Feyenoords Trainer Bert van Marvijk nominierte beim letzten Liga-Spiel gegen Willem II Tilburg (0:0) lediglich drei Akteure (Bosvelt, Gyan und Rzasa), die auch im Endspiel gegen die Borussia aufliefen. Durch diese Maßnahme konnte Rotterdam bis auf den Gelb-gesperrten Emerton - für ihn kam Gyan ins Team - eine ausgeruhte Wunschelf aufbieten. Dortmund hatte sich diesen Luxus im Meisterschafts-Endspurt nicht geleistet. Im Vergleich zu der Elf, die gegen Bremen ( 2:1 ) den Titel sicherstellte, drehte sich das Personalkarussell vier Mal. Neben den zwangsläufig ausfallenden Metzelder (Gelb-Sperre) und Kehl (nicht spielberechtigt), für die Kohler und Evanilson in die Startformation rutschten, gab es noch zwei weitere Änderungen: Wörns - er bildete mit Kohler die Innenverteidigung - kam für Heinrich sowie Ewerthon für Addo.
Verhaltener Beginn im mit 46000 Zuschauern - unter ihnen 15000 aus Dortmund - ausverkauften Stadion "De Kuip". Beide Teams tasteten sich in der Anfangsviertelstunde ab, wobei der BVB in der Innenverteidigung mit Kohler (gegen Tomasson) und Wörns (gegen van Hooijdonk) nicht immer sicher wirkte. Chancen ergaben sich in der Anfangsphase keine, erst mit Rosickys Möglichkeit (15.) nahm die Partie Fahrt auf. Auf der Gegenseite leitete van Hooijdonks Freistoßknaller (19.), der aus 31 Metern am linken Pfosten landete, eine gute Phase der "Heimelf" ein. Dortmund sah sich mehr und mehr in die Defensive gedrängt, hätte aber bei einem Konter über Ewerthon durch Evanilson durchaus in Führung gehen können (27.). Nach einer guten halben Stunde kam es am Strafraum der Borussia zu einer Szene mit vorentscheidendem Charakter: Kohler vertändelte das Leder gegen Tomasson und foulte den Dänen im Sechzehnmeterraum. Schiedsrichter Melo Pereira ahndete dieses Vergehen mit einem Strafstoß und "Rot" für Kohler, der im letzten Spiel seiner glanzvollen Karriere vorzeitig vom Platz musste. Van Hooijdonk verwandelte den Elfmeter sicher (33.). Der Deutsche Meister antwortete mit wütenden Gegenangriffen, Evanilsons Gewaltschuss aus 20 Metern stoppte Tomasson mit dem Kopf fünf Meter vor der Torlinie (38.). Dies blieb die einzige Ausgleichschance der Sammer-Elf, denn van Hooijdonks glänzend getretener direkter Freistoß fand wenig später aus 22 Metern sein Ziel (40.). Die zweite Hälfte begann mit einem Paukenschlag. Amoroso verwandelte einen an ihm selbst verursachten Elfmeter zum Anschlusstreffer (47.) und brachte den BVB zurück ins Spiel. Die Borussia versuchte nun, schnell von Abwehr auf Angriff umzuschalten. Doch der Schuss ging zunächst nach hinten los. Dortmund spielte auf Abseits, Ono steil auf Tomasson - der dänische Nationalstürmer vollendete allein vor Lehmann aus 16 Metern mit einem trockenen Flachschuss (50.). Die Borussen reagierten nicht geschockt und fighteten, angetrieben von Rosicky, über den nahezu jeder Angriff lief, zurück. Koller gelang mit einem spektakulärem Treffer in den linken Torwinkel aus 20 Metern das 2:3 (58.). Auch in der Folgezeit bewiesen die Dortmunder mit Einsatzwillen und Kampfkraft, dass sie auch in Unterzahl gewillt waren, das Spiel zu drehen, denn sie machten weiter Druck. Feyenoord verlegte sich aufs Kontern, der dribbelstarke, eingewechselte Leonardo unterband dabei den Vorwärtsdrang des starken Evanilson. Die Zeit der hochkarätigen Chancen war nun vorbei, im Mittelfeld wurde um jeden Zentimeter gekämpft; Rotterdam zog sich bei den Angriffsversuchen der Borussen nun mit allen Spielern in die eigene Hälfte zurück und versuchte, das Kombinationsspiel des BVB zu bremsen. Der Deutsche Meister gab alles, die stabile Defensive der Holländer war aber nicht mehr zu überwinden. In einem rassigen Finale siegte Feyenoord dank einer starken ersten Halbzeit. Dortmund war durch den Platzverweis von Kohler lange Zeit in Unterzahl, bewies aber großartige Moral und fightete zurück. Mehr als der zweimalige Anschlusstreffer sollte den Borussen aber nicht gelingen.
Analyse mit Noten folgt am Donnerstag