Bundesliga

Darida: Er lief, aber es lief nicht

Hertha: Erstes Spiel des Tschechen in der Startelf

Darida: Er lief, aber es lief nicht

Braucht noch Zeit, um seine Top-Form zu finden: Vladimir Darida.

Braucht noch Zeit, um seine Top-Form zu finden: Vladimir Darida. imago

Nach dem gegen Schalke erlittenen Außenbandriss und der folgenden Operation hatte Trainer Pal Dardai Darida für den Rest des Jahres 2016 schon abgeschrieben. Doch der 41-fache tschechische Nationalspieler, der wegen der schwersten Verletzung seiner bisherigen Karriere auch das WM-Qualifikationsspiel Anfang Oktober in Hamburg gegen Deutschland (0:3 aus tschechischer Sicht) verpasste, war schneller als vorgesehen wieder fit. Ein optimaler Heilungsverlauf, Daridas Top-Einstellung in der Reha und seine körperliche Konstitution begünstigten die zügige Rückkehr.

Gegen Mainz (2:1) und in Wolfsburg (3:2) gewährte Dardai seinem wichtigsten Spieler zwei Teileinsätze, gegen Bremen stellte er ihn in die Startelf. "Der Plan war, ihn 60 Minuten spielen zu lassen. Am Ende wurden 90 Minuten draus", sagt Dardai, der durch Sebastian Langkamps (Oberschenkelzerrung) frühes Ausscheiden zur Umstellung gezwungen war. Fabian Lustenberger rückte nach 20 Minuten vom defensiven Mittelfeld in die Innenverteidigung, Darida von der Zehn auf die Sechs und der eingewechselte Valentin Stocker in die Offensiv-Zentrale. Der Tscheche, der nach seiner Einwechslung in Wolfsburg Herthas Spiel auf Anhieb an sich riss und strukturierte, wirkte diesmal verloren und ungewöhnlich fahrig im Pass-Spiel.

Spielersteckbrief Darida
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"Es war nicht Daridas Tag"

Dass Hertha im zentralen Mittelfeld keinen Zugriff bekam, lag auch an ihm. "Vladi hat viel versucht, aber es ist ihm wie anderen auch nicht sonderlich viel gelungen", sagt Manager Michael Preetz. "Es war nicht sein Tag. Die Umstellung hat ihm sicher zusätzlich zu schaffen gemacht. Er fühlt sich wohler, wenn er offensiver postiert ist." Preetz' Erkenntnis: "Du kannst Vladi schlecht an der Leine halten. Aber gegen Bremen wäre es sicher besser gewesen, wenn er öfter in der Ordnung geblieben wäre."

Das tat er nicht - und bot wie manche Nebenleute dem Gegner über fast die komplette Spielzeit erstaunlich große Räume an. Auch wenn Pass- (78 Prozent) und Zweikampfquote (56 Prozent) auf den ersten Blick solide Werte offenbaren - der Tscheche braucht nach seiner zweimonatigen Pause verständlicherweise noch Zeit, um wieder zur gewohnten Form und Ballsicherheit zu finden. "Aber auch wenn dieses Spiel anders lief, als wir uns das gewünscht haben, wird es Vladi helfen und ihn weiterbringen", meint Preetz. Die Verhärtung in der Wade, über die Darida nach dem Spiel klagte, soll bis zum Auftritt am Samstag in Leipzig abgeklungen sein. Dann nimmt Hertha einen neuen Anlauf - und Darida, ob als Joker oder vom Start weg, vermutlich auch.

Steffen Rohr