Nach dem 3:1 von Mainz war die Erleichterung und die Freude über die drei Punkte groß beim FC Bayern. Daraus machten sie auch kein Geheimnis. So sagte Thomas Müller hinterher mehrfach vor dem Sky-Mikrofon: "Es hat Spaß gemacht." Und Arjen Robben stimmte mit ein: "Es hat mir viel Freude gemacht."
Der Niederländer fand mit Blick auf den ersten Abschnitt: "So haben wir wochenlang nicht gespielt." Er sah den Schlüssel zum Erfolg mitsamt der wiedererlangten Spielfreude in einem kleinen taktischen Kniff von Carlo Ancelotti. Der Coach war zwar seinem präferierten 4-3-3 treu geblieben, setzte im Mittelfeld jedoch nicht auf einen Sechser und zwei Achter in den Halbräumen, sondern beorderte Müller als Zehner vor Philipp Lahm und Thiago, die vor der Viererkette aufliefen.
"Thomas reißt Lücken auf und wir haben viel Bewegung und Überraschung", erklärte Robben, der in den vergangenen Wochen einen solchen Verbindungsspieler zwischen Mittelfeld und Angriff vermisst hatte. "Da hat manchmal die Zusammenarbeit gefehlt", so Robben.
Spielbericht
Auch Müller fand: "Ich war gut eingebunden ins Spiel." Er verriet: "Als der Trainer mir gesagt hat, dass wir anders spielen, habe ich mich natürlich schon drauf gefreut - auch wenn der Druck sehr hoch war: Ich durfte auf meiner Lieblingsposition spielen, dann muss man auch liefern."
Das tat Müller - auch ohne Tor. Er bereitete Robbens zwischenzeitliches 2:1 vor, war in die Kreation vieler Torchancen involviert und riss die meisten Kilometer aller Bayern-Spieler ab - trotz Auswechslung. Auch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge fand: "Er hat es gut gemacht. Seine Qualität ist die Laufarbeit. Er ist kein Spieler, der über die Schnelligkeit oder über das Dribbling kommt wie Franck Ribery oder Arjen Robben."
Dass die Münchner nach der Pause abbauten und Mainz kaum noch in Verlegenheit brachten, "müssen wir ansprechen", erklärte Robben und führte aus: "Ganz großes Kompliment für die erste Halbzeit. In der zweiten haben Tempo und Bewegung gefehlt. Wir haben nachgelassen." Auch Müller monierte: "Wir haben in der zweiten Halbzeit den Ball zu oft leicht hergegeben."
Rummenigge bestätigt ein gutes Gespräch mit Boateng
Zumindest die Abwehr aber stand nach dem frühen Gegentor sicher - auch ohne den angeschlagenen Jerome Boateng, den Rummenigge zuletzt gerügt hatte. Am Freitagabend verriet der Vorstandsvorsitzende: "Ich habe diese Woche mit ihm ein Gespräch geführt." Zum konkreten Inhalt hielt sich Rummenigge bedeckt, sagte nur: "Es war ein gutes Gespräch. Jerome ist ein wichtiger Spieler und wird demnächst wieder ein wichtiger Spieler auf dem Platz für uns sein."
Den Sieg in Mainz ordnete er als "Ausrufezeichen" ein, das Ancelotti und die Mannschaft gesetzt hat. Und: "Wenn wir die Leistung als Maßstab nehmen, haben wir gute Chancen, deutscher Meister zu werden. Es liegt nur an Bayern München." Müller aber gestand, das Spiel der Leipziger am Samstagabend gegen Schalke "leicht angespannt" zu verfolgen. Schließlich könnte RB den Münchner Platz eins wieder entreißen - trotz deren souveräner Vorstellung in Mainz.