Robin Dutt hat nichts dagegen, dass sich der Kapitän öffentlich so klar positioniert hat. "Das kommt bei mir sehr gut an", erklärt der Sportvorstand, der Gentner vor allem deswegen nichts vorwerfen kann, "weil er sich nie aus der Pflicht herausnimmt." Die Kritik, "ich würde es nicht mal Kritik, sondern In-die-Pflicht-nehmen nennen" (Dutt), sei vollkommen in Ordnung. "Das ist auch die Aufgabe eines Kapitäns." Der 30-Jährige gehöre nun mal zu den Leuten, die "wichtig sind für unser Team".
Gentner hatte im Zuge seiner Situationsanalyse seinen Mitspielern vorgeworfen, dass so mancher den Ernst der Lage nicht richtig einschätzen würde, die nötige Ernsthaftigkeit vermissen oder sich von seiner ungeklärten Zukunftsplanung ablenken lasse. Um die Klasse zu halten, seien andere Tugenden wichtig, Qualitäten, die zum Beispiel Darmstadt, Ingolstadt oder Augsburg an den Tag legen: "Eine Mannschaft, die sich zu hundert Prozent wehrt, die große Willenskraft zeigt und sich nicht auf irgendwelche Qualitäten verlässt, die scheinbar in ihr stecken oder die ihr vorgegaukelt werden." Gentners unmissverständliches Fazit: "Wer nicht den Eindruck macht, dass er dazu bereit ist - für den haben wir keine Verwendung."
Gentner will Werner, Kostic und Co. bei der Ehre packen
Auch wenn der 30-Jährige nicht konkret Namen nennt. Die Stoßrichtung ist klar. Spätestens wenn Gentner erklärt, die Mannschaft werde nur dann in die Spur finden, "wenn sie bereit ist, sich nicht von Dingen, die von außen herangetragen werden, beeinflussen zu lassen. Zum Beispiel, wie gut jeder Einzelne schon ist, oder wo er schon längst spielen müsste." Ein Vorwurf, der gegen Timo Werner oder Filip Kostic abzielen dürfte, die beide zuletzt mit Angeboten kokettierten. Oder auch gegen andere wie Georg Niedermeier, Daniel Schwaab, Florian Klein oder Artem Kravets, deren Zukunft offen ist.
Gentner will seine Mitstreiter bei der Ehre packen. "Jeder muss wissen, was hier auf dem Spiel steht, welche Verantwortung er hat gegenüber seinem Nebenmann, dem Verein, den Leuten, die uns Woche für Woche unterstützen. Nur darauf kommt es an, nur das Hier und Jetzt zählt." Und die Partie am Samstag gegen Borussia Dortmund.