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"Puma" erklärt Schweizer Trikot-Desaster

Sieben zerrissene Shirts gegen Frankreich

"Puma" erklärt Schweizer Trikot-Desaster

Plötzlich rückenfrei: Granit Xhaka musste gegen Frankreich sein Trikot gleich zweimal tauschen.

Plötzlich rückenfrei: Granit Xhaka musste gegen Frankreich sein Trikot gleich zweimal tauschen. picture alliance

Das Schweizer Nationaltrikot bei "Amazon", darunter die Empfehlung "Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch" - und darunter eine Nähmaschine und Klebestifte: So machte sich ein Twitter-User über das lustig, was der Schweizer Nationalmannschaft am Sonntag widerfahren war.

Im dritten EM-Vorrundenspiel gegen Frankreich (0:0) mussten gleich sechs Nationalspieler ihr Trikot austauschen, weil es Risse oder Löcher bekommen hatte, Granit Xhaka sogar zweimal. Die anderen Fünf, die plötzlich ungewollt freizügig über den Rasen liefen: Admir Mehmedi, Fabian Schär, Valon Behrami, Blerim Dzemaili und Breel Embolo. Was war da los?

Spielersteckbrief G. Xhaka
G. Xhaka

Xhaka Granit

Europameisterschaft - Vorrunde, 3. Spieltag
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"Unsere fünf Puma-Teams haben zuvor zehn Spiele bei der EM gespielt, ohne dass dieses Problem auftrat", hatte der Schweizer "Blick" Kerstin Neuber zitiert, Head of Corporate Communications bei Ausrüster "Puma". "Unsere Produktexperten untersuchen derzeit das Trikotmaterial."

Damit ein Trikot reißt, braucht es immer auch jemanden, der daran zieht, und das ist bekanntermaßen verboten.

Peter Gillieron, Schweizer Verbandspräsident

Das Ergebnis: Bei der Fertigung in der Türkei habe es "eine fehlerhafte Materialcharge gegeben, in der Garne während der Produktion beschädigt wurden", teilte "Puma" mit. Dies habe den fertigen Trikotstoff "geschwächt". Als Ursache nannte das Unternehmen aus Herzogenaurach eine falsche Kontrolle der Hitze, des Drucks und der Produktionszeit bei der Herstellung. Die anderen ausgestatteten EM-Teilnehmer seien jedoch nicht betroffen, weil das defekte Material nur "in einer kleinen Stückzahl der Schweizer Heimtrikots verwendet" worden sei.

Neue Trikots müssten trotz des verlustreichen Duells mit Frankreich nicht bestellt werden. "Wir haben noch viele T-Shirts, es ist nicht bei jedem das Problem. Ich glaube, wir müssen nichts generell unternehmen", erklärte der Schweizer Verbandspräsident Peter Gillieron. "Wir haben für jeden Spieler in jedem Spiel drei Trikot-Sets. Wir brauchen also keine nachzubestellen. Auch nicht für Granit." Nachdenkliche Ergänzung: "Damit ein Trikot reißt, braucht es immer auch jemanden, der daran zieht, und das ist bekanntermaßen verboten."

Shaqiri: "Ich hoffe, dass Puma keine Pariser macht"

Trainer Vladimir Petkovic hatte auf Nachfrage genervt reagiert: "Arbeiten Sie für 'Nike'? Wenn ein Trikot gezogen wird, dann kann es eben kaputt gehen." Andere sahen das Ganze gelassener. "Uns Schweizer kann man nur so stoppen", lächelte Xhaka. Und Xherdan Shaqiri meinte: "Ich hoffe, dass Puma keine Pariser macht." "Puma"-Konkurrent "Adidas", der vor "Nike" (6) und "Puma" (5) die meisten EM-Teilnehmer ausrüstet (9), überstand den Abend übrigens auch nicht unbeschadet: Bei einem Pressschlag in der zweiten Halbzeit platzte EM-Ball "Beau Jeu". Auch er musste ausgetauscht werden.

jpe/sid

Bilder zur Partie Schweiz - Frankreich