Bundesliga

"Champions League ist die Mutter allen Übels"

Augsburgs Klubboss Hofmann über Entwicklungen im Profifußball

"Champions League ist die Mutter allen Übels"

"Ich bin mir nicht sicher, ob man sich nicht  das eigene Grab schaufelt": Augsburgs Klubboss Klaus Hofmann.

"Ich bin mir nicht sicher, ob man sich nicht das eigene Grab schaufelt": Augsburgs Klubboss Klaus Hofmann. imago

Hofmann ist seit zwei Jahren Vorstandsvorsitzender des FC Augsburg e.V. und Nachfolger von Walther Seinsch. Von diesem übernahm er mit Co-Investoren auch die Mehrheit der Anteile an der FCA GmbH und Co. KGaA. Die Stimmenmehrheit liegt wie von der DFL vorgeschrieben beim Verein. Bei der Mitgliederversammlung in der Augsburger Arena sprach Hofmann am Mittwoch über . . .

. . . die Verteilung der Fernsehgelder: "Der TV-Vertrag in England ist verheerend für den Rest der Welt. Die Verteilung in Deutschland ist entscheidend für Vereine wie Augsburg. Ich bin froh, dass der neue TV-Vertrag gut und die Verteilung vernünftig ist. Man kann es nie allen recht machen, aber in der Summe hat der Ligavorstand einen tollen Job gemacht."

. . . die Bestrebungen des "Team Marktwert": "Sie haben versucht, einen katastrophalen Ansatz durchzukriegen, bei dem Mitgliederzahlen oder Klicks auf Homepages bei der Verteilung der Gelder berücksichtigt werden. Damit würden nachhaltig und seriös arbeitende Vereine wie Freiburg, Augsburg und Mainz signifikant benachteiligt werden und auf Dauer keine Rolle mehr in der Bundesliga spielen."

. . . die Auswirkungen der Champions League: "Die Champions League ist die Mutter allen Übels. Wer zwei oder drei Mal in der Champions League spielt, ist wirtschaftlich so weit weg vom Rest, dass er in der Regel gewinnen wird. Die nationalen Ligen werden durch die jetzige Ausgestaltung der Champions League unattraktiver. Ich bin mir nicht sicher, ob man sich damit nicht auf Dauer das eigene Grab schaufelt."

. . . die 50+1-Regel: "Sie ist eigentlich nur noch Makulatur in Deutschland. Wo wird die reine Lehre in der Bundesliga noch betrieben? Es geht nicht, dass die Regeln unterschiedlich sind. 50+1 muss entweder für alle gelten oder für keinen. Diese Diskussion muss der deutsche Fußball dringend führen. Beide Wege sind mit Chancen und Risiken verbunden."

. . . Investoren beim FC Augsburg: "Wir machen nichts Verrücktes. Die Entscheidungen werden immer in Augsburg getroffen und umgesetzt. Wir werden niemals Sperrminoritäten abgeben, die es uns dann nicht mehr erlauben, eigenständig im Sinne des Vereins zu entscheiden."

. . . Entwicklungspotenziale des FCA: "Wir wollen den Verein schrittweise entwickeln. Es geht dabei um den Nachwuchs, die Infrastruktur, die Vermarktung, eine Verbreiterung des Eigenkapitals in kleinen Paketen oder weltweites Scouting. Wenn wir den Willen zur Veränderung paaren mit dem, was wir aufgebaut haben, können wir weiterhin eine gute Rolle in der Weltmeisterliga spielen."

Aufgezeichnet von David Bernreuther