Nations League

Spanien Nationaltrainer Luis Enrique nach dem 2:3 gegen England in der Nations League: "Normal wäre es gewesen, die Spieler umzubringen"

Besondere Halbzeitansprache des spanischen Nationaltrainers

Enrique: "Normal wäre es gewesen, die Spieler umzubringen"

Nachdenklicher Blick: Luis Enrique kassierte am Montag seine erste Niederlage als spanischer Nationaltrainer.

Nachdenklicher Blick: Luis Enrique kassierte am Montag seine erste Niederlage als spanischer Nationaltrainer. imago

Auch mit diesen beiden Zahlen wurden die spanischen Profis nach der bitteren 2:3-Niederlage in Sevilla konfrontiert: Für die Furia Roja war es die erste Heimniederlage in einem Pflichtspiel seit 15 (!) Jahren, im Juni 2003 verlor man gegen Griechenland mit 0:1. Es riss also eine Serie von zuvor 38 Spielen vor eigenem Publikum ohne eine einzige Niederlage. Die Partie gegen die Three Lions hatte allerdings auch denkbar schlecht begonnen, bereits zur Pause lagen die Spanier mit 0:3 zurück. Mit drei Toren Rückstand in einem Heimspiel in die Kabine? Das hatte es noch gar nicht in der spanischen Verbandsgeschichte gegeben.

Die Lobeshymnen auf Enrique, sie waren mit einem Schlag verstummt in der spanischen Presselandschaft. Er selbst gab sich kritisch: "Die erste Hälfte war unglaublich schlecht, das muss man zugeben. Wir haben zu spät Druck aufgebaut, das erste Gegentor hat uns dann getötet. Wir haben ziemlich viele individuelle Fehler gemacht."

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Eine Standpauke in der Pause habe sicher geholfen, um zumindest das Ergebnis noch zu schönen, orakelten die spanischen Journalisten. Doch Enrique winkte ab: "Ich wusste, dass meine Mannschaft mit der Einstellung, die sie hat, keine Standpauke oder drei Auswechslungen braucht. Ich musste sie aufbauen, ihr ein paar taktische Mittel mit auf den Weg geben und sie wieder positiv stimmen."

"Große Nationen müssen leiden"

Ob er nicht aber zumindest richtig sauer auf seine Mannschaft gewesen sei? "Es ist wahrscheinlich schlecht, wenn ich das sage, aber mir ging es in der Pause richtig gut. Normal wäre es ja gewesen, die Spieler umzubringen, aber ich habe sie aufgebaut, keinen ausgetauscht und ihnen gesagt, dass große Nationen leiden müssen", gab Enrique Einblick in die spanische Kabine.

Das Positive ist die Reaktion der Mannschaft und die Hingabe der Fans in Sevilla.

Spaniens Kapitän Sergio Ramos

Die heimische Presse hatte sich speziell auf die Hintermannschaft des Weltmeisters von 2010 eingeschossen. Mehr denn je wurde Unverständnis über die Nicht-Nominierung von Barcelonas Linksverteidiger Jordi Alba geäußert. Allgemein hatten die Abstände zwischen Außen- und Innenverteidigern überhaupt nicht gestimmt, worin einer der Hauptkritikpunkte bestand. Nicht auf der Höhe sahen die Spanier auch Kapitän Sergio Ramos, der zwar in der siebten Minuten der Nachspielzeit noch zum 2:3 einköpfte, doch ansonsten nicht die geforderte Stabilität in die Viererkette bekam.

Ramos: "Die Leute glauben wieder an diese Mannschaft"

"Das Positive ist die Reaktion der Mannschaft und die Hingabe der Fans in Sevilla. Das macht Spaß, hier zu spielen. Schade, dass wir sie nicht mit einem Sieg belohnen konnten. Aber die Leute glauben wieder an diese Mannschaft", resümierte der in der Provinz Sevilla geborene Sergio Ramos, der dort nicht das einfachste Verhältnis zum Publikum hat.

Auf dem Platz hatten die spanischen Medien nur zwei Lichtblicke ausgemacht: Real Madrids Dani Ceballos - und mal wieder Paco Alcacer. Schon in Wales hatte die Dortmunder Leihgabe mit einem Doppelpack begeistert , diesmal ersetzte er nach 57 Minuten Saul Niguez - und gab seinem Team nur eine Zeigerumdrehung später mit einem blitzsauberen Kopfball die Hoffnung auf ein Comeback zurück. Es war sein zehntes Pflichtspieltor bei seinem zehnten Schuss aufs Tor.

Auch wegen seines unglaublichen Laufs forderte nicht nur die "Marca", dass Paco Alcacer unbedingt wieder eingeladen werden muss. Enrique, der den 25-Jährigen 2016 höchstpersönlich von Valencia zum FC Barcelona geholt hatte, wird angesichts der Zahlen und gesammelten Eindrücke kaum darum herumkommen.

msc

Drei oder mehr Joker-Tore: Alcacer einer von Elf