Der Fehlschuss: Franck Ribery scheitert an Vyacheslav Malafeev, verwandelt den Abpraller aber zum 1:0. imago
Großes Aufatmen herrschte bei Bayern München bereits vor dem Anpfiff. Sowohl Miroslav Klose (Fußentzündung) als auch Mark van Bommel (Nasenbruch) konnten spielen. So gab es im Vergleich zum Pokalfinale gegen Borussia Dortmund (2:1 n.V.) nur zwei Änderungen: Marcell Jansen spielte für Christian Lell, Philipp Lahm wechselte auf die rechte Seite. Nationalstürmer Lukas Podolski ersetzte den gelbgesperrten Top-Torjäger Luca Toni. Der russische Meister spielte mit einer Ausnahme mit der im Vorfeld erwarteten Aufstellung. Fernando Ricksen ersetzte den verletzten Verteidiger Aleksandr Anyukov.
In der nicht ganz ausverkauften Münchner Arena startete der FC Bayern druckvoll. Schweinsteiger hatte nach 60 Sekunden eine erste Schusschance, doch der Nationalspieler traf von der Strafraumgrenze den Ball nicht richtig. Nur vier Minuten später wurde Schweinsteiger schön von Lahm in Szene gesetzt, doch der Mittelfeldspieler vergab erneut.
Der FC Bayern blieb auch in der Folgezeit die aktivere Mannschaft, auch wenn der Druck etwas nachließ. In der 18. Minute ging der deutsche Rekordmeister dann doch in Führung. Ricksen ging im Strafraum mit dem gestreckten Bein gegen Zé Roberto in den Zweikampf, die Gelbe Karte und ein Strafstoß waren die Folgen. Zunächst konnte Zenit-Keeper Malafeev den schwachen Versuch Riberys abwehren, doch den Nachschuss verwertete der Franzose sicher. Es war das 100. Heimtor für den souveränen Bundesliga-Spitzenreiter im UEFA-Cup.
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Erst nach dem Rückstand investierte der russische Meister mehr in die Offensive. Doch trotz einiger schöner Stafetten im Mittelfeld blieb Zenit im Angriff harmlos. Auch weil Pogrebnyak - mit acht Toren hinter Luca Toni (10) zweitbester Goalgetter im Wettbewerb - bei Demichelis und Lucio in guten Händen war. Bayern kontrollierte die Partie und hätte durch Zé Roberto in der 28. Minute sogar auf 2:0 erhöhen müssen. So ging es mit dem 1:0 in die Pause.
Ohne personelle Veränderungen betraten beide Teams wieder den Rasen. Zwar setzten die Bayern durch Schweinsteiger das erste Ausrufezeichen des zweiten Durchgangs, doch ansonsten schlich sich nun Passivität ins Spiel des Hitzfeld-Teams ein. Der FCB ließ den Russen zu viel Platz, so dass das Kombinationsspiel Zenits flüssiger laufen konnte.
In der 52. Minute hätte sogar der Ausgleich fallen können. Durch eine gekonnte Stafette spielten Denisov, Arshavin und Pogrebnyak Fayzulin frei. Dieser zog freistehend von der Strafraumgrenze ab, zielte aber knapp links am Tor vorbei. Wenig später gelang St. Petersburg unter gütiger Hilfe der Bayern aber das 1:1. Fayzulin schlug von der rechten Seite eine scharfe Flanke nach innen. Lucio wollte klären, allerdings misslang dem Brasilianer sein Rettungsversuch. Unhaltbar für Kahn verlängerte er den Ball ins eigene Netz (61.).
Klammheimliche Freude: Zenit St. Petersburg jubelt über das 1:1, das Bayern-Verteidiger Lucio unterlief. dpa
Bei den Bayern war nun der Faden komplett gerissen. Nur wenig später musste Demichelis in höchster Not gegen Pogrebnyak klären, ein Schuss von Tymoshchuk wurde noch abgeblockt. Zu allem Überfluss verletzte sich auch noch Oliver Kahn. Der Keeper musste in seinem 139. Europapokalauftritt gegen Michael Rensing ausgetauscht werden. So fand Kahns womöglich letztes Heimspiel auf internationaler Ebene ein unrühmliches Ende.
Zwar bemühten sich die Bayern, wieder ins Spiel zu finden. Allerdings wurde nun auch fünf Tage nach den 120 Minuten von Berlin ein Substanzverlust bemerkbar. Aber immerhin boten sich noch Chancen zum Sieg. In der 79. Minute legte Ribery auf Lucio ab, der vehement von der Strafraumgrenze abzog. Malafeev riss aber die Fäuste hoch und klärte zur Ecke. In der Nachspielzeit verfehlte Podolski nur knapp
Zenit wirkte in der Schlussphase frischer und auch kombinationssicherer. Jedoch setzten die Russen nicht konsequent genug nach. Doch auch sie hatten noch die große Chance zum Siegtreffer. In der 83. Minute narrte Fayzulin nahezu die gesamte Bayern-Abwehr und spitzelte den Ball dem eingewechselten Rensing durch die Beine. Doch Zé Roberto passte auf und schlug den Ball noch vor der Torlinie weg. In der 89. Minute verzog Arshavin bei einem Distanzschuss nur knapp. So blieb es bis zum Schlusspfiff beim 1:1.
Der FC Bayern spielt am kommenden Sonntag gegen den VfB Stuttgart. Das Rückspiel in der russischen Metropole steigt am 1. Mai um 18.30 Uhr.