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Plötzlich ganz oben: Stehaufmännchen Sevilla

2017 ging Sportdirektor Monchi nach Rom

Plötzlich ganz oben: Stehaufmännchen Sevilla

Nicht mehr nur zuhause eine Macht: Tabellenführer FC Sevilla.

Nicht mehr nur zuhause eine Macht: Tabellenführer FC Sevilla. imago

Den FC Sevilla haben meistens viele auf der Rechnung, wenn es um die vorderen Ränge im spanischen Oberhaus oder größere Sprünge im internationalen Geschäft geht. Von der Mannschaft, die 2015/16 den dritten Europa-League-Titel in Serie errang - Erfolgscoach Unai Emery mitinbegriffen - sind aber nur noch Banega und Carrico als erste Option übrig. Und zu den neureichen Klubs, die sich seither luxuriös verstärken und weiterentwickeln konnten, zählen die Andalusier nicht.

Exporte nach Paris und Barcelona

Sprungbrett Sevilla? Der spanische Meister von 1946 hält Spieler nicht um jeden Preis. In den letzten Jahren wanderten u.a. Lenglet, Rakitic (beide FC Barcelona), Krychowiak (Paris Saint-Germain), Vitolo (Atletico Madrid) oder Bacca (AC Mailand) ab. Ein Schicksal, das auch AS Monaco, Ajax Amsterdam oder portugiesische Spitzenteams betrifft - kein Klub kompensiert diesen Umstand aber so effizient wie der FC Sevilla. Der Verein, der im Champions-League-Viertelfinale die Bayern forderte, der "Stand jetzt" das Tableau in La Liga anführt.

Geheimtipps und alte Bekannte

Weil er die richtigen Spieler findet und sie entwickeln kann. In der Abwehr avancierte Kjaer (kam von Fenerbahce Istanbul) zu einer Säule, Angreifer Ben Yedder, vergangene Saison äußerst treffsicher und auch in der laufenden Spielzeit mit fünf Toren in sechs Liga-Spielen, kam vom FC Toulouse. Auch der beim AC Mailand gescheiterte André Silva blühte im Estadio Ramon Sanchez Pizjuan auf und knipste sogar sieben Mal (acht Spiele). Dazu gesellen clevere Rückholaktionen wie Vidal oder Navas, was längst nicht für jeden Verein funktioniert.

FC Sevilla

Einheit: Sevilla kompensiert Abgänge geschlossen und mit System. imago

Vier Trainer seit 2017

Sevilla funktioniert auch im Herbst 2018, vielleicht sogar noch besser, als man das von Sevilla gewohnt ist. Obwohl Sportdirektor Monchi, der zuvor fast zwei Dekaden im Verein und das Hirn hinter der wieder und wieder essenziellen Kaderplanung war, die Andalusier im Sommer 2017 verließ und sich der Roma anschloss. Seit Monchis Abgang ist Pablo Machin bereits der vierte Trainer. Und doch funktioniert das System. Die letzten vier Liga-Partien wurden gewonnen, das übermächtige Tandem aus Madrid und Barcelona patzte wiederholt.

Nächster Halt: Camp Nou

Am Samstag, den 20. Oktober (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) gastiert der Spitzenreiter beim amtierenden Meister - im Camp Nou bei Barça. Dort kann der sich stets neu erfindende FC Sevilla, der die Auswärtsschwäche von einst abgelegt und bislang drei seiner vier Spiele in der Fremde gewonnen hat, zeigen, aus welchem Holz er geschnitzt ist.

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