Nationalelf

Aus 27 mach 23 - Löws potenzielle Streichkandidaten

Am Sonntagabend wählt das Trainerteam das Quartett aus

Aus 27 mach 23 - Löws potenzielle Streichkandidaten

Hoffen auf einen Platz im finalen WM-Kader: Nils Petersen und Matthias Ginter.

Hoffen auf einen Platz im finalen WM-Kader: Nils Petersen und Matthias Ginter. imago

Aus Eppan/Südtirol berichtet Matthias Dersch

Über all die Jahre ist es für Joachim Löw fast zur Routine geworden: Vor jedem Turnier nimmt der Bundestrainer ein paar Spieler zu viel mit, um beispielsweise im Trainingslager auf Verletzungen reagieren zu können. Oft genug nahmen ihm Blessuren die schwere Aufgabe ab, Spieler auszuwählen, die den Sprung in den finalen Kader nicht geschafft haben. Nicht so in diesem Jahr. Alle 27 Akteure, die Löw für das Trainingscamp in Südtirol nominierte, sind fit.

Spielersteckbrief Leno
Leno

Leno Bernd

Spielersteckbrief Trapp
Trapp

Trapp Kevin

Spielersteckbrief Tah
Tah

Tah Jonathan

Spielersteckbrief Ginter
Ginter

Ginter Matthias

Spielersteckbrief Plattenhardt
Plattenhardt

Plattenhardt Marvin

Spielersteckbrief Rudy
Rudy

Rudy Sebastian

Spielersteckbrief Brandt
Brandt

Brandt Julian

Spielersteckbrief Petersen
Petersen

Petersen Nils

Am Sonntagabend will Löw nach dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel gemeinsam mit seinem Trainerteam die vier Streichkandidaten auswählen. Am Montagmorgen soll das Quartett dann persönlich im Trainerbüro von seiner Aussortierung unterrichtet werden. "Wenn es zur finalen Entscheidung geht, dann ist das für keinen ein schönes Gefühl", sagt Löw. "Für die Spieler, die zweieinhalb Wochen alles reingelegt haben, ist das eine wahnsinnige Enttäuschung. Manchmal tut es auch mir weh für die Spieler, wenn für sie eine kleine Welt zusammenbricht."

Die potenziellen Streichkandidaten konnten sich in den vergangenen Tagen auf dem Trainingsplatz des FC Südtirol präsentieren und im Test gegen Österreich (1:2) am Samstag vorspielen. Ein Überblick:

Bernd Leno: Der Schlussmann von Bayer Leverkusen blieb ohne Einsatz gegen Österreich und gilt als Streichkandidat. Er liefert sich ein Duell mit Kevin Trapp um den Posten als dritter Torwart.

Kevin Trapp: Bei seinem Verein Paris Saint-Germain ist der Keeper nur Ersatz. In der Nationalmannschaft kam er zuletzt bei der 0:1-Niederlage im März gegen Brasilien zum Einsatz. Zwischen ihm und Leno fällt die Entscheidung, nachdem Manuel Neuer grünes Licht für seinen WM-Einsatz bekommen hat.

Jonathan Tah: Der Innenverteidiger rückte bei der EM 2016 für den verletzten Antonio Rüdiger ins Aufgebot nach und unterbrach dafür seinen Urlaub in Miami. Diesmal dürfte den Freizeitplänen nichts im Wege stehen. Gegen Österreich kam der Leverkusener nicht zum Einsatz. Sollte er es in den finalen Kader schaffen, wäre es eine große Überraschung.

Matthias Ginter: Der Innenverteidiger gilt stets als Wackelkandidat, hatte in den vergangenen Jahren jedoch stets seinen Platz in den Plänen von Löw. Aufgrund seiner Flexibilität ist er auch auf der rechten Außenverteidigerposition, in der Dreierkette oder im defensiven Mittelfeld einsetzbar. Gegen Österreich ohne Chance, sich zu bewähren.

Marvin Plattenhardt: Der Berliner ist noch relativ frisch im DFB-Team dabei und kam gegen Österreich wie auch Tah und Ginter nicht zum Einsatz. Allerdings ist er der Einzige im vorläufigen Aufgebot, der Linksverteidiger Jonas Hector eins zu eins ersetzen könnte.

Sebastian Rudy: Als passsicherer und pressingresistenter Spieler wird er von Löw geschätzt. Doch auf seiner Position im Mittelfeld besteht kaum Bedarf. Dass er auch als Rechtsverteidiger einsetzbar ist, verschafft ihm ein kleines Plus. Gegen Österreich wurde er zur Pause eingewechselt, überzeugte allerdings nicht.

Julian Brandt: Die Konkurrenz auf den offensiven Außenbahnen ist groß im DFB-Team, dennoch könnte der junge Leverkusener, der vor der EM 2016 aussortiert wurde, diesmal den Sprung in den Turnierkader schaffen. Sein Auftritt gegen Österreich deutete an, dass er das Offensivspiel der deutschen Mannschaft beleben kann - auch wenn er zuweilen noch zu zögerlich agierte.

Nils Petersen: Der Stürmer war die große Überraschungspersonalie, als Löw am 15. Mai in Dortmund sein vorläufiges Aufgebot bekanntgab. Im Kreis der Nationalmannschaft benötigte der Neuling zunächst Anlauf, biss sich dann aber hinein. Als vorläufige Belohnung durfte er gegen Österreich sein Debüt im DFB-Trikot feiern.

Mister X: Nicht gänzlich auszuschließen, wenn auch unwahrscheinlich ist, dass Löw noch eine Überraschung bereithält und einen Spieler streicht, mit dem vorab nicht zu rechnen war. Beim Test gegen Österreich jedenfalls enttäuschte zum wiederholten Male die zweite Reihe. Empfehlen konnte sich niemand.

Das ist Löws endgültiger WM-Kader