Mit seiner eigenen Leistung in Hamburg geht Grillitsch zugleich wohltuend selbstkritisch um: "Es war sicher nicht mein bestes Spiel. Und wenn ich meine Großchance in der ersten Halbzeit genutzt hätte, wäre die ganze Partie vielleicht anders gelaufen." Noch beim Stand von 0:1 aus Werder-Sicht tauchte Grillitsch nach einem starken Konter über Junuzovic und Fin Bartels frei vor HSV-Keeper Drobny auf, scheiterte aber am Torwart.
Überhaupt: Mehr Präzision und Nervenstärke im Abschluss wären für den Aufsteiger der Saison der nächste wichtige Entwicklungsschritt. Schon beim 3:2 gegen Wolfsburg vergab Grillitsch in bester Position, da noch ohne schwerwiegende Konsequenzen. So bleibt es beim bislang einzigen Saisontreffer gegen Augsburg, der angesichts der 1:2-Niederlage indes nichts Zählbares einbrachte.
Ebenso erging es nun in Hamburg Anthony Ujah, der nach seiner Einwechslung in der letzten halben Stunde starke Akzente setzte, nicht nur wegen seines zehnten Saisontores. Angesichts der Niederlage war der Mittelstürmer, der hinter Claudio Pizarro nur noch die zweite Geige spielt, indes zu enttäuscht, um über seinen Auftritt zu sprechen. In Ujah und Pizarro (13 Einschüsse) hat Werder nun sogar zwei Torgaranten mit zweistelliger Trefferanzahl in seinen Reihen.
Dass dies keine Garantie für den Klassenerhalt bietet, zeigt freilich ein Blick in die Historie. In der Saison 1979/80 trafen Werner Dreßel (12) und Uwe Reinders (11) zweistellig für die Grün-Weißen - am Ende stand dennoch der einzige Bundesliga-Abstieg der Klubhistorie.