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Schlusslicht stürmt Anfield! Liverpool vermisst Matip

Firmino-Traumtor reicht Klopp-Elf nicht

Schlusslicht stürmt Anfield! Liverpool vermisst Matip

Weiß schlägt Rot! Swansea überraschte die vermeintliche Heimmacht Liverpool.

Weiß schlägt Rot! Swansea überraschte die vermeintliche Heimmacht Liverpool. picture alliance

Am Freitagabend gab die FIFA ihr Okay, Joel Matip ist wieder einsatzfähig für den FC Liverpool . Doch weil Jürgen Klopp auf den Kameruner in der Vorbereitung auf das Heimspiel gegen Swansea verzichtet hatte, setzte er ihn nur auf die Bank. "Ich habe mich auf die Spieler konzentriert, auf die ich sicher setzen kann. Die Entscheidung der FIFA ist positiv, aber sie kam zu spät", sagte der Trainer. Wie spät, das zeigten Matips Kollegen dann ziemlich eindrucksvoll.

Denn der FC Liverpool kassierte völlig unerwartet seine erste Heimniederlage seit dem 17. Januar 2016, gegen den Tabellenletzten, gegen die schlechteste Abwehr der Premier League. In der ersten Hälfte hatte vor allem Liverpools die Offensive gestottert. Ohne Mané (beim Afrika-Cup) und trotz Coutinhos erstem Liga-Startelfeinsastz seit November gelang den Reds kaum einmal etwas Überraschendes, kaum einmal ein erfolgreiches Eins-gegen-eins. Swansea, seit zwei Pflichtspielen (0:2 in Hull, 0:4 gegen Arsenal) von Carlo Ancelottis bisherigem Assistenten Paul Clement trainiert, verteidigte klug, war aber auch weniger gefordert als gedacht.

Während Can (freistehender Kopfball eigentlich aus Abseitsposition, 9.) und Lallana (Fallrückzieher, 19.) noch die besten Chancen für Liverpool vergaben, fälschte Lovren auf der anderen Seite einen Querpass von Swanseas Winterneuzugang Carroll an den Pfosten ab (19.). Liverpool hatte 72 Prozent Ballbesitz, tat sich im Umgang mit ihm aber schwer.

Firmino antwortet Llorentes Klasse klasse

Nach dem Seitenwechsel wurde das bisher so gemächliche Spiel dann plötzlich richtig wild, nicht zuletzt, weil jetzt ein ganz anderer Teil von Klopps Mannschaft ins Stottern geriet: Die Defensivabteilung zeigte, dass ihr Matips Souveränität schon an diesem Samstag gutgetan hätte. Erst verschuldete Lovren eine Ecke und positionierte sich bei ihr so schlecht, dass er Llorentes Abstauber zum 0:1 erst ermöglichte (48.), dann konnte kein Liverpooler Llorente am wuchtig geköpften Doppelschlag hindern (52.); Swanseas Winterneuzugänge Carroll und Olsson (der Schwager von Dirk Nowitzki) hatten das 0:2 klasse auf der linken Seite vorbereitet.

Liverpool war gefordert und fand zunächst die richtigen Antworten. Firmino setzte sich nach Milners Flanke im Kopfballduell mit Olsson klar durch und köpfte ein (1:2, 55.) und hatte sich sein Highlight sogar noch aufgehoben: Wijnaldums starke Vorarbeit und Hereingabe pflückte der Ex-Hoffenheimer im Sechzehner mit der Brust herunter und versenkte sie in einer Bewegung per Halbvolley unten links - ein Riesentor (2:2, 69.)! Und der endgültige Weckruf für Liverpool?

Sigurdsson erhält die perfekte Vorlage - von Klavan

Nicht so ganz! Denn auch Swansea, das wie von Klopp befürchtet ganz und gar nicht wie ein Tabellenletzter auftrat, ließ sich nicht weiter beeindrucken. Fer leitete einen Konter ein, Llorente behauptete den Ball, Carroll dribbelte in den Sechzehner, und Klavan legte mit seiner als Rettung gedachten Grätsche perfekt für Sigurdsson auf - 2:3 (74.). Das sei "der enttäuschendste Moment" des Spiels gewesen, erklärte Klopp nach dem Schlusspfiff im englischen TV. "Da haben wie vier, fünf Möglichkeiten, dazwischen zu gehen, und am Ende steht einer frei in unserem Strafraum - das macht keinen Sinn."

Liverpool antwortete darauf noch wütend, Klopp hatte inzwischen Sturridge und Origi gebracht, wechselte in der Nachspielzeit sogar noch Matip als Offensivoption ein. Doch es sollte nicht mehr sein: Origi scheiterte ebenso am starken Fabianski (77.) wie Lallana an der Latte (86.). Swansea feierte den fünften Sieg im 22. Spiel, Liverpool, jetzt mit nur einem Sieg aus den letzten sechs Pflichtspielen und morgen vielleicht schon mit zehn Punkten Rückstand auf Platz eins, kassierte die Gegentore 25 bis 27. Das ist die Achillesferse, die Klopp Sorgen macht: Spitzenreiter Chelsea hat 15, der Zweite Tottenham 14.

jpe