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Jürgen Klopp nach Liverpools 0:2-Niederlage gegen Leicester City im Ligapokal: "Das macht mich wirklich krank"

Wieder die gleichen Fehler beim Ligapokal-Aus in Leicester

Klopp: "Das macht mich wirklich krank"

Quo vadis, Jürgen Klopp? Der Liverpool-Coach musste in Leicester wieder die alten Fehler beklagen.

Quo vadis, Jürgen Klopp? Der Liverpool-Coach musste in Leicester wieder die alten Fehler beklagen. picture alliance

"Dass wir ein Tor auf diese Art und Weise kassieren, macht mich wirklich, wirklich krank. So kann man nicht Fußball spielen" - Klopp war nach dem Ligapokal-Aus in Leicester verärgert. Er muss sich schon längst vorkommen wie Bill Murray im Film "Und täglich grüßt das Murmeltier". Wieder einmal war sein Team haushoch überlegen gewesen, hatte jedoch zahlreiche Chancen zur Führung ausgelassen. Und wieder einmal war es das Abwehrverhalten bei Standards, das die Reds um alles brachte.

Immer wieder die gleiche Leier

Beim Führungstreffer der bis dahin weitgehend abgemeldeten Gastgeber verlor Liverpool im Strafraum zwei Kopfballduelle, ehe der eingewechselte Ex-Mainzer Shinji Okazaki zum 1:0 einschoss, Robertson fälschte den Ball zu allem Überfluss noch unglücklich ab. Das zweite Tor, ein sehenswerter Abschluss von Islam Slimani, fiel nach einem Einwurf für Leicester. "Wirklich krank" mache es ihn, dass sein Team solche Tore kassiere, meinte Klopp: "Diesmal hatten wir nicht mit dem ersten Ball Probleme, sondern mit dem zweiten oder sogar dritten. Jeder kann sich vorstellen, dass wir wissen, wie man eine Standardsituation und einen Einwurf verteidigt. Momentan fühle ich mich wirklich schlecht deshalb. Es geht nicht darum, dass wir es nicht wissen, sondern darum, was wir machen."

Dass wir ein Tor auf diese Art und Weise kassieren, macht mich wirklich, wirklich krank.

Jürgen Klopp über das Tor zum 0:1

Ähnliche Sätze hat Klopp mittlerweile schon unzählige Male gesprochen nach Spielen, die sein Team eigentlich komplett dominiert hatte. Die alten Fehler - beim FC Liverpool scheinen sie auch in dieser Saison nicht abgestellt werden zu können. Nun ist das Ausscheiden im Ligapokal für den Klub an sich alles andere als ein Drama (im Gegenteil, Stichwort Mehrfachbelastung). Doch wie die Niederlage zustande kam, das lässt die Sorgenfalten an der Anfield Road wieder ein bisschen größer werden.

46 Torschüsse in zwei Spielen: ein Tor!

Obwohl Klopp im Vergleich zum 1:1 gegen Burnley am Samstag (noch so ein Beispiel) insgesamt acht Wechsel vornahm, dominierte sein Team im King Power Stadium nach Belieben (76% Ballbesitz), konnte daraus aber wie so oft kein Kapital schlagen. 46 Torschüsse gaben die Reds in den Partien gegen Burnley und Leicester insgesamt ab - ein Treffer sprang dabei heraus!

Philippe Coutinho

Wirkte gegen Leicester nur eine Hälfte mit: Philippe Coutinho. imago

"Ich war heilfroh, dass wir zur Pause nicht in Rückstand lagen und noch froher, dass sie Coutinho runtergenommen haben", sagte Leicester-Coach Craig Shakespeare. Dass der Brasilianer, der viel Wirbel entfachte, nur eine Hälfte spielen sollte, hatten die Reds aus Rücksicht auf seine Fitness vor dem Spiel festgelegt. Dem Spiel der Gäste hätte sein Mitwirken im zweiten Durchgang aber sicher gutgetan.

Warum hat Liverpool die Abwehr im Sommer nicht verstärkt?

Letztlich war es nach der Pause aber nicht Coutinhos Fehlen, sondern die alten Abwehrschwächen, die Liverpool um den Lohn der Arbeit brachten. Dass es in dieser Hinsicht keinerlei Verbesserung zur Vorsaison zu geben scheint, lässt die Sorgen an der Anfield Road wachsen. Warum die Abwehr im Sommer denn nicht ordentlich verstärkt wurde ( auch wenn Wunschkandidat Virgil van Dijk nicht zu haben war ), hatten Kritiker schon Ende August moniert. Keine drei Wochen später können sie sich bestätigt sehen. "Solange wir solche Tore kassieren, wie wir es heute wieder getan haben, wird es ziemlich schwierig", sagte Klopp - zum x-ten Mal in seiner Zeit als Liverpool-Coach.

Shearer fragt sich: "Was macht er überhaupt auf dem Trainingsplatz?"

Der Druck wächst. Bei Twitter machen Grafiken die Runde, die darauf hinweisen, dass David Moyes bei seinem missglückten Engagement bei Manchester United eine höhere Sieg-Quote (52,9%) vorweisen konnte als Klopp in Liverpool (50,5%). Auch die Kritiker fahren schärfere Geschütze auf. "Die Wahrheit ist, dass Liverpool unter Klopp auch nicht besser ist als unter Brendan Rodgers (seinem Vorgänger, d.Red.)", schrieb Sturmlegende Alan Shearer in einer Kolumne für die "Sun". Der Auftritt beim 1:1 gegen Burnley sei "lachhaft" gewesen: "Ich frage mich einfach, was er auf dem Trainingsplatz überhaupt macht, wenn sich die gleichen Abwehrfehler Woche für Woche wiederholen."

Immerhin, die Chance zur Wiedergutmachung gibt es schnell: Am Samstag (18.30 Uhr) gastiert Liverpool erneut in Leicester. Dann wird sich die Reds-Abwehr aber auch mit den am Dienstag geschonten Offensivkräften wie Vardy oder Mahrez auseinandersetzen müssen.

ski