Aus dem Bremer Trainingslager in Zell am Ziller berichtet Thiemo Müller
Nach einem enttäuschenden ersten Jahr als Dauerreservist und der Entwicklung zur wertvollen "Halbzeitkraft" (zwölf Startelfeinsätze von 24 möglichen unter Coach Florian Kohfeldt) wäre nun der Durchbruch zum klaren Stammspieler der viel zitierte "nächste Schritt" für den 25-Jährigen. Am Dienstagnachmittag sprach Kainz im Trainingslager unter anderem über...
Spielersteckbrief Kainz
...seine aktuelle Gemütsverfassung: "Ich bin sehr motiviert, freue mich riesig auf die neue Saison. Die Vorbereitung versuche ich natürlich für mich zu nutzen und mich zu empfehlen. Ich bin mit einem ganz guten Gefühl aus der letzten Saison rausgegangen (ein Tor, ein Assist beim 2:1 in Mainz am 34. Spieltag, Anmerkung der Redaktion) und will jetzt voll angreifen."
...seinen internen Stellenwert: "Der Konkurrenzkampf ist groß, das ist klar, wenn man bei Werder Bremen spielt. Aber ich fühle mich schon als wichtiger Spieler. Wie es genau aussieht, kann man erst sagen, wenn der gesamte Kader steht. Yuya Osako kommt ja als Offensivspieler auf jeden Fall noch dazu."
...seine Stammplatzchancen auf dem linken Flügel nach dem Abschied von Zlatko Junuzovic: "Ich hatte schon letzte Saison 30 Einsätze. Wir werden auch diesmal wieder alle Spieler brauchen. Gerade in der Offensive wurde viel rotiert, das wird, glaube ich, diese Saison genauso. Dass es leichter wird, weil der Zladdi weg ist, glaube ich auf keinen Fall. Aber ich nehme den Konkurrenzkampf an wie die letzten zwei Jahre auch."
Besonders wichtig ist, dass wir als Mannschaft anders als in den letzten beiden Jahren gleich mal gut reinkommen in die Saison.
Florian Kainz
...seine konkrete Zielsetzung nach drei Toren und drei Assists in der vergangenen Saison: "Ich will auf jeden Fall effektiver sein, mehr Tore schießen und mehr Assists liefern. Ich muss versuchen, mir noch mehr Torchancen selbst zu erarbeiten, durch Laufwege, durch Dribblings, so dass ich noch öfter zum Abschluss komme. Und vorm Tor muss ich dann kühlen Kopf bewahren, um mit meinen Toren der Mannschaft zu helfen. Besonders wichtig ist schließlich, dass wir als Mannschaft anders als in den letzten beiden Jahren gleich mal gut reinkommen in die Saison."
...sein häufiges Zögern vorm Tor: "Ich könnte sicher öfter noch, ich will nicht sagen: egoistischer sein. Aber einfach öfter selbst abschließen. Am Selbstvertrauen liegt es nicht. Manchmal denke ich dann aber in der Aktion: Da steht noch ein Verteidiger, der könnte den Ball abblocken. Vielleicht sollte ich da trotzdem abschließen, vielleicht geht der Ball ja doch durch oder wird abgefälscht."
...seinen spektakulären Trainingstreffer aus über 30 Metern gegen Jiri Pavlenka: "Das wird nicht so oft vorkommen. Der Serge (Ex-Mitspieler Gnabry, die Redaktion) hat letzte Saison ja auch so ein Tor gemacht. Vielleicht habe ich daran gedacht, weil er am Samstag Geburtstag hatte und ich ihm noch geschrieben habe (lacht). Ja, das war so eine Situation, in der ich dachte: Jetzt hau ich einfach mal drauf. Vielleicht muss ich das in der Saison öfter tun. Jiri hat gesagt, ich solle das nicht mehr machen. Aber in der Meisterschaft schieße ich ja nicht gegen ihn (schmunzelt). Doch es muss schon immer mannschaftsdienlich sein in der jeweiligen Situation."
...seine Rolle als Kapitän der B-Elf im Test gegen Pribram (1:1): "Das war auf jeden Fall sehr schön, eine coole Sache. Ich habe versucht, den jungen Spielern Führung zu geben. Florian Kohfeldt hat mir vorher erklärt, warum ich da gespielt habe und nicht gegen Duisburg. Und es war ohnehin der erste Test der Vorbereitung, da verliere ich nicht die Nerven."
Aufgezeichnet von Thiemo Müller
