DFB-Pokal

Schalke müht sich - Hertha gewinnt Chaos-Spiel

DFB-Pokal, 1. Runde: FCN weiter, St. Pauli scheitert

Schalke müht sich - Hertha gewinnt Chaos-Spiel

Ins Schwarze getroffen: Herthas Mitchell Weiser (nicht im Bild) erzielt das 1:0.

Ins Schwarze getroffen: Herthas Mitchell Weiser (nicht im Bild) erzielt das 1:0. imago

Zum Abschluss der 1. Runde des DFB-Pokals richtete sich der Blick in Richtung Ostsee: Hansa Rostock empfing Hertha BSC - und verkaufte sich gut und teuer. Der Drittligist legte den Fokus auf die Abwehr, zeigte sich kämpferisch auf der Höhe, machte wenig Fehler und ließ die Berliner machen. Und die kamen trotz offensiver Ausrichtung mit ihrer Spielmacherrolle nicht wirklich zurecht. Die Alte Dame war zwar bemüht, entwickelte über weite Strecken der Partie jedoch keine Durchschlagskraft. So entwickelte sich ein intensives, aber auch chancenarmes Duell zweier Mannschaften, denen nicht anzusehen war, dass sie zwei Klassen trennen. Negativ traten kurz nach Wiederanpfiff die Gäste-Fans auf, die durch das Abbrennen von Pyrotechnik eine kurze Spielunterbrechung erzwangen. Sportlich heiß wurde es erstmals so richtig nach 63 Minuten, als zuerst Darida den Pfosten traf und Kalou anschließend Hansa-Schlussmann Blaswich per Seitfallzieher prüfte. Knapp eine Viertelstunde vor Schluss musste die Partie abermals unterbrochen werden, weil erneut Feuerwerkskörper gezündet wurden - diesmal beteiligten sich Chaoten aus beiden Fan-Lagern. Auch die Tatsache, dass beim Stand von 0:0 beide Mannschaften noch eine berechtigte Chance zum Weiterkommen hatten, war offenbar kein Grund, um von derartigen unnötigen Aktionen abzusehen. Nach längerer Unterbrechung wurde die Partie letztlich doch fortgesetzt - und Hansa geriet auf die Verliererstraße: Zuerst traf Weiser gekonnt in die Maschen zum 1:0 (86.), ehe Ibisevic in der Nachspielzeit einen Konter mustergültig zum 2:0 abschloss und Hertha in die 2. Runde führte (90.+2).

Nürnberg zeigt, dass es auch ohne Kampf geht

Kämpfen, kratzen, beißen - das sind vermeintliche Grundtugenden im Pokal. Dass es auch ohne sie geht, bewies der 1. FC Nürnberg beim MSV Duisburg. Zum Pausenpfiff hatten die Franken gerade mal 35 Prozent aller Zweikämpfe gewonnen, auf der Anzeigewand stand aber ein sattes 2:0 für den Club. Der FCN konnte sich nämlich in einem durchaus ausgeglichenen Duell auf seine Standards verlassen: Zweimal brachte Kerk eine Ecke exzellent vor das MSV-Tor, in der 21. Minute köpfte Behrens ein, in der 41. Margreitter. Die Zwei-Tore-Führung reichte den Nürnbergern letztlich, um die nach Wiederanpfiff sichtlich bemühteren Zebras in Schach zu halten und das Weiterkommen klarzumachen. Dabei war der 1. FCN auch ein wenig mit dem Glück im Bunde, da Onuegbu (78.; 86.) und Iljutcenko (83.; 85.) zunächst ordentliche Chancen ungenutzt ließen und Wolzes Anschlusstreffer in der Nachspielzeit per Foulelfmeter Margreitter an Tashchy) zu spät kam (90.+4).

Konoplyanka verhindert Schalker Blamage

Schalker Matchwinner: Yevhen Konoplyanka.

Schalker Matchwinner: Yevhen Konoplyanka. imago

Schalke 04 war nach der Entmachtung von Höwedes als Kapitän bei Viertligist BFC Dynamo gefordert und ließ sich den Wirbel um den Weltmeister, der in Berlin gar nicht im Kader stand, zunächst nicht anmerken. Die Knappen dominierten die Anfangsphase, waren in allen Belangen besser und es schien, als wäre ein Tor des Bundesligisten nur eine Frage der Zeit. Dem war aber nicht so, denn irgendwann Mitte des ersten Durchgangs verloren die Schalker den Faden und agierten ohne Not fahriger. Auf der Gegenseite spielten die Berliner auf einmal mutiger, leisteten S04 Paroli und wären kurz vor der Pause beinahe noch sensationell in Führung gegangen: Nach Fehler Stambouli scheiterte der agile Steinborn allerdings an S04-Schlussmann Fährmann (38.). Die Taktik des Viertligisten war so einfach wie effizient: Räume zumachen und den Schalkern das Spiel überlassen. Und die Königsblauen zeigten Schwächen im Offensivspiel: Klare Ideen hatten absoluten Seltenheitswert. Ein Konter war es schließlich, der eine königsblaue Blamage verhinderte: Goretzka schickte Konoplyanka steil, der Kamm Al-Azzawe austanzte und schließlich aus 15 Metern flach einschob - 1:0 (78.). In der ersten Minute der Nachspielzeit schnürte der Ukrainer noch seinen Doppelpack und sorgte so für den 2:0-Sieg der Schalker.

Allaguis Anschlusstreffer kommt zu spät

In Paderborn gab es beim Gastspiel des FC St. Pauli keinen fußballerischen Leckerbissen zu sehen. Vielmehr lieferten sich der SCP und die Kiezkicker ein intensives und umkämpftes Duell auf Augenhöhe. Die Hanseaten hatten dabei leichte Vorteile, das Tor machten aber die Ostwestfalen: Wassey traf kurz vor der Pause sehenswert aus 20 Metern in die Maschen (41.). Nach Wiederanpfiff legten die Hamburger eine Schippe drauf, was auch auf die Hereinnahme von Sobota zurückzuführen war. Der Joker erwies sich als Unruheherd, konnte das Resultat letztlich aber auch nicht verändern. Je näher der Schlusspfiff rückte, desto mehr riskierten die Gäste - das bot dem SCP natürlich Räume, die auch genutzt wurden: Michel legte gut auf Antwi-Adjej auf, der in der 79. Minute das 2:0 markierte. In der Schlussphase wurde es aber dennoch wieder spannend, weil Allagui den Anschlusstreffer zum 2:1 schaffte (90.+1) - mehr war trotz voller Offensive in der Nachspielzeit für den Zweitligisten nicht drin. Für St. Pauli gab es am Ende wieder mal die Gewissheit, dass man auch im siebten Anlauf in Folge in Paderborn nicht gewinnen konnte (Bilanz: 0/3/4).

drm

Spieltagsbilder 1. Runde 2017/18