Bundesliga

Hannover: "Ziel ist der sofortige Wiederaufstieg"

Runjaic und Slomka als Trainerkandidaten

Hannover: "Ziel ist der sofortige Wiederaufstieg"

Erleichterung nach der Jahreshauptversammlung: Martin Kind erhielt für seinen Kurs überwiegend Zustimmung.

Erleichterung nach der Jahreshauptversammlung: Martin Kind erhielt für seinen Kurs überwiegend Zustimmung. Getty Images

Hat Martin Kind die Mitglieder von Hannover 96 auf seinem Kurs hinter sich? Die heikle Frage der Jahreshauptversammlung von Hannover 96 klärte sich erst am späten Dienstag nach der sich spannend zuspitzenden Wahl des neuen Aufsichtsrates. Am Ende hatten sich beim Votum der 753 gültigen Stimmen der anwesenden Mitglieder mit dem Vorsitzenden Valentin Schmidt sowie Michael Beck und Dr. Veronika von Lintel drei der bisherigen Aufsichtsratsmitglieder durchgesetzt.

Von den Kind-kritischen Vertretern der Initiative "Pro Verein 1896" schafften lediglich Sebastian Kramer und Ralf Nestler den Sprung in das fünfköpfige Kontrollorgan, das den Vorsitzenden bestimmt. Nur leichter Widerstand also, aber überwiegend Rückenwind: Mit der neuen Zusammensetzung des Gremiums kann der am Donnerstag 72 Jahre alt werdende Unternehmer nun weiterhin auf Unterstützung aus dem eingetragenen Verein, der noch die Mehrheitsanteile an der Profifußball-Abteilung "Hannover 96 GmbH & Co KG aA" hält, bauen. "Das Votum gibt uns für drei Jahre Planungssicherheit. In diesen drei Jahren werden alle wichtigen Entscheidungen für Hannover 96 getroffen", sagte der spürbar erleichterte und gelöste Klubboss nach der Versammlung.

Austrittswelle einkalkuliert - Finanzierung des Vereinshauses dennoch gesichert

Einen Schwerpunkt der Diskussion hatte zuvor der Wegfall der 50+1-Schranke für Hannover im Jahr 2018 gebildet. Auf die Notwendigkeit, diesen vor 20 Jahren von ihm eingeschlagenen Weg nun zu Ende zu gehen, hatte Martin Kind mit Nachdruck verwiesen: "Es gibt keine Alternative dazu, diesen letzten Schritt zu vollziehen." Die für das Wirtschaftsunternehmen 96 so wichtigen Kapitalgeber wären nicht bereit gewesen, ihre Mittel einzusetzen ohne dafür auch Einfluss auf die Entscheidungen des Klubs zu erhalten. Trotz auffälliger gegenseitiger Harmoniebekundungen zwischen dem Vorstandsvorsitzenden und dem alten Aufsichtsrat galt der Wahlausgang im Verlauf des Abends anschließend als völlig offen. Mit Nachdruck hatte Kind bei den anwesenden Mitgliedern um die Bestätigung des bisherigen Aufsichtsrates, mit dem es in den vergangenen drei Jahren eine konstruktive Zusammenarbeit gegeben habe, geworben. Als Beispiele nannte Kind die lebhafte Entwicklung im inzwischen 13 Amateursparten umfassenden Breitensportbereich. Noch 2016 soll mit dem Bau eines neuen Vereinshauses nahe der Arena begonnen werden. In einem ersten Bauabschnitt werden dort zehn Millionen Euro investiert, davon bis zu sechs Millionen aus eigenen Mitteln. Trotz einer aufgrund des sportlichen Misserfolgs einkalkulierten Austrittswelle unter den fördernden Mitgliedern von zehn bis 30 Prozent sei die Finanzierung unter anderem durch Beiträge gesichert, so Kind. Die Kapitalgesellschaft baut parallel bereits jetzt für rund 18 Millionen Euro ein neues Nachwuchsleistungszentrum. "Wir können Erfolg hier regelrecht erleben", sagte Kind, "damit gehört 96 grundsätzlich in die 1. Liga."

Mit der Mehrheit der Mitglieder und dem neu gewählten Aufsichtsrat als Fundament kann Kind sich nunmehr der Realisierung dieses Ziels auch im Profifußball widmen. "Ziel wird sein, den Wiederaufstieg sofort zu erreichen. Ich hoffe, dass wir die richtigen Entscheidungen treffen." Hier steht in den nächsten Tagen die Präsentation eines neuen Trainers im Vordergrund. Dem derzeitigen Interimscoach werden nur geringe Chancen eingeräumt.

Dagegen wurden vor allem der einstige 96-Erfolgscoach Mirko Slomka und der frühere Duisburger und Lauterer Kosta Runjaic am Rande der Versammlung gehandelt. "Wir werden uns zeitnah entscheiden, ich beteilige mich jetzt aber nicht an den Spekulationen", so Kind am späten Dienstagabend.

Michael Richter