Die Rückmeldungen der einzelnen Spieler sind positiv. "Alles okay, alles ist super. Morgen werde ich komplett mitmachen", erklärte Jonathan Tah nach dem Mittwochtraining, bei dem er am Ende nur das erste von drei Spielen auf zwei eng stehende Tore absolviert hatte. Der Innenverteidiger geht nach auskuriertem Faserriss im Hüftbeuger genauso davon aus, dass er am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) gegen Hannover einsatzfähig ist, wie es die zuletzt ebenfalls angeschlagenen Sven und Lars Bender tun. Die Zwillinge absolvierten am Mittwoch ebenfalls ihre erste Teameinheit nach Verletzungspause.
Signale, die Heiko Herrlich freuen. "Es scheint so, dass es gut funktioniert. Jetzt muss man einfach die Reaktion abwarten. Ich bin sehr optimistisch", erklärte der Trainer, dem somit wieder seine Stamm-Innenverteidigung sowie mit Kapitän Lars Bender die stärkste Lösung als Rechtsverteidiger zur Verfügung stehen dürfte. So könnte Herrlich mit dem Trio und dem am vergangenen Wochenende nach doppelten Bänderriss zurückgekehrten Linksverteidiger Wendell seine 1a-Besetzung der Viererabwehrkette nominieren.
Herrlich: "Du musst überlegen"
Theoretisch. Denn praktisch bereitet Herrlich die Variante mit vier Abwehrspielern zu beginnen, die möglicherweise ausgewechselt werden müssen, Bauchschmerzen. "Dann müsste einer der vier Angeschlagenen, Wendell zähle ich auch noch dazu, durchspielen. Wendell war in Bremen nach 60 Minuten völlig leer. Ob er bei der Hitze 90 Minuten schafft, ist die Frage. Daher musst du überlegen, in welchem Zustand Lars und Sven Bender sowie Jonathan Tah sind? Da muss man genau abwägen. Es war ja auch nicht alles schlecht defensiv", gibt der 46-Jährige zu bedenken.
So wird seine Aufstellung von etwas anderen Kriterien beeinflusst als gewöhnlich. "Da geht es nicht nach aktueller Topform, sondern auch danach: Welche Optionen nehme ich mir, wenn ich mit vier Spielern beginne, die vielleicht irgendwann runter müssen? Dann nimmst du dir jegliche Optionen, dann noch anders zu wechseln", argumentiert der Fußballlehrer.
Tah dürfte Stand jetzt im besten Zustand sein
Steht parat: Jonathan Tah. imago
Eine knifflige Aufgabe für Herrlich, der fatalistisch antwortet: "Natürlich ist es eine schwierige Entscheidung. Wenn es gut geht, war alles richtig. Wenn es schiefgeht, habe ich falsch entschieden", sagt er und lächelt. Im Moment spricht aber vieles dafür, dass Herrlich sein Quartett der Lädierten nicht komplett zum Anpfiff auf den Rasen schicken wird. "Heute ist meine Tendenz, dass ich nicht mit vier angeschlagenen Spieler ins Spiel gehe", verrät der Trainer.
Tah dürfte Stand jetzt im besten Zustand sein. Und die Bender-Zwillinge, die aufgrund ihrer Mentalität als extrem wichtig gelten, hatten sich bereits in Bremen trotz ihrer Probleme zur Verfügung gestellt, als Herrlich aber mit Blick auf das Saisonfinale auf sie verzichtete. Ob dieser nun wirklich in diesem Endspiel so einfach auf diese Extraportion Siegeswille verzichten kann? Das Fernduell mit dem BVB und 1899 Hoffenheim um die Champions-League-Plätze bieten auch in dieser Hinsicht einiges an Spannung.