Motiviert von dem 0:0 in La Liga vom vergangenen Wochenende , wollte Espanyol im zweiten Derby binnen weniger Tage ein weiteres Ausrufezeichen setzen und das übermächtige Barça ärgern. Aus der anfänglichen Motivation wurde beim Team von Trainer Constantin Galca aber schnell Übermotivation - was sich eben in den zwei Platzverweisen für Hernan Perez (Gelb-Rot) und Papakouli Diop sowie den vielen Gelben Karten widerspiegelte.
Sportlich gab die Blaugrana nach frühem 0:1-Rückstand durch Felipe Caicedo zwar sportlich die richtige Antwort und fertigte den Stadtrivalen mit 4:1 nach Toren von Doppelpacker Lionel Messi, Gerard Piqué und Neymar ab. Doch für Stürmer Suarez war damit noch längst nicht Schluss und längst nicht alles gesagt.
Beschimpfungen, Rangeleien, Schlichtungen
Der Uruguayer stellte sich im Spielertunnel auf die Treppe, richtete sich zu den gegnerischen Spielern, ruderte mit den Fäusten und forderte quasi Espanyol als Team alleine heraus - mit unflätigen Beschimpfungen: "Ich warte hier auf euch. Kommt nur her, ihr seid Abfall!"
Damit war der Startschuss für reihenweise Rudelbildungen gefallen - was durch den Bericht von Schiedsrichter Juan Martinez Munuera verbürgt ist. Der Referee schrieb in die Spalten unter "otras observaciones" (andere Beobachtungen) über diesen Vorfall. Deshalb ist klargestellt, dass am Dreikönigstag im Spielertunnel nicht etwa verspätete "Weihnachtslieder" gesungen wurden, wie Barça-Trainer Luis Enrique behauptete. Sondern, dass der Drohung von Suarez Taten folgten. Enrique, dessen Kollege Galca und Sicherheitsleute hätten schlichtend eingreifen müssen, heißt es in den Ausführungen.
Enrique greift den Schiedsrichter an - Diop beschönigt
Schiedsrichter Juan Martinez Munuera zeigt keine Gnade und schickt Papakouli Diop mit Rot vom Feld. Getty Images
Barça-Coach Enrique nahm seinen Schützling, der nach seiner Biss-Attacke bei der WM 2014 und dem anschließenden Wechsel nach Katalonien bis dato relativ ruhig geblieben war, in Schutz. Der 45-Jährige beschuldigte vielmehr Schiedsrichter Munuera, während der 90 Minuten nicht hart genug durchgegriffen zu haben. Der Unparteiische habe dem wild um sich tretenden Gegner zu viel durchgehen lassen, behauptete er. "Wenn jemand eine Grenze überschreitet, muss der Schiedsrichter für Ordnung sorgen", sagte Enrique. Das versuchte der Referee aber auf jeden Fall, was allein die vielen Karten verdeutlichen.
Es gab doch kein Blut! Wenn wir gewollt hätten, hätten die das Spielfeld auf einer Liege verlassen.
Papa Diop
Rotsünder Diop, der die Mutter von Suarez mit nicht jugendfreien Worten aufs Übelste beleidigt hatte und deswegen vom Feld geschickt worden war, spielte derweil den Unschuldigen und wies beim Radiosender Cadena Ser darauf hin, dass Suarez mit den "palabrotas" (Schimpfwörtern) angefangen habe.
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Dass Espanyol "gewalttätig" agiere, wie von Barça seit dem umkämpften 0:0 in der Liga am vergangenen Samstag behauptet, stritt er vehement ab. "Das sind Klassespieler. Wenn wir sie nicht berühren, machen sie, was sie wollen. Es gab doch kein Blut! Wenn wir gewollt hätten, hätten die das Spielfeld auf einer Liege verlassen."