"Das ist absolut außergewöhnlich", resümierte Geschäftsführer Armin Veh Hectors Unterschrift, die am Montag zum Ereignis wurde . "Das alles ist nicht an einem Tag abgelaufen, wir hatten einige Gespräche", sagt Veh, der allerdings von Beginn an wusste, dass die Entscheidung letztlich nicht in Händen des Klubs lag: "Ohne seine Bereitschaft wäre es nicht gegangen."
Ob wie in der Natur dieses Beben ein zweites nach sich zieht, steht nicht fest, ist aber nicht ausgeschlossen: "Es ist ein tolles Zeichen, wenn unser deutscher Nationalspieler bereit ist, unseren Weg mitzugehen. Ob dies dazu führt, dass andere Spieler es nachmachen, weiß ich allerdings nicht", so Veh zum kicker.
"Zeitnah" haben er, sein Geschäftsführer-Kollege Alex Wehrle sowie Timo Horn und dessen Berater Volker Struth ein Gespräch terminiert, an dessen Ende möglichst das gleiche Ergebnis stehen soll wie nach den Unterredungen mit Marco Höger und Jonas Hector. "Ich spüre", sagt Veh, "dass die Jungs gerne hier sind. Und das spüre ich bei Timo ganz besonders." Der Torhüter war bereits vor Wochen der erste Kölner Profi, der sehr deutlich ausgesprochen hatte, dass ein Verbleib auch bei Abstieg für ihn eine Option ist.
Auch Horn gefällt die ganz besondere Atmosphäre beim FC
Horn ließ durchklingen, dass die Entscheidung in dieser Woche fallen wird, da er dem Verein auf jeden Fall Planungssicherheit verschaffen wolle. Auf rund 80 Prozent wird in Insiderkreisen die Möglichkeit geschätzt, dass Horn bleibt. Wichtig sei ihm die sportliche Perspektive sowie der Fortbestand dieser ganz besonderen Atmosphäre im Klub.
Eine Atmosphäre, die dafür sorgt, dass eben nach dem Abstieg der komplette Exodus ausbleibt und gute Spieler bereit sind, zum FC zu wechseln. So dass Neu-Trainer Markus Anfang bereits früh gedanklich mit einer starken Achse planen kann: Horn, Lasse Sobiech (kommt vom FC St. Pauli) als Abwehrchef, Vincent Koziello, Marco Höger und Matthias Lehmann zentral, davor Stürmer Simon Terodde. Dazu Marcel Risse, möglicherweise auch Leo Bittencourt - die Basis für den wichtigen sofortigen Wiederaufstieg wäre gelegt.
Als Nationalspieler in die 2. Liga? Hector wäre nicht der erste
Ob man sich tatsächlich Sorgen um die Nationalmannschaftskarriere des Jonas Hector machen muss, sei einmal dahingestellt. Immer wieder gab es Zweitliga-Spieler, die für Deutschland spielten, die Liste führt Namen wie Lukas Podolski, Patrick Helmes, Oliver Neuville ebenso auf wie Legenden der Vergangenheit mit Horst Szymaniak, Karl-Heinz Schnellinger, Helmut Haller und Wolfgang Fahrian.
Auch für Hector gibt es keinen Automatismus, im Unterhaus keine Berücksichtigung mehr beim Bundestrainer zu finden. Lukas Podolski sagte im Kölner "Express": "Ich glaube nicht, dass er dadurch große Probleme bei Joachim Löw bekommt. Ich kenne den Bundestrainer, er schätzt so etwas." Zumal der äußerst professionell lebende Linksverteidiger in der 2. Liga sicherlich keinen Leistungseinbruch erleben wird, gegen tief stehende Gegner sein Offensivspiel verbessern kann und in der kommenden Saison kein Turnier auf dem Plan steht.