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Antonio Contes merkwürdiger "neuer Vertrag" bei Chelsea

Neuer Vertrag, gleiche Laufzeit - warum?

Contes merkwürdiger "neuer Vertrag" bei Chelsea

Neuer Vertrag, aber keine Verlängerung: Chelsea-Trainer Antonio Conte.

Neuer Vertrag, aber keine Verlängerung: Chelsea-Trainer Antonio Conte. imago

Antonio Conte hat einen Zweijahresvertrag beim FC Chelsea unterschrieben, seinen Vertrag um zwei Jahre verlängert hat er nicht. Letzteres, die Bindung bis 2021, war seit Monaten erwartet worden, kommt nun aber nicht. Contes Kontrakt läuft immer noch bis 2019 - ein seltsamer Vorgang bei einem Klub, der gerade in der vielleicht am schwersten zu gewinnenden Liga Europas souverän Meister geworden ist und das vor allem Conte, dem Taktikfuchs, zu verdanken hat.

Der neue Vertrag, der Conte angeblich zum bestbezahlten Chelsea-Trainer der Geschichte macht, "drückt unser Vertrauen aus, dass er weiterhin Resultate liefern wird - sowohl national als auch in der Champions League", erklärt Klubdirektorin Marina Granovskaia in der Pressemitteilung vom Dienstagabend. Doch wie tief ist das Vertrauen zwischen beiden wirklich?

Die letzten Hindernisse schienen beseitigt zu sein - dann kam die Transferphase

Schon vorige Saison war immer wieder spekuliert worden, Conte, erst im Sommer 2016 verpflichtet, ziehe es schon bald wieder zurück in die italienische Heimat, wo seine Frau und seine noch schulpflichtige Tochter nach wie vor leben. Als er dann ankündigte, dass beide nach einer "wegen meiner Familie nicht leichten Saison" schon bald nach London umziehen werden und Chelsea zudem zwei neue italienische Assistenten für ihn absegnete, schienen die letzten Hindernisse ausgeräumt zu sein: Chelsea und Conte - das sollte und könnte eine Ära werden. Dann kam das Sommer-Transferfenster.

Bis jetzt hat Chelsea nur für Antonio Rüdiger (Abwehr/AS Rom) und Tiemoué Bakayoko (Mittelfeld/Monaco) Geld ausgegeben, ansonsten herrschte Frust allenthalben: weil Manchester United Chelsea Everton-Torjäger Romelu Lukaku wegschnappte , den Conte wochenlang vermeintlich erfolgreich zu einer Rückkehr bewegt hatte; weil Leonardo Bonucci zwar tatsächlich Juventus Turin verließ, nicht aber zu seinem Ex-Trainer wechselte, der ihn schon 2016 unbedingt wollte, sondern zum AC Mailand ; und weil Conte seinem Torjäger Diego Costa eine folgenschwere SMS schrieb.

Beim FC Chelsea wunderte man sich über Contes Unprofessionalität

Lukaku für Costa - das war Contes großer Wunsch. Jetzt kommt alles anders: Weil Costa die SMS veröffentlichte, in der ihm sein Trainer offen mitteilt, dass er nicht mehr mit ihm plant, rauschte Costas Marktwert in den Keller. Ein Wechsel, angedacht war die Rückkehr zu Atletico Madrid, verzögert sich seitdem. Beim FC Chelsea wunderte man sich über Contes Unprofessionalität. Und weil auch Lukaku umdachte (womöglich auf Betreiben von Berater Mino Raiola), ging es gut drei Wochen vor dem Premier-League-Start mit nur einem halbwegs namhaften Stürmer auf Asien-Tour - Costas Dauerersatz Michy Batshuayi. Conte hatte sich weitaus mehr erhofft.

"Ich bin sehr glücklich, einen neuen Vertrag mit Chelsea unterschrieben zu haben", teilte Conte am Dienstagabend mit. Glücklich genug, um ihn auch zu verlängern, war er offenbar nicht.

jpe