MANCITY: Gündogans Topwerte - Touré-Hickhack in der nächsten Runde
Sie trugen Himmelblau, an der Seitenlinie stand ein edel gekleideter Glatzkopf - doch war das wirklich die Mannschaft von Pep Guardiola? Manchester City, am Samstag (16 Uhr) gegen Aufsteiger Middlesbrough gefordert, dominierte am Dienstag in der Champions League den FC Barcelona mit höchst ungewöhnlichen Mitteln: nur 35 Prozent Ballbesitz, eingestreuten langen Bällen, hohem Pressing, stringenten Kontern.
Premier League - 11. Spieltag
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Premier League - Torjäger 2016/17
Mittendrin beim verdienten 3:1-Sieg: Ilkay Gündogan, der jetzt in seinen letzten zwei Spielen auf vier Tore und eine Vorlage kommt und einer von sieben Kandidaten für den "Spieler des Monats"-Award der Premier League ist. Es wird immer deutlicher, warum sich Guardiola auch durch Gündogans neuerliche Verletzung im Sommer nicht mehr vom Transfer abhalten ließ. Und nebenbei: Gündogan kostete mit 25 Millionen Euro weniger als Manchester United an Paul Pogbas Berater zu zahlen hatte .
Yaya Touré vermisst im Mittelfeldzentrum jedenfalls keiner mehr, abgesehen von dessen Berater vielleicht: Dimitri Seluk beleidigte Guardiola in den vergangenen Monaten regelmäßig unterhalb der Gürtellinie, er habe Touré "gedemütigt", "keine Eier" und so weiter. Der Katalane hatte bereits Ende August erklärt, Touré erst wieder spielen zu lassen, wenn sich Seluk bei ihm persönlich entschuldigt. Stattdessen setzte der seine medialen Schimpftiraden fort, bis jetzt: Nun reichte Seluk Guardiola (via "Yellow Press", weil Guardiola seine Anrufe wegdrücke) auf Bitten seines Klienten die Hand, Touré veröffentlichte gleichzeitig ein Facebook-Statement, in dem er sich auch im Namen seines Beraters entschuldigt - für "ein Missverständnis".
Guardiola kam das öffentliche Scharmützel wohl nicht ungelegen: Für den schussstarken, aber temposchwachen Touré hatte er ja schon in Barcelona keine Verwendung. Bekommt der 33-Jährige noch eine Chance? Ungewiss: Aus Guardiolas Aussagen auf der Pressekonferenz am Freitag war nicht herauszulesen, ob er die Entschuldigung angenommen hat.
ARSENAL: Özil erweitert sein Repertoire - Spurs-Kapitän irrt
Ein "Playstation-Tor" als Beweis des neuen Levels: Mesut Özil. picture alliance
Mesut Özil fehlt im aktuellen DFB-Kader , was bedeutet: Joachim Löw verzichtet mit Blick auf die Winter-Strapazen in England freiwillig auf seinen formstärksten Spieler. Özils "Playstation-Tor" in Sofia gegen Ludogorez zum 3:2-Endstand war Ausdruck einer neuen Selbstverständlichkeit, eines Torriechers, einer Coolness im entscheidenden Moment, die er in dieser Saison seinen märchenhaften Fähigkeiten noch hinzugefügt hat. "Ich werde nicht viel darüber sagen, sonst denkt er wieder, er sei der Beste", neckte Shkodran Mustafi seinen Teamkollege lachend. "Ich glaube, ich hätte sofort nach der Ballannahme aus 20 Metern draufgehalten."
Doch nicht nur Özil scheint dazugelernt zu haben: Arsenal hat auch deswegen zehn seiner letzten elf Pflichtspiele (plus ein Remis) gewonnen, weil es mit Rückständen besser umzugehen versteht, personell variabler aufgestellt ist, das defensive Mittelfeld endlich zur Sperrzone erklärt hat. Dort kehrt am Sonntag (13 Uhr, LIVE! bei kicker.de), wenn Tottenham zum stets brisanten Nordlondon-Vergleich der Erzrivalen ins Emirates kommt, Granit Xhaka nach seiner neuesten Rotsperre zurück , in einem Duell, in dem man sich besser nicht provozieren lässt.
Dafür sind mit Cazorla, Monreal, Walcott, Bellerin und Gibbs noch fünf Spieler fraglich, und noch eine weitere Personalie spricht für Tottenham: Harry Kane wird erstmals seit Wochen wieder im Kader stehen. Ansonsten kommt das Derby den Spurs gerade ungelegen. Sechs Pflichtspiele ohne Sieg haben den überzeugenden Saisonstart überschattet. Kein Ligakonkurrent habe einen besseren Kader, fast jeder Spieler sei ersetzbar - diese erst vor zwei Wochen getätigte Einschätzung muss Kapitän Jan Vertonghen inzwischen wohl revidieren. Neben Kane vermisste sein Team vor allem Innenverteidiger Toby Alderweireld, dessen Reha laut Trainer Mauricio Pochettino unerwartet schleppend verläuft. Bei einer Niederlage am Sonntag hätte seine Elf schon sechs Punkte weniger als Arsenal.
LIVERPOOL: Auch Klopp gibt jetzt frei
Ist jetzt großzügiger mit den freien Tagen: Liverpool-Trainer Jürgen Klopp. picture alliance
Danny Ings fällt für den Rest der Saison aus . Diese Nachricht verdeckte nicht nur die Glücksstimmung rund um Anfield ein wenig, sondern auch einen anderen Fakt: dass Jürgen Klopp, der vorige Saison noch "hamstring" (Oberschenkel) zum "shit word" des Jahres erklärt hatte, in dieser größtenteils ununterbrochen auf seine Leistungsträger zählen kann. Macht sich da schon die fehlende Europapokalbelastung bemerkbar?
"Ich habe keinen Vergleich", meinte Klopp dazu am Freitag. "In den letzten sechs, sieben Jahren bin ich immer durch Europa gereist und habe nie gedacht, dass es zu viel sei. Wenn du Erfolg haben willst, brauchst du den Europapokal." Bei Chelsea - mit einem Punkt weniger Vierter - sei es außerdem genauso, "und vielleicht", stichelte Klopp ein wenig, "auch bei Manchester United ab Januar?"
Im Herbst 2015 war ihm von verschiedener Seite vorgeworfen worden, durch sein Training mitverantwortlich für die Verletztenflut zu sein . Das hatte Klopp stets zurückgewiesen, am Freitag offenbarte er aber, einen Fehler tatsächlich korrigiert zu haben. "Als ich hierher kam, hatten die Spieler immer mal wieder ein paar Tage frei, das habe ich damals gleich geändert. Doch jetzt sind wir anständige englische Trainer und wissen um die Intensität in den nächsten Monaten." Ihm ist jetzt klar: "Jede Möglichkeit einer kleinen Pause musst du nutzen." Und deswegen fällt für seine Nicht-Nationalspieler nach dem Heimspiel gegen Watford am Sonntag (15.15 Uhr, LIVE! bei kicker.de) das Training einige Tage aus.
