Bundesliga

Gulacsi nach Pleite gegen Leverkusen: "Sachen, die niemals passieren dürfen"

Defensivleistung der Leipziger ist alarmierend

Gulacsi: "Sachen, die niemals passieren dürfen"

Hofft auf einen Lerneffekt: Peter Gulasci.

Hofft auf einen Lerneffekt: Peter Gulasci. imago

Vor knapp drei Jahren kassierte RB in der 2. Bundesliga ein 0:4 gegen Sandhausen, und in der Regionalliga Nord setzte es am 18. Februar 2011 gegen Holstein Kiel gar ein 1:5. Weit entfernt von diesen höchsten Niederlagen der Vereinsgeschichte war der Vizemeister am Montagabend nicht, entsprechend ernüchternd fiel das Fazit von Ralph Hasenhüttl aus. "Das Ergebnis stand auch sinnbildlich für den Unterschied beider Mannschaften“, urteilte der RB-Coach und fügte hinzu: "Wir waren einfach kein ebenbürtiger Gegner."

Vor allem die Defensivleistung der Leipziger war über weite Strecken alarmierend. Das 1:1 resultierte aus einem Konter nach einem eigenen Eckball, obwohl RB zahlenmäßig Überzahl hatte. Das 1:2 fiel nach einem langen Abschlag von Bernd Leno. Und beim 1:3 war erneut ein Standard in Form eines Freistoßes von Julian Brandt Ausgangspunkt. "Das sind Sachen, die niemals passieren dürfen. So einfach darf man keine Gegentore bekommen", urteilte Torhüter Peter Gulacsi treffend: "Ab der 45. Minute haben wir nicht mehr gespielt, wie wir das können und sollen."

Ähnlich sah es auch Kapitän Willi Orban: "In der zweiten Halbzeit ist nicht mehr viel für uns gelaufen. Leverkusen hat unterm Strich verdient gewonnen." Auch Hasenhüttls Umstellung kurz vor der Pause, als er die 4-2-2-2-Grundausrichtung in ein 4-3-3 ändern ließ, brachte nicht mehr Stabilität im Mittelfeld. Zum Untergang freilich führte nicht die neue taktische Ausrichtung, sondern individuelle Aussetzer wie Naby Keitas Stellungsfehler vor dem ersten Gegentreffer oder Blackouts von Dayot Upamecano bei den folgenden Toren.

Auffällig auch: Bereits zum vierten Mal ging Leipzig in dieser Saison nach einer Führung als Verlierer vom Platz, fünf weitere Partien endeten nach einer Leipziger Führung mit einem Unentschieden. Nur Hoffenheim (vier Niederlagen, sieben Unentschieden) ist nach eigenem Vorsprung noch anfälliger als die Sachsen. Für die geht es nun darum, schnell wieder Fuß zu fassen. Als für RB letztmals eine Arbeitswoche mit einem Montagspiel begann, setzte es gegen Frankfurt, Neapel und Köln drei Niederlagen innerhalb von sechs Tagen.

"Es wird jetzt in Marseille ganz schwer"

"Hoffentlich haben wir aus dieser Woche gelernt", sagt Peter Gulacsi mit Blick aufs Viertelfinal-Rückspiel in der Europa League bei Olympique Marseille und das Bundesliga-Auswärtsspiel am Sonntag in Bremen. "Es wird jetzt in Marseille ganz schwer, da müssen wir ganz anders auftreten", forderte der Ungar: "Wir müssen es schaffen, diese zehn Prozent draufzulegen." Vor allem muss RB wieder dazu kommen, konsequenter zu verteidigen. Denn schon beim schmeichelhaften 1:0 vor einer Woche gegen Marseille wackelte die RB-Defensive mehrfach bedenklich. "Schon da hatten wir viele Chancen zugelassen", so Hasenhüttl. Olympique nutzte dies nicht, Leverkusen dafür umso konsequenter.

Oliver Hartmann