Bundesliga

Streit der Gesellschafter bei Hannover 96 geht weiter

Hannover: Landgericht vertagt Millionenklage

Streit der 96-Gesellschafter geht weiter

Es gilt eine Rechtsangelegenheit mit Mit-Gesellschafter Dr. Matthias Wilkening zu klären: Hannovers Klubboss Martin Kind.

Es gilt eine Rechtsangelegenheit mit Mit-Gesellschafter Dr. Matthias Wilkening zu klären: Hannovers Klubboss Martin Kind. imago

Ohne Ergebnis bleibt vorerst die Rechtsangelegenheit zwischen der "Sales & Service GmbH" (S & S), der Kerngesellschaft von Hannover 96, und ihrem Gesellschafter Dr. Matthias Wilkening. An diesem Dienstag verkündete die 6. Kammer für Handelssachen des Landgerichts Hannover lediglich, in die erneute mündliche Verhandlung einzutreten. Am 20. März 2018 sollen sich beide Seiten wieder treffen, weil seit dem ersten Termin am 25. September die beklagte S & S nachträglich Schriftstücke vorlegte, die nach Auffassung des Gerichts für eine Urteilsfindung von Relevanz sind.

Hintergrund und Vorgeschichte: In der 100-prozentigen Tochterfirma S & S sind die wichtigen Gesellschafter und Kapitalgeber der Hannoveraner Fußball-GmbH versammelt, darunter Klubboss Martin Kind (mit 52,73 Prozent Anteilen) und Wilkening (11,4 Prozent). Im Gesellschaftervertrag ist vorgesehen, dass die Geldgeber ihre Zinsen und Gewinne aus dem Fußballgeschäft auf einem Verrechnungskonto "parken", um damit wichtige Projekte wie etwa den Neubau des Nachwuchsleistungszentrums zu fördern.

Wilkening klagt auf Auszahlung seiner persönlichen Kommanditeinlage

Wilkening klagt nun auf die Auszahlung seiner persönlichen Kommanditeinlage über ein gesondertes Konto. Aufgrund einer Teilübernahme von Anteilen zweier 2016 ausgestiegenen Gesellschafter (die Mediengruppe Madsack und der Unternehmer Michael Schiemann) war diese Einlage Wilkenings von 620.000 Euro auf nunmehr rund eine Million Euro angewachsen. Jahrelang hatte der Leiter des Klinikums Wahrendorff in Sehnde bei Hannover besagte Verrechnungs-Regelung der S & S mitgetragen. "Bisher sind die Beschlüsse und Jahresabschlüsse immer einstimmig, also von allen Gesellschaftern, verabschiedet worden", hatte Klubboss Martin Kind kürzlich dem kicker bestätigt. Auch in schwierigeren, wirtschaftlich verlustreichen Zeiten (wie gerade etwa nach dem Abstieg 2016) waren stets Gesellschaftermittel in die Infrastruktur des Klubs geflossen. Dem jüngsten Jahresabschluss der S & S nun verweigerte Wilkening aber die Zustimmung und zog vor Gericht, um das ihm aus seiner Sicht zustehende Geld zu erhalten.

Nun geht der Streit weiter. Die Kammer könnte bis März unter anderem zu bewerten haben, ob aus Wilkenings jahrelanger Zustimmung eine Einvernehmlichkeit im Sinne eines so genannten "schlüssigen Verhaltens" abzuleiten - oder aber der Kläger tatsächlich mit dem entsprechenden Betrag auszubezahlen ist. Möglich scheint allerdings darüber hinaus auch, dass Wilkening seine Anteile an der Sales & Service zurückgibt und komplett bei 96 aussteigt.

Michael Richter