München) im Gespräch mit dem kicker. Als "gefährlichen Außenseiter im Kampf um die ersten beiden Plätze" sieht der Österreicher sein Team, zu dem mit dem in Berlin antisemitisch beleidigten Ingolstädter Almog Cohen und Eintracht-Profi Taleb Tawatha derzeit auch zwei Deutschland-Legionäre zählen.

Österreich - Die letzten Spiele
Türkei Türkei (H)
6
:
1
Slowakei Slowakei (A)
0
:
2
Trainersteckbrief Foda
Foda

Foda Franco

Trainersteckbrief Herzog
Herzog

Herzog Andreas

EM-Qualifikation - Tabelle - Gruppe G
Pl. Verein Punkte
1
Polen Polen
6
2
Israel Israel
4
3
Nordmazedonien Nordmazedonien
4
Spielersteckbrief Arnautovic
Arnautovic

Arnautovic Marko

Spielersteckbrief Cohen
Cohen

Cohen Almog

Spielersteckbrief Alaba
Alaba

Alaba David

"Kein anderer Mensch ist so oft nicht österreichischer Teamchef geworden"

103 Länderspiele hat Herzog für Österreich absolviert und ist damit immer noch Rekord-Nationalspieler des ÖFB. Dass er nun nicht sein Heimatland sondern Israel trainiert, macht die Sache am Sonntag noch besonderer - "aber mit keinerlei Rachegedanken", wie Herzog betont.

"Kein anderer Mensch ist so oft nicht österreichischer Teamchef geworden wie er", schrieb "Der Standard". Zuletzt 2017: Da war sich Herzog sicher, den Job zu bekommen. Der Deutsche Foda erhielt den Zuschlag. Er habe sich damals zwei Tage geärgert ("Verarschen kann ich mich selber auch"), "danach war es aber auch erledigt". Das Verhältnis zu Foda bezeichnet er als "sehr gut, und das schon seit Jahren".

Andreas Herzog gegen Franco Foda

Als Spieler einst im Duell: Andreas Herzog und Franco Foda (re.). imago

Sechs Juden und fünf Araber in der Startelf

Nun gilt seine Konzentration dem israelischen Fußball, und da reicht es Herzog nicht, in Tel Aviv und Jerusalem bei Fans und Medien gut anzukommen: "Ich will das Optimale herausholen." Dabei muss er alle Charaktere und Mentalitäten unterschiedlicher Glaubensrichtungen zusammenführen - was ihm durchaus gelingt: "Wir haben schon mit sechs Juden und fünf Arabern in der Startelf gewonnen. Also: Der Teamgeist passt bei uns." Er weiß natürlich, dass seine Arbeit auch politisch betrachtet wird, weil der Fußball in Israel wie vieles andere politisch ist. "Das ist meine ultimative, meine allergrößte Herausforderung", sagt Herzog. Ein Sieg über Österreich, das am Freitag ohne seinen verletzten Bayern-Star David Alaba (anhaltende Muskelprobleme) anreiste, und Herzog hätte einen großen Schritt getan, um diese Herausforderung zu meistern.

aho