Bundesliga

Junuzovic: Unruhe. Verwirrung. Aufklärung. Hoffnung.

Bremen: Österreicher legt Trainingspause ein

Junuzovic: Unruhe. Verwirrung. Aufklärung. Hoffnung.

Seine Nichtnominierung und sein Einsatz in Augsburg verwunderten: Zlatko Junuzovic.

Seine Nichtnominierung und sein Einsatz in Augsburg verwunderten: Zlatko Junuzovic. imago

Diese Geschichte hat am Samstag begonnen, mit einer Aussage von Marcel Koller, dem Nationaltrainer Österreichs. Der erläuterte in einer Mitteilung, warum er Werder-Star Zlatko Junuzovic nicht für das Trainingslager in Spanien und das Länderspiel gegen die Schweiz berufen habe. "Ich möchte auf die Gesundheit des Spielers Rücksicht nehmen", erklärte Koller, "weil aus meiner Sicht die Gefahr besteht, dass dies chronisch wird."

In Bremen wussten sie natürlich Bescheid, dass der Mittelfeldspieler diese Pause kriegen würde. Ein wenig verwundert schienen die Bosse aber dennoch zu sein, dass sich Koller so äußerte. "Aus meiner Sicht" - das ließ darauf schließen, dass es da noch eine andere Sichtweise geben dürfte. An der Weser etwa? Und die Warnung, dass da etwas "chronisch" werden könnte, schreckte natürlich auch viele Werder-Fans auf.

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Junuzovic: "Es ist nichts Tragisches"

Am Sonntag wurde aus der Unruhe zunächst einmal Verwirrung. Junuzovic spielte in Augsburg, gut sogar und 90 Minuten durch. Wie passte das zu Kollers Aussagen? War alles doch bloß halb so wild? Hatte Koller übertrieben? Oder war er nicht richtig informiert? Dankenswerterweise betrieb der Spieler am Abend noch im Stadion Aufklärung. "Es ist nichts Tragisches", erklärte Junuzovic. Es geht um eine Sehne, die von der Wade ins Knie führt, in die Kniekehle. Dort sei ein Bluterguss drin. "Vor drei Wochen war es nicht so schlimm, da haben wir gesagt, es wird schon irgendwie weggehen, aber seit einer Woche ist es ein bisschen mehr und mehr geworden", berichtete der 28-Jährige, dem Tabletten halfen, beim wichtigen 2:1-Sieg gegen den FCA, zu dem er eine Torvorlage beisteuerte, dabei zu sein. Die Trainingspause, die sieben bis zehn Tage dauern soll, sei die einzig richtige Lösung, "bevor ich da jetzt bis zum Winter immer mit Schmerzen spiele, Tabletten nehme - bevor es chronisch wird". Da war er wieder, dieser ungeliebte Begriff.

Lehren aus der Vergangenheit

Junuzovic wird nun in Bremen pausieren. Einen Schlussstrich unter diese Angelegenheit machen, nennt er das hoffnungsvoll, "damit ich dann die nächsten Wochen schmerzfrei spielen kann". Dass er nicht zur Nationalelf reise, nennt er "bitter, weil jeder, der mich kennt, weiß, dass ich gerne dorthin fahre". Aber es sei eben "besser so". Diese Geschichte hat schließlich noch einen anderen Hintergrund: Vor über einem Jahr hatte Junuzovic Probleme mit dem Fußknochen. "Da hab ich nicht schnell reagiert und dann ist das ausgeartet", erzählt er, über zwei Monate musste er damals pausieren. Das soll ihm nicht noch mal passieren - "lieber eine Woche Pause als zehn".

Eichin lobt Junuzovic

Ein Lob bekam der Österreicher von Werders Geschäftsführer Thomas Eichin. Der ist bekanntermaßen ein harter Hund und hat als Eishockey-Manager der Kölner Haie ganz andere Sachen erlebt. "Zladdi ist kein Weichei", betonte er, "er beißt sich durch fürs Team. Solche Jungs brauchen wir!" Er selbst habe als Aktiver "sieben Jahre jeden Tag mit Schmerzen" verbracht, "das ist normal im Profisport". In Richtung Marcel Koller erklärte er nüchtern: "Wir haben keine Anzeichen, dass etwas chronisch werden könnte."

Auch Viktor Skripnik hat aufmerksam verfolgt, was aus den Alpen bis an die Weser drang. "Koller macht seinen Job, ich mache meinen", sagte der Werder-Trainer kühl, "ich mache mir Sorgen um jeden Spieler. Und wenn mir einer sagt, er kann nicht spielen, dann lasse ich ihn auch nicht." Österreich habe sein Ziel mit der EM-Teilnahme erreicht, "wir unseres noch nicht", so Skripnik, "deswegen ist es gut, dass Zlatko diese Pause jetzt bekommt". Auf die Bremer wartet am 21. November das nächste Liga-Spiel. Kein leichtes: Es geht nach Wolfsburg.

Bernd Salamon