Am Dienstag (Anstoß 20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) erwartet Bosz eine BVB-Mannschaft, "die hart kämpft, guten Fußball spielt, keine Angst hat, nach vorne zu schieben und Druck macht". Aber das, fügt der Trainer hinzu, "erwarte ich in jedem Spiel". Personell entspannt sich die Lage etwas: Der in Frankfurt gesperrte Sokratis kehrt in die Innenverteidigung zurück, bei Marcel Schmelzer und Raphael Guerreiro entscheiden die letzten Trainingseindrücke. Und die waren positiv, das Duo stieg mit in den Flieger, der den BVB-Tross nach Sachsen-Anhalt bringt.
Schmelzer erlebt in Magdeburg, wo er bis 2005 lebte, bevor er als 17-Jähriger nach Dortmund wechselte, ein emotionales Rendezvous mit der eigenen Vergangenheit. Guerreiro brennt nach vier Monaten Pause (Knöchelbruch beim Confed-Cup) auf sein Comeback. Auch André Schürrle und Mo Dahoud stehen kurz vor der Rückkehr in den Kader. Dem zuletzt formschwachen Pierre-Emerick Aubameyang eine Pause zu gönnen, wollte Bosz eigentlich nicht in Betracht ziehen. Laut Bosz sei der Gabuner topfit, "das sehen wir an den Daten". Am Montagnachmittag allerdings funkten dann Aubameyangs Muskeln ein kleines S.O.S., so dass der Dortmunder Toptorjäger beim Drittliga-Zweiten fehlen wird. In der Sturmmitte wird dann Andrey Yarmolenko erwartet, eine Alternative fürs Zentrum wäre der wieder im Kader stehende Schürrle. Nicht auflaufen werden Mario Götze und Christian Pulisic: Beide traten die Reise nach Magdeburg nicht mit an.
"Spielweise hat Spaß gemacht"
Nach drei Spielen ohne Sieg (Leipzig, Nikosia, Frankfurt) sei ein Weiterkommen im DFB-Pokal gegen den auf die Sensation hoffenden Drittligisten "auch für das Gefühl wichtig, wieder gewinnen zu können", sagt Bosz, "ein Erfolg in Magdeburg würde der Mannschaft auch in der Bundesliga helfen". Die zuletzt aufgekommene Kritik an risikoreichem Spielstil und einer nach Meinung manches Experten zu unflexiblen Taktik lässt ihn kalt. "Wir werden nichts ändern", verrät er. Seine Begründung: "Die Spielweise hat am Anfang der Saison funktioniert. Es hat Spaß gemacht, wenn man Spieler ist. Und es Spaß gemacht, das zu beobachten."
zum Spiel
Wenn Bosz etwas wundert, dann ist es die Wucht der auf seine Borussia einprasselnden Kritik, die Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke schroff als "krank" (in der Funke-Mediengruppe) und Sportdirektor Michael Zorc als "schizophren" (Bild) zurückgewiesen haben. Er analysiere alle Spiele "ohne Emotionen", sagt der Trainer, und dabei habe er auch zu Saisonbeginn viele Fehler gesehen - und "viele Sachen, die wir besser machen müssen, ganz klar". Bosz macht den Hänger der vergangenen Woche an Kleinigkeiten fest: "Am Anfang haben wir aus einer halben Chance Tore gemacht. Jetzt verpassen wir große Chancen. Das sind kleine Details, die ein Spiel entscheiden."