Bundesliga

Kramaric: "Wir waren nicht aggressiv genug"

Nur die Kontervariante mit Schulz klappt

Kramaric: "Wir waren nicht aggressiv genug"

Zu oft zweiter Sieger: Hoffenheim und Andrej Kramaric, hier im Duell mit Thiago (#6).

Zu oft zweiter Sieger: Hoffenheim und Andrej Kramaric, hier im Duell mit Thiago (#6). imago

Bis auf einen harmlosen Kopfball von Andrej Kramaric brachte die Mannschaft, die sich in der Hinrunde ligaweit die meisten Torchancen und Abschlüsse produziert hatte, nicht einen einzigen nennenswerten Torschuss zustande und lief nur hinterher. Auch Kramaric, sonst eine der gefährlichsten Hoffenheimer Waffen, blieb diesmal weitgehend blass und wirkungslos. Dennoch stellte sich der kroatische Vizeweltmeister nachher den unangenehmen Fragen.

Wie ist diese erste Halbzeit zu erklären, Herr Kramaric?

Spielersteckbrief Kramaric
Kramaric

Kramaric Andrej

Spielersteckbrief N. Schulz
N. Schulz

Schulz Nico

Wir waren nicht so aggressiv und hatten deswegen nicht so viel Ballbesitz. Nach dem Anschlusstreffer hatten wir eine kleine Hoffnung, aber am Ende mussten wir der besseren Mannschaft gratulieren.

Hatte Hoffenheim diesmal einfach zu viel Respekt vor dem Meister?

Nein! Wir haben schon so oft gegen sie gespielt und auch schon sehr gute Ergebnisse gegen sie geholt. Natürlich respektieren wir sie, aber wir wollten trotzdem zum dritten Mal in Folge zu Hause gegen Bayern München gewinnen.

Was war dann das Problem?

Das ist vielleicht eine Frage für den Trainer. Wir waren weder in der Defensive noch in der Offensive aggressiv genug. Die erste Halbzeit war einfach scheiße. Die zweite war viel besser. Wir hätten das Spiel noch drehen können, aber am Ende ist das eben die Qualität von Bayern München.

Sie haben erneut hinter den Spitzen im Mittelfeld gespielt, fühlen Sie sich ganz vorne nicht wohler?

Ich spiele überall. Ich bin sehr glücklich in Hoffenheim. Natürlich würde ich persönlich lieber weiter vorne spielen, aber das ist eine Entscheidung des Trainers. In den letzten beiden Spielzeiten waren wir damit auch sehr erfolgreich. Am Ende der Saison werden wir sehen, wo wir dann stehen. Ich hoffe, wir können wir einen internationalen Startplatz ergattern. Das ist das Ziel des Vereins. Erneut die Champions League zu erreichen, das wird sehr schwer. Das ist eben der größte Wettbewerb. Aber wir werden es weiter versuchen.

Wir haben die erste Halbzeit komplett verschlafen.

Nico Schulz

Immerhin gab es trotz der Niederlage auch Dinge zu registrieren, die bei der TSG planmäßig liefen. Die Entstehung des Anschlusstreffers etwa. Es war kein Zufall, dass Nico Schulz in dieser Situation zum Abschluss kam und einen Konter zielstrebig abschloss. Wuchtig drosch der Linksfuß den Ball aus 17 Metern volley ins lange Eck, unerreichbar für Nationalelfkollegen Manuel Neuer. "Wir wollten uns bei gegnerischen Eckbällen ein bisschen offensiver aufstellen", verriet der sprintstarke Schulz hinterher, "mich vorne lassen und schauen, was die Bayern machen. Um in Kontersituationen vorne mehr Personal zu haben."

Wenigstens diese Rechnung ging auf. Nach dem 1:2 war Hoffenheim gut im Spiel und hatte sogar Gelegenheiten auszugleichen. "Wir sind zurückgekommen und hatten auch Chancen, um das 2:2 zu machen", registrierte Stefan Posch, "aber am Ende war es eine verdiente Niederlage." Die im Grunde schon in einem unergründlich lethargischen Auftritt vor der Pause ihren Ursprung hatte. "Die erste Halbzeit haben wir komplett verschlafen und nicht gemacht, was wir eigentlich wollten", resümierte Torschütze Schulz, "dann wird es gegen die Bayern schwer." In der Tat.

Michael Pfeifer