Bundesliga

"Normalo" Tönnies? "Ich hätte keine Probleme damit"

Schalke: Zwei Hürden für den Aufsichtsrats-Vorsitzenden

"Normalo" Tönnies? "Ich hätte keine Probleme damit"

Muss nicht zwingend der Aufsichtsrats-Boss sein: Clemens Tönnies.

Muss nicht zwingend der Aufsichtsrats-Boss sein: Clemens Tönnies. Getty Images

Seit 1995 gehört Tönnies dem Schalker Aufsichtsrat an, seit 2001 ist er dessen Vorsitzender und gilt als mächtigste Person im Klub. Allerdings ist er in den vergangenen Wochen und Monaten so stark in die Kritik geraten wie selten zuvor. Der von vielen als unsauber wahrgenommene Sportvorstand-Wechsel von Horst Heldt zu Christian Heidel hat maßgeblichen Anteil an der Missstimmung gegenüber Tönnies. Am Sonntag muss der Fleischfabrikant gleich zwei Hürden nehmen, um Aufsichtsratsvorsitzender bleiben zu können.

Erste Hürde: Wiederwahl?

Hürde eins: Schalkes Mitglieder müssen Tönnies auf der Versammlung in der Arena zunächst einmal erneut in den Aufsichtsrat wählen. Allein dies wird eine heikle Mission. Seine Kritiker haben sich zuletzt immer lauter bemerkbar gemacht, seine Wiederwahl gilt als gefährdet. Die Fans sind gespalten, das wurde auch auf den teils emotionalen Infoveranstaltungen deutlich, auf denen Tönnies in den vergangenen Tagen in mehreren NRW-Städten Schalke-Mitgliedern Rede und Antwort stand. Das war durchaus eine Herausforderung, denn die Beiträge aus dem Publikum zeichneten sich nicht immer durch Sachlichkeit aus.

FC Schalke 04 - Vereinsdaten
FC Schalke 04

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Natürlich würde ich auch im Aufsichtsrat bleiben, wenn sich ein anderer den Vorsitz vorstellen könnte und den Job dann auch bekommen würde. Ich hätte keine Probleme damit.

Clemens Tönnies

Mit Tönnies auf dem Podium saßen jeweils Peter Lange (60), Michael Stallmann (56) und Andreas Goßmann (55). Alle vier warben zwar bei einer gemeinsamen Veranstaltungsreihe, aber dennoch jeder für sich um Stimmen für die Wahl am Sonntag. Denn nur zwei dieser vier Kandidaten werden in den elfköpfigen Aufsichtsrat gewählt. Während Tönnies und Lange dem Gremium seit Jahren angehören, waren Goßmann und Stallmann bisher noch nie Mitglied des Schalker Aufsichtsrats.

Zweite Hürde: Interne Runde

Hürde zwei auf Tönnies' Weg zum erneuten Vorsitz: Wird er am Sonntag von den Schalke-Mitgliedern wieder in den Aufsichtsrat gewählt, muss das Gremium in einer sich unmittelbar an die große Mitgliederversammlung anschließenden internen Runde über einen Vorsitzenden abstimmen. Auf der Infoveranstaltung am Donnerstag in Düsseldorf sagte Tönnies auf eine Frage aus dem Publikum, ob er sich auch eine Zukunft als normales Aufsichtsratsmitglied vorstellen könnte: "Wenn mir der überwiegende Teil der Kollegen im Aufsichtsrat die Stimme gäbe, würde ich den Job als Vorsitzender weitermachen."

Diese Antwort suggerierte, dass Tönnies ausschließlich als Vorsitzender weiter zur Verfügung stehen würde. Auf spätere kicker-Nachfrage betonte er jedoch: "Falls das eben nicht eindeutig rübergekommen sein sollte: Natürlich würde ich auch im Aufsichtsrat bleiben, wenn sich ein anderer den Vorsitz vorstellen könnte und den Job dann auch bekommen würde. Ich hätte keine Probleme damit."

Tönnies will Aufsichtsrat wieder einen

Dass dies geschieht, ist nicht unbedingt wahrscheinlich, aber auch nicht ausgeschlossen. Denn im aktuellen Aufsichtsrat besteht ein tiefer Graben, Teile des Gremiums scheinen sich spinnefeind. Es heißt, an diesem Zustand sei Tönnies nicht unschuldig. Kämpferisch betonte er bei den Infoveranstaltungen: "Meine Pflicht wäre es, den Aufsichtsrat wieder zu einen." Vorausgesetzt, er wird in doppelter Hinsicht wiedergewählt.

Toni Lieto