Europa League

Iberische Könige: "Wir sind nicht in Panik verfallen"

Sevilla holt zum dritten Mal in Serie die Europa League

Iberische Könige: "Wir sind nicht in Panik verfallen"

Langer Anlauf: Der FC Sevilla brauchte im Europa-League-Endspiel Geduld.

Langer Anlauf: Der FC Sevilla brauchte im Europa-League-Endspiel Geduld. Getty Images

"Ich hatte mir das nicht mal erträumt", gestand Sevillas Schlussmann David Soria nach dem Schlusspfiff im UEFA-Interview. So hatten die Blanquirrojos die ersten 45 Minuten aber auch angegangen. Bis auf einen sehenswerten Fallrückzieher von Torjäger Kevin Gameiro kam offensiv rein gar nichts. Hinten schwammen die Andalusier gewaltig - und hatten Glück, dass nur Daniel Sturridge ins Schwarze traf.

Dann passierte aber etwas, was sich wohl nur die wenigsten erklären können. 16 (!) Sekunden nach Wiederanpfiff schockte Goalgetter Gameiro die Reds - und warf den Klopp-Klub damit komplett aus der Bahn. "Wir haben heute viel gelitten, wir haben die ganze Saison gelitten. Wir hatten viele verletzte Spieler und heute haben wir für jeden einzelnen von ihnen gekämpft", hatte Kapitän Coke einen Erklärungsansatz. Ehe sich der achtmalige Europapokal-Champion von der Insel versah, hatte eben jener Coke zweimal eingenetzt und den Spielverlauf endgültig auf den Kopf gestellt.

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Als dieses Spiel drohte, den Bach runterzugehen, haben wir gezeigt, wie viel Wille und Kämpferherz in uns steckt.

Kapitän und Doppeltorschütze Coke

"Wir haben alles reingehauen - und es geschafft. Als dieses Spiel bereits drohte, den Bach runterzugehen, haben wir gezeigt, wie viel Wille und Kämpferherz in dieser Mannschaft steckt", analysierte der 29-jährige Kapitän, der neben seinem Doppelpack auch in Sachen Einstellung voranging. Von einem Selbstläufer gegen Liverpool war Sevilla ohnehin nicht ausgegangen: "Wir wussten, dass es ein schweres Spiel wird", gestand Gameiro hinterher ein.

"Dass wir so schnell getroffen haben, hat geholfen"

Der französische Angreifer, der bei der EM im eigenen Land wohl keine Rolle spielen wird , wusste Sevillas Erfolgsrezept zu beschreiben. "Wir haben uns zwar ein Tor gefangen, aber wir sind nicht in Panik verfallen", so Gameiro: "Der Trainer hat uns dann gesagt, dass wir ruhig bleiben und auf unsere Chance warten sollen." Sein schneller Ausgleich war wohl die Schlüsselszene im Europa-League-Endspiel. "Dass wir so schnell nach der Pause getroffen haben, hat uns natürlich geholfen. Es ist wunderschön - der dritte Europa-League-Triumph in Folge für mich."

Einmal mehr Sevillas Lebensversicherung: Angreifer Kevin Gameiro.

Einmal mehr Sevillas Lebensversicherung: Angreifer Kevin Gameiro. Getty Images

Den fünften Triumph für den FC Sevilla auf europäischer Bühne (2006 und 2007 den UEFA-Cup, 2014, 2015 und 2016 die Europa League) feierten Spieler und Betreuerstab noch im Stadion ausgiebig mit den frenetischen Fans. "Ich habe gar keine Worte dafür. Das ist verdammt schwer und deswegen eine große Leistung. Unsere Anhänger haben uns sehr geholfen. Ich bin stolz, Sevillista zu sein", sagte der sichtlich euphorisierte Sportdirektor Monchi im Anschluss.

Diese Mannschaft wird von Tag zu Tag besser.

Ex-Schalker Sergio Escudero war beeindruckt

Auch den Ex-Schalker Sergio Escudero beeindruckte die Energieleistung seiner Elf: "Diese Mannschaft wird von Tag zu Tag besser." Doch die Andalusier haben noch nicht genug, die spanische Siegermentalität ist in Europa derzeit ohnehin gefürchtet. Atletico düpierte den FC Bayern im Champions-League-Halbfinale, Stadtrivale Real folgte ins Endspiel der Königsklasse. Damit steht nun fest: Europas Könige kommen 2016 von der iberischen Halbinsel. Keeper Soria fasste kurz vor Mitternacht zusammen: "Wir waren die Mannschaft, die diesen Sieg mehr wollte." So auch am Sonntag? Dann wartet auf die Pokal-Experten das Finale der Copa del Rey gegen Meister Barcelona.

msc

Bilder zur Partie FC Liverpool - FC Sevilla